King Gizzard & The Lizard Wizard - Fishing for fishies

Flightless
VÖ: 26.04.2019
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mensch und Maschine

Vielleicht waren die Erwartungen einfach ein bisschen zu hoch. Zwei Jahre lang musste gewartet werden auf "Fishing for fishies", das vierzehnte Studioalbum einer der größten Psychedelic-Rock-Bands der 2010er-Jahre. Das mag bei anderen Gruppen eine vergleichsweise kurze Zeitspanne sein, im Universum von King Gizzard & The Lizard Wizard sind es Ewigkeiten. 2017 brachten die Australier ganze fünf Alben heraus, von denen beeindruckender Weise kein einziges enttäuschte und die der Band einiges an Aufmerksamkeit verschafften. Wenn, dann war "Flying microtonal banana" mit seinen mikrotonalen Gitarren, und einem von Psychedelic und Progressive Rock der Sechziger und Siebziger beeinflussten Sound, das herausstechende Album der Reihe. Wer nun auf die Fortführung dieses erfolgsbewährten Konzepts gewartet hat, für den ist "Fishing for fishies" der endgültige Beweis, dass King Gizzard & The Lizard Wizard einfach nur machen, worauf sie gerade Lust haben. An sich ein super Konzept, aber das Endprodukt funktioniert dieses Mal eher so mittel.

Der Blick aufs Albumcover verrät schon etwas über die Stimmung von "Fishing for fishies": Ein bäuerlich gekleideter Angler an einem ländlich und idylisch aussehenden See ist darauf zu sehen. Der Titeltrack folgt einer unbeschwerten Melodie, in der Sänger Stuart Mackenzie die Botschaft "Fishing for fishies / Don’t make them feel happy / Or me neither" versteckt. Auf dem nächsten Lied, "Boogieman Sam", sorgen Flöten und Mundharmonika endgültig für ein kindliches Bauernhof-Feeling. King Gizzard & The Lizard Wizard haben dieses Mal ein bluesiges Country-Album für den Umweltschutz gemacht. Ein bisschen komisch, aber irgendwie auch cool. Das Problem ist, dass nach den ersten Songs lange nichts mehr kommt. Ab dem monotonen Rhythmus von "The bird song" rauscht die Mitte des Albums nämlich ziemlich unspektakulär an einem vorbei. Wenn die Texte nicht wären, könnte man das Album auch gut im Hintergrund abspielen, was von Gitarrenmonstern à la "Flying microtonal banana" wahrlich nicht behauptet werden kann. Von der Atmosphäre knüpft "Fishing for fishies" eher an die sommerliche Anfangsphase der Band auf Platten wie "Oddments" aus dem Jahr 2014 an, dessen Lo-Fi-Garagen-Sound aber wesentlich mehr großartige Songs hervorbrachte, als das "Blues-boogie-shuffle-kinda-thing" von "Fishing for fishies".

In den Texten wird das Umweltthema mit der fortschreitenden Mechanisierung von Mensch und Gesellschaft verbunden. "I fake a lot of symptoms to be a different person" singt Mackenzie exemplarisch auf "This thing" und bei genauerer Betrachtung des Covers entpuppt sich der liebe Angler dann auch als Roboter. Die Texte sind die große Stärke des Albums und geben der vordergründig fröhlichen Atmosphäre den gewünscht schalen Beigeschmack. Schön ist auch, dass die Zeilen übers Fische fangen im Closer "Cyboogie" wieder aufgegriffen werden und das Thema somit rund abschließen. Die Mundharmonika ist jedoch mittlerweile durch Synthesizer ersetzt und der Weg von der idylischen Natur ins digitale Zeitalter abgeschlossen. Nur die ganzen Lieder dazwischen sind halt nicht so erwähnenswert.

(Theo Flint)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fishing for fishies
  • Cyboogie

Tracklist

  1. Fishing for fishies
  2. Boogieman Sam
  3. The bird song
  4. Plastic boogie
  5. The cruel millenial
  6. Real's not real
  7. This thing
  8. Acarine
  9. Cyboogie
Gesamtspielzeit: 41:56 min

Im Forum kommentieren

Mayakhedive

2023-08-03 14:40:19

Das komplette Album muss ich mir erst noch erschließen, ist erst seit gestern Teil der Sammlung. Den Titelsong hatte ich zum Kennenlernen schon ein paar mal öfter gehört.

fakeboy

2023-08-03 13:47:15

This Thing ist mein Überhit dieses Albums. Einfach irre (haha, ich benutze sonst selten das Wort irre, aber im Zusammenhang mit KGATLW fast immer) wie abwechslungsreich und catchy dieser Song ist.

Mayakhedive

2023-08-03 13:33:28

Wenn mir, sagen wir so Ende der 90er, jemand in Aussicht gestellt hätte, ich würde mal sowas beschwingtes wie den Titelsong feiern, hätte ich diese Person für unzurechnungsfähig erklärt.
Aber eine Zeit lang war ich auch überzeugt, dass Korn und Fear Factory auf ewig das geilste Zeug unter der Sonne sein würden, also was soll's...

Tatsächlich war mir das Lied beim ersten Hören schon etwas zu drüber, aber es ist einfach catchy as fuck. Und dieses Video erst.
Diese Truppe KANN man doch eigentlich nur super finden.

Jerry Garcia

2019-06-24 18:09:50

Anwärter auf mein Sommeralbum 2019.

Neuer

2019-06-13 11:39:28

Wow, das Album macht wirklich Laune. Bin in dem Stil nicht wirklich unterwegs, aber es ist sehr chillig und macht Freude.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum