Monkey3 - Sphere

Napalm / Universal
VÖ: 12.04.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Nicht von dieser Welt

Geht es um psychedelische Rockmusik, sind die Weltraum-Metaphern nicht weit, heute bleiben sie dennoch ausnahmsweise im Schrank. Monkey3 sind eine irdische Band aus der Schweiz, die seit bald zwei Jahrzehnten die Bühnen dieser Welt bespielt und unter Eingeweihten hoch gehandelt wird. Grobe Referenzpunkte: Pink Floyd, Maserati, My Sleeping Karma. Damit dürfte auch klar sein, in welchen Gefilden die Eidgenossen musizieren. Ihre Songs sind meist lang, stets bombastisch und nicht selten brachial. Die auf den frühen Alben noch dominanten Einflüsse aus dem Stoner-Rock traten zuletzt vermehrt in den Hintergrund. Das neue Album "Sphere" beschreitet weiter diesen Pfad. Oder besser gesagt: Es setzt ihn mit der Dampfwalze fort.

Der Opener "Spirals" ist umfassend geil. Anders kann man das nicht ausdrücken. Der Spannungsaufbau im Intro, das Hauptriff, die Wendungen im Mittelteil, das furiose Finale: alles größenwahnsinnig, alles grandios. Hinzu kommt ein Sound, mit dem sich Berge versetzen lassen. Gewaltig, aber transparent. Jedes Instrument kommt voll zur Geltung, wobei besonders Schlagzeug- und Gitarrenklang jeden Klangenthusiasten zu Freudentränen rühren dürften. Muckertum ist Monkey3 dabei fremd. Ja, es gibt ausladende Soli, diese sind jedoch perfekt in die Dramaturgie der Songs eingebettet. Gegniedel, das zum bloßen Selbstzweck verkommt, sucht man vergebens. Stattdessen fährt das Quartett Riffs auf, die keinen Stein auf dem anderen lassen. Musterbeispiele hierfür finden sich in dem recht kompakten "Ida" und "Axis", welches mit "kolossal" noch vorsichtig umschrieben ist.

Das Beste kommt allerdings ganz zum Schluss: "Ellipsis" erstreckt sich über 14 Minuten und durchläuft dabei gleich mehrere Metamorphosen. Nach meditativem Beginn findet der Song über den Umweg einer ausladenden Improvisationspassage schließlich den direkten Weg in den Riff-Himmel. Sel Balamir von Amplifier notiert sicher eifrig mit. Dem aufmerksamen Leser dürfte bereits aufgefallen sein, dass das Wort "Gesang" bisher nicht erwähnt wurde. Aus gutem Grund: Monkey3 kommen gänzlich ohne Stimme aus. Die Lead-Melodien werden überwiegend von der Gitarre übernommen, gelegentlich darf auch der Bass in die Hauptrolle schlüpfen. Meist arbeiten jedoch alle vier Instrumentalisten gleichberechtigt am Errichten ihrer musikalischen Luftschlösser. Sie tun dies mit einer Selbstverständlichkeit, die nach Weltraum-Metaphern schreit. Also gut: Monkey3 mögen eine irdische Band aus der Schweiz sein, ihre Musik ist jedoch nicht ganz von dieser Welt.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Spirals
  • Ellipsis

Tracklist

  1. Spirals
  2. Axis
  3. Prism
  4. Mass
  5. Ida
  6. Ellipsis
Gesamtspielzeit: 52:11 min

Im Forum kommentieren

pounzer

2023-07-16 11:07:39

Läuft hier gerade mal wieder, nachdem eine gemeinsame Tour mit Toundra angekündigt wurde (die aber leider nicht in meine Gegend zu kommen scheint).

Immer noch ein absolutes Brett.

tjsifi

2019-04-18 10:17:37

Hmmm, mir ist das Drumming auch in der Vergangenheit weder negativ noch positiv aufgefallen. Die elektonischen Elemente wirken auf der neuen Platte weiter ausgearbeitet.

Watchful_Eye

2019-04-17 16:50:15

Ich hatte gaaanz früher mal durch eine Eclipsed-CD in das Debüt reingehört.

Die Gitarrenwände haben mich beeindruckt, aber das Drumming hat mich etwas abgeschreckt. Sehr simpel und stampfig, hätte auch von einer Maschine sein können.

Ist die Band in der Hinsicht versatiler geworden?

tjsifi

2019-04-17 14:52:37

Warum wird die Band jetzt plötzlich hier rezensiert nachdem zig Alben davor ignoriert wurden?

In jedem Fall ein weiteres klasse Album welches die Jungs da wieder mal abgeliefert haben?

Armin

2019-04-11 12:15:09- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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