Nothingface - Skeletons
TVT / Island / UniversalVÖ: 02.06.2003
Masters of the universe
Kennt noch jemand Skeletor? Den bösen Gegenspieler von He-Man, der Plastikguß-Version eines übertrainierten Jean-Claude van Damme? Nicht? Naja, das ist auch nicht weiter schlimm, aber Nothingface hätten ein guten Soundtrack zum \"Masters of the universe\"-Kontext abliefern können. Aggressiver Metal in eine fette Breitwandproduktion gebettet, in Verbindung mit gelegentlichem Lupfen des Gaspedals, um ein wenig mehr Spannung und Atmosphäre zu schaffen. Kein zwingend neues Konzept, noch dazu im heutigen Metal fast schon Standard. Bewiesen gerade dadurch, daß sogar die Metal-Opas von Metallica wieder auf dieses Stilmittel zurückgreifen.
Aber um Nothingface hieraus einen Strick drehen und ihnen mangelnde Originalität und Qualität vorwerfen zu dürfen, fehlen dann doch die zwingenden Beweise. Dafür sind die Herren aus Washington DC einfach zu gut an ihren Instrumenten und Sänger Matt Holt zu eindrucksvoll in seiner Vokalakrobatik. So schaffen es Nothingface auf ihrem immerhin schon viertem Album beizeiten eine ähnliche Intensität aufzubauen wie Mudvayne auf ihrem letzen Werk \"The end of all things to come\", wenn auch insgesamt ein wenig simpler strukturiert. So strahlen Songs wie \"Beneath\", \"Ether\" und \"Scission\" durchaus einen gewissen Pop-Appeal aus und könnten demnächst von der NewRock-Posse deines Vertrauens mitgeträllert werden. Aber Nothingface können auch mal schön straight und flockig nach vorne rocken, man höre zum Beweis \"I wish I was a communist\" oder das leicht elektrifizierte \"I am him\". \"Incarnadine\" spannt hi ngegen den großen Bogen zwischen Hardcore-kompatiblen Haßattacken und Schmachteinlagen.
Die Zielgruppe wird zudem, sofern interessiert und anglophil, auch die lyrischen Ergüsse wohlwollend zur Kenntnis nehmen können: Sowohl die katholische Kirche als auch die Bush-Adminstration kriegen ordentlich ihr Fett weg. Im Prinzip haben Nothingface alles richtig gemacht. Sie versuchen es weder mit New Metal, noch mit Neo-Grunge, sondern schlicht mit einer grundsoliden Definition von hartem Rock. Und vielleicht liegt es ja gerade an dieser altbackenen Herangehensweise, daß \"Skeletons\" als leichte Unterhaltung bestens funktioniert, aber aus dem Hirn genauso schnell verschwindet wie der olle He-Man, wenn ihn der Zorn der Fernbedienung trifft.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Machination
- Ether
- I am him
Tracklist
- Machination
- Beneath
- Murder is masturbation
- Ether
- I wish I was a communist
- In avernus
- Patricide
- Here come the butchers
- I am him
- Scission
- Big fun at the gallows
- Incarnadine
- All cut up
- Down in flames