Saint Vitus - Saint Vitus

Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 17.05.2019
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Slow, deep and hard

Seufz. Wenn etwas konstant ist bei den Doom-Pionieren Saint Vitus, dann vermutlich der permanente Wechsel der Sänger. Und mit Ausnahme der Zeit von 1991 bis 1994 waren es lustigerweise lediglich zwei Sänger, die sich fröhlich die Klinke beziehungsweise das Mikrofon in die Hand gaben – nämlich Gründungsmitglied Scott Reagers und der legendäre Scott "Wino" Weinrich. Letzterer beschloss nach seiner dritten Ära bei den Amerikanern im Anschluss an das 2012er-Werk "Lillie: F-65", dass es nun an der Zeit ist, sein ursprüngliches Projekt The Obsessed wiederzubeleben. Nun also mal wieder Reagers, der nicht zuletzt für die ersten beiden Platten "Saint Vitus" und "Hallow's victim" verantwortlich zeichnete – Alben, die das Genre Doom-Metal nachhaltig prägten.

Insofern liegt es wohl im Auge des Betrachters, ob der erneute Verzicht auf einen Album-Titel nun anmaßend ist oder den viel zitierten Neuanfang symbolisieren soll. Zumindest einmal, und auch das dürfte nicht wirklich als Breaking News gelten, hält sich der Innovationsgrad des gerade einmal neunten Studioalbums in knapp 40 Jahren Bandgeschichte in engen Grenzen. Denn "Remains" schrammelt los wie ein kaputtes Black-Sabbath-Demo und dürfte zunächst einmal audiophile Geister abschrecken. Doch die Zeitlupen-Riffs und die entrückt gniedelnden Soli sind so unverkennbar die Markenzeichen von Bandchef Dave Chandler, da muss es einfach schmutzig und laut klingen.

Ganz und gar nicht laut ist das folgende "A prelude to...", bei dem Reagers so herrlich düster beschwört, dass man sich eigentlich viel mehr von diesen sinistren Balladen wünschen möchte. Doch die Amerikaner können auch anders, und so pfeffern sie direkt das rasende "Bloodshed" heraus, das weniger sortenreiner Doom denn ruppiger Früh-Thrash ist. Danach, so scheint es, geht den Kompositionen ein wenig die Luft aus, klingen "12 years in the tomb" und vor allem "Wormhole" eher wie nicht vollständig ausgegorene Demos, und Chandlers Soli überschreiten eher die Schwelle zur Krachstudie, als dass sie kreativer Ausdruck auf der Gitarre wären.

Sei's drum. Denn "Hour glass" ist sowas von Old-School-Doom, dass alleine diese Glanztat Erinnerungen an die Pionierzeiten des Genres hervorrufen mag. Und zum Ende gibt es dann doch noch eine vermeintlich faustdicke Überraschung. Vermeintlich deshalb, weil die Punk-Eruption "Useless" so gar nicht zur Platte passen mag, es vielleicht auch nicht soll. Und bekanntermaßen erschien das ebenfalls selbstbetitelte Debüt 1984 auf einem ausgewiesenen Punk-Label, so dass sich der Kreis schließt. So ganz allerdings dürfte "Saint Vitus" nicht zu einhelligen Jubelstürmen hinreißen, dafür haben sich dann doch auf der ohnehin recht kurzen Spielzeit ein, zwei Füller eingeschlichen. Doch letzten Endes ist das nur ein kleiner Wermutstropfen auf einem insgesamt guten Album, auch wenn beispielsweise die Wucht der langjährigen Weggefährten von Candlemass nicht erreicht wird.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Remains
  • Bloodshed

Tracklist

  1. Remains
  2. A prelude to
  3. Bloodshed
  4. 12 years in the tomb
  5. Wormhole
  6. Hour glass
  7. City park
  8. Last breath
  9. Useless
Gesamtspielzeit: 41:06 min

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tjsifi

2019-06-05 15:25:36

Die Vocals waren halt nie meins und werden auch nie meins werden.

lel

2019-06-01 11:04:21

Plattentests zu Doom ist wie Castorp zu geistiger Gesundheit

Armin

2019-05-30 20:04:05- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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