Bastille - Doom days

Virgin / Universal
VÖ: 14.06.2019
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Das kleinste Übel

Es gibt Bands, die zwischen den Welten wandeln. Nicht unbedingt zwischen den Welten der Genres, Sounds und Stilrichtungen, sondern sie bewegen sich zwischen den Sphären des EDM-beeinflussten Mainstream-Pops und halbwegs kredibiler Konzeptmusik. Während Bands wie Imagine Dragons oder Thirty Seconds To Mars schon seit Jahren unaufhaltsam in die erstgenannte Richtung driften, beweisen Künstler wie Alt-J oder James Blake, dass es möglich ist, auch mit ambitionierter Kunst den Geschmack der Masse zu treffen. Gefährlich auf dem Scheideweg dieser beiden Bereiche bewegen sich die Engländer Bastille – 2013 mit ihrem Über-Hit "Pompeii" als radiotaugliche Hipster-Indie-Popper aus dem Boden geschossen, entwickelten sich die fünf Multiinstrumentalisten schnell zu einer festen internationalen Größe und gern gesehenen Gästen hiesiger Groß-Festivals.

Und obwohl es abwegig wäre, "Doom days" musikalische Ambition abzusprechen, bewegen sich Bastille doch verdächtig auf den Pfaden eines Sounds, der an die gleichförmige 1Live-Radiolandschaft von 2014 erinnert. Dass diese klangästhetische Ausrichtung wohl auch fünf für die schnelllebige Popkultur endlos langen Jahre noch funktioniert, kann man wohl kaum den zweifelsohne talentierten Londonern anlasten. Trotzdem bleibt ihr drittes Studioalbum bestenfalls nettes Mittelmaß – ein auf Eingängigkeit und Catchyness getrimmter Song jagt den nächsten, Ausnahmen bestätigen die Regel. "A million pieces" führt den seelenlosen EDM-Sound auf die Spitze und setzt auch mit den platten Lyrics Maßstäbe: "If it's gonna break me / I don't wanna go / Leave it to the morning / I don't wanna know". Die Produktion erinnert dabei unangenehm an die Coldplay-meets-Avicii-Stadionhymne "A sky full of stars".

"4AM" klingt mit seinen intimen Gitarren tatsächlich leicht nach Alt-J und gehört mit seinen organischen Arrangements, den eingängigen, zurückhaltenden Melodien und dem sich ruhig entwickelnden Songwriting zu den stärksten Momenten der Platte – mit Sicherheit auch, weil auf dick produzierte Drums und einen erzwungenen Drop verzichtet wurde. Leider bleiben solche Songs Mangelware auf "Doom days". Direkt auf besagten Song folgt etwa das arg totproduzierte "Another place", geschmacklos gepitchte Voice-Samples inklusive. Alles scheint hier darauf ausgerichtet zu sein, den emotionalen Höhepunkt bei der Stufenparty von großstädtischen Mittelstands-Kids zu bilden, die sich für HipHop zu altmodisch und für Schlager zu modern sind. Solche Songs schneiden immerhin besser ab als etwa The Chainsmokers, was den faden Geschmack der Platte nur bedingt erträglicher macht. Dass das Album thematisch von Party-Hedonismus und der Bedeutung von Eskapismus handelt, passt dabei ins gedankenlose Bild.

(Julius Krämer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 4AM

Tracklist

  1. Quarter past midnight
  2. Bad decisions
  3. The waves
  4. Divide
  5. Million pieces
  6. Doom days
  7. Nocturnal creatures
  8. 4AM
  9. Another place
  10. Those nights
  11. Joy
Gesamtspielzeit: 40:01 min

Im Forum kommentieren

musie

2019-06-13 20:51:57

gute Rezi! ich glaube er hätte auch Ansprüche aber eoo eoo eoo oee mehr ojeee statt oh yeah

Armin

2019-06-13 20:35:57- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2019-05-02 18:59:11- Newsbeitrag

Bastille

Mit der Single "JOY" präsentieren Bastille am heutigen Donnerstag den neuen Vorboten auf das kommende Album "Doom Days", das am 14. Juni veröffentlicht wird! Vor wenigen Tagen gab es bereits den Titelsong zu hören. Jetzt folgt die offizielle Single "JOY" und im Juni ihre Live-Performance bei Rock am Ring/Rock im Park....


Armin

2018-10-04 19:45:55- Newsbeitrag


Bastille, Bastille kündigen Deutschland-Tour 2019 an

Bastille
Bastille kündigen Deutschland-Tour 2019 an
Seit ihrer Gründung 2010 begeistern Bastille ihre Fans weltweit. Das liegt sicherlich auch daran, dass sich das Quartett um Mastermind Dan Smith so unvoreingenommen von Film und Popkultur inspirieren lässt und so seinen ganz eigenen Sound irgendwo zwischen Pop, R’n’B und Indie-Rock geschaffen hat. Jetzt bestätigen sie, dass ihr drittes Album „Doom Days“ Anfang 2019 kommen soll – und dass sie mit dem Langspieler auch in Deutschland touren.

Am Freitag startet der Ticket-Vorverkauf.

BASTILLE live
12.02.19 – Bochum, RuhrCongress
13.02.19 – Berlin, Verti Music Hall
24.02.19 – Stuttgart, Porsche Arena
04.03.19 – München, Zenith
05.03.19 – Frankfurt, Jahrhunderthalle
06.03.19 – Hamburg, Mehr! Theater

Armin

2018-05-24 18:10:30- Newsbeitrag

Liebe Medienpartner,



es gibt Neuigkeiten von Bastille! Die vierköpfige Band aus England hat kürzlich ihre neue Single „Quarter Past Midnight“ veröffentlicht und nun gibt es auch das dazugehörige brandneue Video. Im Clip zu „Quarter Past Midnight“ erlebt Frontmann Dan Smith eine ziemlich abgedrehte durchzechte Nacht, die damit anfängt, dass seine (fast schon ikonischen) Haare abrasiert werden, bevor sich Dan in einer surrealen Situation nach der anderen wiederfindet. Das Video wurde über mehrere Tage in Paris gedreht und entstand unter der Regie von Austin Peters, mit dem Bastille auch schon bei den Videos für „Flaws“, „Laura Palmer“ und „Oblivion“ zusammengearbeitet haben. Sänger Dan erläutert die Storyline von „Quarter Past Midnight“ folgendermaßen:



„Das Video ist eine surreale Reise durch die Höhen und Tiefen einer langen Nacht und allem was damit zusammenhängt: Eskapismus, verdrehte Realitäten und verschwommene Erinnerungen. Einige unserer Freunde kamen vorbei, um im Video dabei zu sein und beim Dreh zu helfen. Das hat uns sehr glücklich gemacht, denn der Clip zelebriert all die fantastischen Leute, die feiern und sich nachts lebendig fühlen, vor allem in dieser merkwürdigen, finsteren Welt, in der wir leben. Wir alle könnten öfter mal einen Grund zum Feiern vertragen“



Hier geht es zum neuen Video zu “Quarter Past Midnight”:



Bastille – Quarter Past Midnight




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