Missio - The darker the weather the better the man

RCA / Sony
VÖ: 12.04.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Klingt nach Droge

Beim Hören ihrer Musik könnte man meinen, dass Missio aus der dunkelsten, schmutzigsten Ecke New Yorks stammen. Düstere Grundstimmung, Drogenanspielungen und Schimpfwörter ziehen sich durch das komplette neue Album "The darker the weather the better the man". Aber mit Klischees kommt man bei Missio nicht weit. Das Duo aus Matthew Brue und David Butler stammt nämlich aus Texas und ihre Musik ist dann doch viel mehr, als das übliche Drogengerede. Ihre Düsternis ist echt und tief – und wenn sie fluchen, dann ist das verdammt noch mal notwendig. Schon der erste Song "Underground" handelt nicht etwa vom Gangster-Leben im Untergrund, sondern davon, dass sich jemand sicher ist, eigentlich zum oberen Teil der Gesellschaft gehören zu müssen, aber ganz unten festsitzt. Und dieser Zustand wird nicht etwa zelebriert, er wird durch den Satz "I'm sad about it" immer wieder beklagt. Und das klingt so cool, durch den leicht trägen Beat, durch die etwas verzerrte Stimme, den melodiösen Refrain. Und ist natürlich nachvollziehbar: Wer dachte nicht schon mal "Ich sollte längst viel weiter sein"?

Auch "Rad drugz" ist nicht einfach ein Song über Drogen. Aufgebaut wie ein Dialog mit sich selbst, werden Drogen in der Bridge verharmlost, denn auch Mom und Dad Drogen nähmen schließlich Drogen, ja, alle anderen nähmen auch Drogen, nur um dann im Refrain zuzugeben: "I keep fucking up my life with rad drugs". In den Strophen werden kleine Situationen beschrieben, sehr nüchtern, fast schon beschämt. Dass das alles nicht erfunden ist, sondern mehr oder weniger aus der mittlerweile überwundenen Drogenvergangenheit von Vokalist Brue stammt, macht den Song noch besser, weil hier jemand ehrlich über seine Dämonen spricht. Ehrlichkeit war einer der Vorsätze von Missio, daran mangelt es ihrer Meinung nach nämlich in der Welt. Sie wollten, dass sich ihre Zuhörer verstanden fühlen und nicht alleingelassen mit ihren Problemen. Das mag im ersten Moment banal klingen, wird aber auf "The darker the weather the better the man" mit derart viel Coolness umgesetzt, dass man das Wort "banal" genau wie auch die Klischees sofort aus dem Kopf verbannen muss.

Bei Missio lohnt es sich also genau zuzuhören, ebensogut kann man aber auch einfach die Musik genießen, die aufs Gröbste heruntergebrochen aus genau drei Elementen besteht: Der schon erwähnten Coolness, Düsternis und einem Hauch an epischen Momenten, die an den genau richtigen Stellen plötzlich auftauchen. Die Songs klingen manchmal so voll, dass man fast nicht glauben kann, dass nur zwei Musiker dafür verantwortlich sind. Dabei wird nichts kopiert, sämtliche Arrangements sind frisch und neu, und vieles macht absolut süchtig. Um es mit Missio zu sagen: "Everybody does drugs" – und dieses Album funktioniert ganz gut als Droge.

(Marie Saverino)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Underground
  • Rad drugz
  • Misfit lunatic

Tracklist

  1. Underground
  2. Temple priest (ft. Paul Wall and Kota The Friend)
  3. Rad drugz
  4. I see you
  5. P.O.L.T.I.C.S.
  6. Dizzy
  7. Misfit lunatic
  8. Audi A4
  9. Shimmy (feat. Blackillac)
  10. Do you still love me like you used to (feat. The Wind And The Wave)
  11. Black roses
  12. The darker the weather the better the man
  13. Esperanza en la oscuridad
Gesamtspielzeit: 45:51 min

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Armin

2019-04-25 20:40:12- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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