Death And Vanilla - Are you a dreamer?

Fire / Cargo
VÖ: 10.05.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ich bin ein Träumer

Der Titel des neuen Albums von Death And Vanilla scheint eine klare Funktion zu erfüllen. "Are you a dreamer?", will das Trio vom Hörer wissen, und wer darauf mit Nein antwortet, der kann direkt aussteigen. Die repetitiven, ausgedehnten Indie-Psych-Stücke erfordern einen Hang zum Schwelgen und Davonträumen.

Death And Vanilla, der Name eine makaberere Variante des Süß-Sauer-Schemas, schwappen auf der Welle starker Künstler und Bands aller Genre-Couleurs aus Skandinavien zu uns, und wie etwa auch im Fall von Sigrid, Pom Poko oder Melby hört man den Schweden ihre Herkunft kaum an. Noch weniger bemerkt man, dass sie aus der "glücklichsten" Stadt Schwedens, Malmö, kommen, die 2016 so getauft wurde. In nur acht Stücken komponiert sich das Trio mal schleppend, mal in andere Welten verschleppend eine wunderbare Retro-Traumwelt zusammen. Gekonnt spinnen Death And Vanilla dichte Klanglandschaften mit sphärischen Synthies und allerlei Percussion, die von launigen Gitarren-Riffs greifbar gemacht werden und immer von den sonnenärmeren Stunden des Tages zu erzählen scheinen.

Das verspielte, in seiner Leichtfüßigkeit herausstechende "Let's never leave here" erinnert dabei mit seiner Melodie an die frühen Eels und verliert sich am Ende in einem wunderbaren Part, der von Dissonanzen und Störgeräuschen durchzogen wird. Das Schlagzeug liefert stoische Beats und bildet damit das notwendige, aber im Hintergrund agierende Rückgrat der Songs. "The hum" beispielsweise überzeugt mit einem Zusammenspiel aus Glockenspiel und einzeln angeschlagenen Gitarren-Akkorden, während Sängerin Marleen Nilsson mit viel Hall auf dem Gesang ihre Zeilen dazu streut.

Das mit mächtigen Beckenschlägen dahinschwebende "Vespertine" verknüpft wunderbar Abendstimmung mit dem Übernatürlichen. "Nothing is real" stellt über einem schönen Zusammenspiel mehrerer Gitarren die Realität in Frage, kommt zu dem Schluss "Magic is what you don't know" und erzeugt gleichzeitig selber eine magische Atmosphäre. Der stärkste Song ist aber der Opener. "A flaw in the iris" beginnt mit einem Dröhnen, das in ein mantra-artiges Gitarren-Riff überleitet und in einem sich weit öffnenden Refrain ausläuft. Dahinter meint man Wasserplätschern zu hören, Death And Vanilla nutzen den gesamten Klangraum. Ein Surren wandert von links nach rechts und zurück und zieht den Hörer in seinen Bann. Wer bis zum Ende dabei bleibt, darf sich dann sicher sein: Ich bin ein Träumer.

(Simon Conrads)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • A flaw in the iris
  • Nothing is real
  • Vespertine

Tracklist

  1. A flaw in the iris
  2. Let's never leave here
  3. Mercier
  4. Eye bath
  5. The hum
  6. Nothing is real
  7. Vespertine
  8. Wallpaper pattern
Gesamtspielzeit: 41:09 min

Im Forum kommentieren

MasterOfDisaster69

2019-09-11 16:09:34

kannte die überhaupt nicht. werde dann mal auch in die altern Sachen reinhoeren,danke.

https://www.youtube.com/watch?v=kTRzfx8Viqs

StopMakingSense

2019-09-11 13:05:51

...die "To Where The Wild Things Are" mochte ich eigentlich ganz gerne.
Vermutlich mag ich die neue auch ganz gerne. Falls nicht, meld ich mich.

MasterOfDisaster69

2019-09-11 12:43:05

komisch, hier so wenig bzw. gar kein Feedback? sollte doch eigentlich was für das PT-Publikum sein.

https://www.youtube.com/watch?v=B1zLzW2cq30

6.5/10

Armin

2019-05-16 20:21:55- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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