Richard Hawley - Further
BMG / ADA / WarnerVÖ: 31.05.2019
Mach mal hin
Richard Hawley hat es auf seinem neunten Studioalbum "Further" scheinbar eilig, elf Songs, keine vierzig Minuten Spielzeit, so direkt war der Mann aus Sheffield in seiner Karriere noch nie. Da mag ein Liebhaber der Musik Hawleys ein wenig besorgt fragen, ob das nicht auf Kosten der liebevollen Arrangements und der eleganten Weitschweifigkeit geht. Nun gut, Letzteres fällt wirklich ein wenig hinten runter, liebevoll und herzerfüllt ist diese Platte aber auf jeden Fall. Das Gute dabei: So komprimiert hat man die innigen, formvollendeten Melodieläufe des Briten noch nie präsentiert bekommen. Man kann hier sogar von erhöhter Hitdichte sprechen, wenn das dem eher gemütlichen Gestus dieses Künstlers nicht ein wenig widersprechen würde. Ein wenig Tempo und Schmiss darf es natürlich schon sein, das eröffnende "Off my mind" geht selbstbewusst und kräftig nach vorne, die Gitarren röhren, die Drums waren in der Muckibude, und Hawley ist in Hab-Acht-Stellung. Gequält, aber voller Furor haut er die Hook "And I can't get you off of my mind / No matter how I try" raus, selten hat ein Song Hawleys solchen Druck gemacht.
Sein Stammgebiet liegt eher im Beschaulichen und zutraulich Milden. Und da liefert er mit den folgenden Songs eine beeindruckende, recht schlank inszenierte Kostprobe. Der Gesang von "Alone" windet sich genüsslich leidend um eine recht zackige Gitarrenfigur, die Streicher haben dramturgische Schwere, und man bemerkt mal wieder die Nähe zu Herrn Morrissey. Doch ist Hawley weniger ätzend unterwegs, im Gegenteil, "My little treasures" feiert mit Feierabend-Shuffle vom Schlagzeug und einem die Zufriedenheit umarmenden Refrain das Leichte und Einfache. Wunderschön dabei sind immer die weichen, vollen Melodien, die ein wohliges Knistern in Hochglanz präsentieren. Auch der Titelsong, angelehnt an im positiven Sinne saturierten Songwriter-Pop der Siebziger, glättet und mildert die Sorgenpein. "Emilina says" verwandelt Eifersucht in mild schunkelnde Melancholie, die eine vergebliche Liebesmüh mit den Mitteln einer abgefederten Nostalgie verarbeitet.
Natürlich kann Hawley auch eine Spur zackiger, die Gitarren pratzen ganz schön in "Is there a pill", doch der umarmende Refrain ist dann eher in einer Orchester-Muschel eines britischen Seebades zu Hause. Direkt abgründig wird es dann aber in "Galley girl", welches zu tief tönenden Gitarren einen Outlaw-Blues abliefert. Doch Hawley will immer wieder Brücken bauen, den Hörer oder nah stehende Menschen mit ins Boot holen. So gibt er seinen Kindern Folgendes mit auf den Weg: "Coz' loneliness is not the same / As being on your own." Dazu erklingt eine zutrauliche Pedal-Steel, und die Melodie heißt den Sonnenuntergang willkommen. In solch ein Setting passt natürlich der Hinweis auf Vergänglichkeit, mit "Time is on your side / But time can change" erledigt das Hawley in bluesiger Knorrigkeit, die der übergeordneten Milde von "Further" eine weitere kleine Kantigkeit hinzufügt. Doch das abschließende "Doors" glättet freilich wieder mit gemächlichem Rhythmus und schmachenden Streichern die Wogen. Man wünschte sich zwar manchmal, dass der ein oder andere Song noch etwas ausgiebiger in der Schwelgerei baden würde, manches erscheint fast zu kurz, doch auf der anderen Seite hat Hawley seine Qualitäten hier passgenau auf den Punkt gebracht, Herzschmerz, britische Noblesse und einfach ganz viel melodischer Zauber im Schnellgang.
Highlights & Tracklist
Highlights
- My little treasures
- Emilina says
- Not lonely
Tracklist
- Off my mind
- Alone
- My little treasures
- Further
- Emilina says
- Is there a pill
- Gallay girl
- Not lonely
- Time is
- Midnight train
- Doors
Im Forum kommentieren
Armin
2019-05-30 20:02:15- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2019-04-14 12:34:48- Newsbeitrag
Heute erscheint mit "My Little Treasures" der zweite Song aus Richard Hawleys kommendem Album "Further" (BMG / ADA / Vö 07.06.2019)
Äußerst gefühlvoll und romantisch beschreibt Hawley die tiefe persönliche Erfahrung, als er zwei der ältesten Freunde seines Vaters nach dessen Tod 2007 traf und die Komplexität der Emotionen, die mit dieser Zeit verbunden sind.
"The song’s about true love and loyalty. It’s easy to dismiss those small, almost molecular moments in our lives, but in those moments people show you their heart, and that’s so important“, sagt Hawley.
"My Little Treasures" wird von einem Video in Super 8 Ästhetik begleitet, das in einem Park in Hawleys geliebter Heimatstadt Sheffield gedreht wurde. Es ist ein Gruß an Hawleys Hunde und Wegbegleiter, an denen Kameras befestigt wurden. Es sind die ausgiebigen Spaziergängen mit seinen vierbeinigen Freunden in den Wäldern nahe seine Zuhauses, die Hawley Inspiration für viele seiner Songideen bieten.
▶ Ansehen: Richard Hawley - "My Little Treasures"
Frank'n'Further
2019-03-07 07:34:37
Ist 'n Guter. Aber an TRUELOVE'S GUTTER wird er wohl nie wieder ranreichen.
