Periphery - Periphery IV: Hail stan

3Dot / Century Media / Sony
VÖ: 05.04.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Hi Satan

Metalcore ist anno 2019 längst stehen geblieben. Das von den einen einst so frenetisch als neue Jugendkultur gefeierte, von den anderen als oberflächliches, testosterongeschwängertes Marketing-Erzeugnis verurteilte Genre lässt jeglichen Fortschritt vermissen. Und obwohl seine beiden Giganten, Architects und Parkway Drive, auch (oder gerade) zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Textes rekordverdächtige Hallen füllen, wiederholt der überwältigende Großteil der Szene leider nur selbst. Ein Breakdown jagt den anderen, ein Standardwerk das nächste. Während ehemalige Größen wir Bring Me The Horizon rechtzeitig den Ausweg Richtung Pop nahmen, gehen die Technik-Perfektionisten Periphery mit "Periphery IV: Hail stan" weiterhin den progressiven Weg – zum Glück.

Musikalisch zwischen Dream Theater und Northlane einzuordnen, bildet das US-Quintett schließlich bereits seit etlichen Jahren die Speerspitze eingängigen Djents oder anspruchsvollen Metalcores – je nach Perspektive. Mit dem neuem, bandeigenen Label 3Dot im Rücken, beweisen sie mit dem fünten Studioalbum erneut, dass sie nach wie vor zum Besten gehören, das der kontemporäre Metal zu bieten hat. Dafür brauchen sie mit dem Opener "Reptile" zwar fast 17 Minuten, aber die haben es in sich: Musical-eskes Storytelling, harte Riffs und natürlich wahnwitzige rhythmische Spielereien schaffen über epische Länge genau das richtige Mittelmaß zwischen Progressivität und Eingängigkeit – ein Faktor, der anderen Bands des Genres in den meisten Fällen verloren geht.

Im Verlauf des Albums zeigen Periphery, dass ihnen in den Disziplinen rhythmische, soundästhetische und nicht zuletzt produktionstechnische Perfektion niemand etwas vormacht. Von Speed-Metal-Anleihen auf "Sentient glow" über Metalcore-Brecher wie "Chvrch bvrner" bis hin zu Drum'n'Bass-Anleihen bei "Crush", die fast schon an die Veteranen Pendulum erinnern, bietet "Periphery IV: Hail stan" neben krummen Taktarten und waghalsigen Gitarrensolos auch eine nicht zu verachtende stilistische Bandbreite innerhalb des Metals. Von süßlich-cleanem Gesang bis hin zu zerberstenden Screams und Growls deckt auch Frontmann Spencer Sotelo ein breites Spektrum der vokalen Darbietung ab. Periphery mögen den Metalcore vielleicht nicht retten, sie machen ihn aber mit jedem Album ein kleines bisschen erträglicher.

(Julius Krämer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Reptile
  • Chvrch bvrner
  • Crush

Tracklist

  1. Reptile
  2. Blood eagle
  3. Chvrch bvrner
  4. Garden in the bones
  5. It's only smiles
  6. Follow your ghost
  7. Crush
  8. Sentient glow
  9. Satellites
Gesamtspielzeit: 63:55 min

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Affengitarre

2021-07-07 14:09:36

Ja, hier klappt die Mischung auf jeden Fall deutlich besser als zuvor. Muss ich mal wieder hören.

The MACHINA of God

2021-07-07 12:53:58

Hmm, holzt doch ganz gut... und gar nicht zuviele Seifenrefrains. :D

The MACHINA of God

2021-07-07 12:27:32

Die ersten beiden Alben gab es als Instrumental-Version, das war schön. Würde ja die hier auch gern mal durchhören, aber bei so Linkin Park-Refrains bekomm ich Zustände.

Affengitarre

2019-06-13 14:30:22

Dann mach ich das mal. Gegen poppige Vocals an sich habe ich ja generell nichts, die Mischung muss nur stimmen. Bisher hat es einfach nicht geklappt. Vielleicht ja hier. :)

Neuer

2019-06-13 12:47:54

Die nervige Spencer-ness ist hier deutlich weniger präsent, aber grundsätzlich ist der Stil eigentlich wie immer. Dieser subtile Unterschied macht es für mich zum bisher besten Periphery Album, wenn das irgendwie Sinn ergibt. Ist natürlich immer noch derselbe Sänger, aber ich würde es zumindest mal antesten. :)

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