
Avicii - Tim
UniversalVÖ: 07.06.2019
Im Gleichgewicht
Der Durchbruch mit "Levels", sogar über die Elektro-Szene hinaus vielbeachtete Auftritte auf dem Tomorrowland-Festival und ein tragischer Tod, der für seine Fans aus dem Nichts kam: In nur acht Jahren erreichte Tim Bergling alias Avicii als DJ einen Legendenstatus, der seinesgleichen sucht. Seine Geschichte gilt als tragisch – im April 2018 beging der Künstler während eines Urlaubs im Oman Suizid. Seine Familie erklärte später in einem offenen Brief: "Er hat wirklich gerungen mit dem Nachdenken über den Sinn, das Leben, das Glück. Jetzt hat er es nicht länger geschafft. Er wollte Frieden haben." Doch so zerrüttet Avicii war, so talentiert war er in vielerlei Hinsicht auch, wurde oftmals sogar als Pionier und Ausnahmetalent seines Genres betitelt.
Jetzt folgt postum das Album "Tim", an dem Avicii vor seinem Tod gearbeitet hat. Es heißt, mit den neuen Songs habe er seit langem wieder Spaß an der Musik gehabt, und teilweise wurden sie von anderen Produzenten fertiggestellt, etwa von Kristoffer Fogelmark und Albin Nedler, die zuletzt auch am Stück "Pure grinding" beteiligt waren. Vor allem arbeiteten sie an der Vorabsingle "SOS", zu der erneut Aloe Blacc den Gesang beisteuerte. Leider wird hier auch ein Großteil von "Tim"s Pulver verschossen: "We could be more than just part-time lovers", wiederholt Blacc im catchy Refrain und lässt sich von prägnanten Beats begleiten. Die Strophen wirken dagegen beinahe unmelodisch, bringen aber eine experimentelle Frische mit. Den anderen Lichtblick markiert "Heaven". Hier singt Chris Martin, der sich gerade in den letzten Jahren zum beliebten Feature-Partner von Elektro-Künstlern gemausert hat. Und bei allem Sarkasmus, den man beim Gedanken an seine mittlerweile eher abgehalfterte Band Coldplay hier an den Tag legen könnte: Seine Stimme fügt sich nun mal sehr passend zu den verspielten Melodien, dem hymnenhaften Aufstieg der Keyboard-Sounds und dem dennoch sehr starken Gefühl von Leichtigkeit in einem Song.
Es sind dann auch diese beiden Stücke, die am meisten Potenzial für einen neuen Elektro-Klassiker bergen. Anders der flache und gleichzeitig zu verzerrte Opener "Peace of mind" und das seichte Duett "Tough love". Auch "Freak" kann trotz versteckter Hommage an Bon Ivers "Skinny love" nicht überzeugen oder gar gegen Martins eben doch zu gute gesangliche Leistung ankommen. Was man "Tim" jedoch lassen muss: Das Gleichgewicht zwischen elektronischen Spielereien und rein analogen Instrumenten wie einem Klavier oder einer Akustik-Gitarre hält das Album mit Bravour. Doch es ist vor allem auch Musik für die Massen. Musik, die textlich das Leben feiert und im nächsten Moment bei aller tragischen Ironie das Sterben vor Glück thematisiert. Für Fans dürfte "Tim" aber immerhin ein kleiner Trost sein und die Erwartungen erfüllen. Die Einnahmen kommen zudem vollständig der Tim Bergling Foundation zugute, die Aviciis Familie kurz nach seinem Tod gründete. Schon allein aus diesen Gründen hat "Tim" trotz teilweise fragwürdigem musikalischem Anspruch seine Berechtigung. Und das muss manchmal reichen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Heaven
- SOS
Tracklist
- Peace of mind
- Heaven
- SOS
- Tough love
- Bad reputation
- Ain't a thing
- Hold the line
- Freak
- Excuse me Mr Sir
- Heart upon my sleeve
- Never leave me
- Fades away
Im Forum kommentieren
F. Rage
2019-06-07 10:01:05
Warum postet A.f.d-Jünger Tim. denn nicht in diesem so passenden Thread? Ach so, gibt keinen Aufhänger, um gegen Flüc.htl.inge zu het.zen.
Robert2
2019-06-07 09:44:24
"Meinungen ?"
RIP ....
Iss Wurscht
2019-06-07 09:02:32
Hauptsache Klicks
Frechheit
2019-06-06 23:41:52
Und wieder mal eine erneute Erdeistung sogenannter Möchtegern Rezensenten. Habe das komplette Album auf Youtube gehört und komme zu dem Schluss dass es nahezu perfekt Avicii wiedergibt und auch sehr taktvoll gemacht ist.
5/10 ist für jeden Musikfan ein Schlag ins Gesicht.
Armin
2019-06-06 11:37:13- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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Referenzen
Spotify
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