Aurora - A different kind of human – Step 2

Decca / Universal
VÖ: 07.06.2019
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der Traum ist aus

Als "Daydreamer" will sie sich verstanden haben. Und das passt ja auch zu Aurora Aksnes, die in ihrer herzigen Art stets etwas entrückt wirkt, vor der Realität geflüchtet in ihren eigenen Traum. Und dennoch beendet sie "A different kind of human – Step 2", das zweite Puzzleteil im durch "Infections of a different kind – Step 1" begründeten Zyklus, mit einem apokalyptischen Donnerschlag für die ganz reale Welt. Wie eine Furie malt sie in "The seed" schwarze Bilder der zerstörten Umwelt und der Folgen für die Menschheit, dazu findet sie massive Donnerschläge. "When the last tree has fallen / And the rivers are poisoned / You cannot eat money, oh no." Es ist ein pointiertes Statement zur aktuellen Lage von einer Künstlerin, die sich sonst eher Stories von wilden Ausreißern oder einer Körperteile sammelnden Mörderin widmet.

Jene Aurora ist natürlich auf "A different kind of human – Step 2" nicht verschwunden – das in schaudernder Stimmung verharrende "In bottles" ist sogar die direkte Fortsetzung der zuvor erwähnten Lebensaushaucherin von "In boxes". "Daydreamer" greift im Refrain einmal mehr bis zu den Sternen hinauf und wird von treibender Perucssion unterstützt. Generell hat sich die rhythmische Fraktion fast überall auf den Tribal-Modus versteift, was den Songs eine umfassende Klammer verleiht, aber der Platte insgesamt auch ein wenig die Vielfalt nimmt. Gerade diese Abwechslung, das sich ausstreckende Songwriting war das große Versprechen auf "Infections of a different kind – Step 1" in Stücken wie dem Titeltrack oder "It happened quiet". Doch die Handgeste auf dem komplementär gestaltenen Cover zeigt diesmal nach außen, weg vom eigenen Körper, und so geht "A different kind of human – Step 2" meist auch musikalisch nach vorn und damit auf die sichere Schiene.

So bleiben Songs wie "Animal" und "Hunger" zwar kompetente Visitenkarten, versprühen aber beispielsweise nicht mehr die Frische eines "Conqueror" oder die zwingende Energie von "Queendom". Das ist alles andere als schlecht, aber man ertappt sich dabei, die kunstvoll gestaltenen Epen vom Vorgänger zu vermissen – im Vergleich ist "A different kind of human – Step 2" gewöhnlicher. Dass dabei ein schön schwereloses "Dance on the moon" oder das düster schleichende "Soulless creatures" herausspringen, muss diesmal eben Entlohnung genug sein. Die Ansprüche bleiben ja ansonsten weiterhin hoch: "Let her save the world / She is just a girl / Let him save the world / He is just a boy", chiffriert das mit gewagtem Halb-Rap ausgestattete "Apple tree". Dazu kann man auch prima an den Fridays for Future die Transparente schwenken, damit der Planet nicht so (ver)endet, wie "The seed" es zeichnet. "Is anyone out there? / Am I home?", fragt sie zaghaft am Schluss des Titeltracks. Herzlich willkommen in der Realität.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dance on the moon
  • Daydreamer
  • In bottles
  • The seed

Tracklist

  1. The river
  2. Animal
  3. Dance on the moon
  4. Daydreamer
  5. Hunger
  6. Soulless creatures
  7. In bottles
  8. A different kind of human
  9. Apple tree
  10. The seed
  11. Mothership
Gesamtspielzeit: 40:09 min

Im Forum kommentieren

Sick

2022-03-05 02:49:22

6/10 sind ein Witz. Aber kein guter.

Mike

2019-06-08 00:24:07

Gerade bei Aspekte. Ich hab Kopfhörer auf und gedacht das wäre die hochverehrte Jenny Hval, dem war nicht so.

RegularKind

2019-06-03 17:58:55

Ziemlich viele Worte für "Hab keine Ahnung, dafür eine große Meinung von meiner subjektiven Aussagekraft."
6/10 :'D
Sogar ihre vermeintlich schwächeren Tracks wirken nebst sonstigen Genre-Verwandten und dem Mainstream wie ein Pollock neben einer McDonalds Reklametafel.
Was kriegt hier 10/10, ein Album von Gott persönlich?

Armin

2019-05-30 20:01:19- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?


Armin

2019-05-10 18:37:52- Newsbeitrag



AURORA veröffentlicht heute die Single "The River" mit dem dazugehörigen Video. Es ist die dritte Single-Auskopplung aus ihrem mit Spannung erwarteten dritten Album "A Different Kind of Human", das am 7. Juni auf Vertigo erscheint.


AURORA enthüllt heute ihre neue Single ‚The River' und das dazugehörige Video aus ihrem am 7. Juni erscheinenden Album "A Different Kind of Human". In diesem Zusammenhang kündigt AURORA auch eine 6-Tagestour im November an, einschließlich ihrer bisher größten Headline-Show in Großbritannien im Londoner Roundhouse am 11. November. Dies folgt auf einen ereignisreichen Sommer mit Festivalauftritten wie Glastonbury und Latitude sowie ausverkauften Headliner-Touren durch Australien und Südamerika.

‚The River' bildet den Auftakt zu ‚A Different Kind of Human' und zeigt AURORA in ihrer besten Form, nämlich in der sie riesige Pop-Melodien mit konzeptuell-getriebener Electronica verbindet. Wenn man Einflüsse zitiert, die von Mastodon bis Enya reichen, ist es kaum verwunderlich, wie tief und komplex das Ergebnis von AURORA am Ende ist. Die Dunkelheit und Nachdenklichkeit ihrer Texte ist perfekt durch ihre zarte Stimme ausbalanciert. Eine Stimme, die mehr wie ein Instrument als „gesungen“ wahrgenommen wird.

„Klanglich, erklärt AURORA, hat der Track eine Leichtigkeit, thematisch geht es aber um die Frage des Zusammenhangs zwischen der männlichen Selbstmordrate und dem Ausdruck von Gefühlen.“

“It’s quite a happy song… it’s been a while since I’ve had a joyful song so it feels very nice. It was inspired by something quite sad as I looked at the suicide rates on this planet and apparently 73% of them were men and then I thought, why is that the case? Then I realised, obviously, it must be because of the feeling that you can’t talk about your emotions and show that you’re in pain because pain is often associated with weakness but you know, here in my world it’s not, so the song is inspired by something quite sad but it is also happy because crying can be such a positive experience, especially afterwards when you actually feel a bit lighter. It’s about that feeling to let off some steam as they say here in England.”


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