Armin
2019-03-06 19:01:12- Newsbeitrag
RICHARD HAWLEY veröffentlicht am 07.06.2019 sein neues Soloalbum "Further"!
Die erste Single "Off My Mind" ist ab sofort erhältlich!
Das Jahr 2019 könnte für Songwriter Richard Hawley zu einem wichtigen Wendepunkt seiner bisherigen Karriere werden. Möglicherweise sogar zu dem wichtigsten überhaupt: So veröffentlicht der Brite mit "Further" nicht nur sein neuntes Studioalbum, zusätzlich läuft in seiner Heimatstadt Sheffield auch noch ein Musical an, das auf einer Sammlung seiner Songs basiert (mehr dazu am Ende dieser Mail). Und schließlich kann er noch ganz nebenbei sein 20. Jubiläum als Solokünstler feiern!
Und auch mit dem Albumtitel "Further" betritt Hawley neuen Boden, waren alle seine bisherigen Scheiben doch nach Wahrzeichen oder Ikonen benannt, die mit seiner Heimatstadt Sheffield zu tun hatten. Der Titel seines ersten Albums für BMG zeigt deutlich die Richtung an, in die er sich 2019 bewegt: Nach vorne, ohne dabei jedoch seine Vergangenheit zu verleugnen. Eine Art von Optimismus, die sich auch auf "Further" reflektiert. Gemeinsam mit seinen Co-Produzenten Colin Elliot und Shez Sheridan blickt Richard Hawley auf seinem neuen Album über den Tellerrand hinaus. "Ich wollte mich selbst herausfordern und versuchen, alles im Uptempo-Bereich zu komponieren, um die Songs auf gute drei Minuten zu begrenzen", berichtet Hawley offen. "Ich fragte mich, ob ich immer noch in der Lage wäre, meine Botschaft so direkt wie eine Pistolenkugel rauszufeuern. Eine ziemlich unbequeme Frage."
Als Resultat präsentiert sich Hawley auf "Further" so direkt und unverschnörkelt wie nie zuvor, tatsächlich bleibt er auf den elf Tracks unter 40 Minuten. Schon mit dem donnernden, auf seiner Rickenbacker-Gitarre performten Opener, der ersten Single "Off My Mind" legt Hawley das stilistische Fundament von "Further". Einen Track, den er mit den Worten "Spielen, als gäbe es kein Morgen" beschreibt.
▶ Ansehen: Richard Hawley - "Off My Mind"
"Further" zeichnet sich durch emotionale Tiefe und persönliche Eindrücke aus, die Ideen fußen dabei ganz klar im Hier und Jetzt. "Wie sollte es auch anders sein?", so Hawley. "Wir werden täglich mit so viel hasserfüllter Scheisse bombardiert – ich wollte etwas wirklich Liebevolles erschaffen. Ein paar Stücke spiegeln diese Intention wider und beschäftigen sich damit, was gerade ab geht. `Not Lonely` ist wohl ein gutes Beispiel dafür. Der Text handelt von einer Lebensphase, von der ich hoffe, dass unsere Kinder sie irgendwann erreichen. Von der Zeit, wenn sie ihre eigenen vier Wände haben. Kurz gesagt, geht es um den Luxus, alleine zu sein und das zu tun können, worauf man gerade Bock hat."
"Further" stellt das Werk eines Mannes dar, der sich nichts mehr beweisen muss, sondern stattdessen noch jede Menge zu erzählen hat. Ein Album, das Hawleys ungebrochenes Verhältnis zum Leben abbildet.
"Further" erscheint am 07.06.2019 (BMG / ADA) und ist erhältlich in den Formaten CD, LP, als limitierte Edition in orangenem Vinyl, als limitierte Picture-Disc, als Download sowie auf allen gängigen Streaming-Diensten.
"Standing At The Sky's Edge" - Das Musical
Hawleys Liebe zu seiner Heimatstadt Sheffield ist hinlänglich bekannt. Eine Liebe, die scheinbar auf Gegenseitigkeit beruht: Im März läuft mit "Standing At The Sky's Edge" ein Musical in Sheffields Crucible Theatre an, das nicht zufällig den Namen seines sechsten Studioalbums trägt. Zu hören sind ausgewählte Hawley-Songs (inklusive drei unveröffentlichter Stücke), die seinen künstlerischen Werdegang von der reinen Musikperformance in die Welt der großen Bühne und der Leinwand zeigen.
Tracklist "Further":
01. Off My Mind
02. Alone
03. My Little Treasures
02. Further
05. Emilina
06. Is There A Pill
07. Galley Girl
08. Not Lonely
09. Time Is
10. Midnight Train
11. Doors
Preorder
Material:
Pressefoto (credit: Chris Saunders)
Artwork
Video Directlink
Album Biografie
Homepage: http://www.richardhawley.co.uk
Facebook: https://www.facebook.com/RichardHawleyOfficial
Twitter: https://twitter.com/richardhawley
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Richard Hawley - In This City They Call You Love (5 Beiträge / Letzter am 20.07.2024 - 15:01 Uhr)
- Richard Hawley - Now then: The very best of Richard Hawley (1 Beiträge / Letzter am 30.11.2023 - 22:38 Uhr)
- Richard Hawley, Standing At The Sky's Edge (4 Beiträge / Letzter am 02.11.2023 - 22:04 Uhr)
- Richard Hawley - Further (4 Beiträge / Letzter am 30.05.2019 - 20:02 Uhr)
- Richard Hawley - Hollow meadows (3 Beiträge / Letzter am 26.09.2015 - 15:51 Uhr)
- Richard Hawley - Coles Corner (2 Beiträge / Letzter am 24.10.2009 - 21:34 Uhr)