David Gray - Gold in a brass age

IHT / AWAL / Rough Trade
VÖ: 08.03.2019
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein Hauch von neu

"Es geht um Zerbrechlichkeit, um Erneuerung und um Perspektiv-Wechsel", lässt die Pressemitteilung zu David Grays elftem Studio-Album verlauten. Die letzte große Erneuerung in Grays Œuvre brachte im Jahr 1998 das Album "White ladder" mit sich. Seinem akustischen Singer-Songwritertum mischte er elektronische Elemente unter und feierte nach dem Re-Release auf einem größeren Label 2000 mehrere Charterfolge – die Qualität von Songs wie "This year's love" oder "Please forgive me" erreichte der Brite aber nie wieder. Ein bisschen Innovation wäre dementsprechend gar keine schlechte Idee, allerdings klingt "Gold in a brass age" nur wie ein weiterer Schritt in Richtung schnödem Pop und damit auch noch weiter entfernt von "White ladder". Akustische Instrumente und eingängige Refrains weichen mittelprächtigen Elektronik-Loops und teilweise fragwürdigen Vocal-Effekten.

Die Repetitionen sind Grays ohnehin oft träger Musik nicht gerade förderlich, wie etwa in "A tight ship", das an die kantenlosen Neunziger-Hits der Lighthouse Family erinnert. Grays Stimme ist und bleibt besonders, reicht nach mittlerweile 25 Jahren allerdings nicht aus, um die Tracks zu tragen. Songs wie "The sapling" oder "Ridiculous heart" betteln quasi um das Prädikat "gefällig" und eignen sich bestens als Lounge-Musik, die man leicht überhören kann, und selbst wenn die Stücke mal mehr Tempo aufnehmen, wie etwa "Hall of mirrors", klingen sie zu brav und angepasst, um zu begeistern. Die Ödnis erstreckt sich dazu auch noch auf fast 50 Minuten, da Gray einige der Tracks weit über die Vier-Minuten-Marke treten lässt. "Hurricane season", der längste Titel, kann seine sechs Minuten Laufzeit dabei leider nicht rechtfertigen und verfällt in das selbe, schleppende Muster.

Experimente, wie die zweite Hälfte von "Furthering", in der Gray seltsam unbedarft mehrere Autotune-Gesänge übereinander legt, bringen zwar tatsächlich einen Hauch von Erneuerung mit sich, leider aber nicht die gute Sorte. Vereinzelt bietet das Album allerdings auch gefühlige Balladen, die zumindest sporadisch Erinnerungen an die Songs des Durchbruch-Albums wach rufen. "Watching the waves" mit einem schönen Zusammenspiel aus Gitarre, Klavier und reduziertem Beat, ist eines dieser Stücke. "If 8 were 9" schlägt in eine ähnliche Kerbe, klingt aber noch etwas optimistischer. Lyrisch nutzt Gray immer noch häufig Folk-Topoi, verknüpft Emotionen und Natur. Von "Mountains", "Waves", "Grass" und "Roots" wird erzählt, allerdings verkommen die Texte vor dem musikalischen Hintergrund zu bloßen Worthülsen. Vielleicht kann Gray mit dem Quäntchen Veränderung tatsächlich neue Fans gewinnen, die bisherigen Fans werden sich vermutlich auch mit diesem neuen Werk anfreunden können.

(Simon Conrads)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Watching the waves
  • If 8 were 9

Tracklist

  1. The sapling
  2. Gold in a brass age
  3. Furthering
  4. Ridiculous heart
  5. It's late
  6. A tight ship
  7. Watching the waves
  8. Hall of mirrors
  9. Hurricane season
  10. Mallory
  11. If 8 were 9
Gesamtspielzeit: 46:11 min

Im Forum kommentieren

um die Ecke

2019-03-11 16:30:05

die Rezension kann ich nicht teilen, bzw. gar nicht. Hier mein Feedback: Die "Handschrift" von David Gray ist bei jedem Song erkennbar und doch experimentiert er wirklich mutig in viele Ebenen.
Das 1. mal dachte ich, wow in welche Sphären geht er denn jetzt, da gibt es schon wieder was zu entdecken.
Dass er dann auch noch (unter vielen tollen Strukturen) eine Opernsängerin so passend in den Song einbettet..wow...
Respekt vor dem musikalischen Mut für dieses Album, bin wirklich sehr begeistert.

MM13

2019-03-08 19:39:10

achso,die rezi hier liegt leider voll daneben.

MM13

2019-03-08 18:54:17

david gray gefällt mir eigentlich immer,einfach schöne entspannte musik,und der leichte einsatz von elektronic bekommt dem sound richtig gut.

Armin

2019-02-28 20:24:05- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2018-11-02 20:18:32- Newsbeitrag

David Gray kündigt sein neues Studioalbum an: Gold In A Brass Age erscheint am 8. März 2019 ++ Erste Single „The Sapling“ ab sofort erhältlich!



David Gray - The Sapling (Lyric Video) –



ie am 8. März erscheinende LP Gold In A Brass Age ist für David Gray bereits die 11. Albumveröffentlichung. Im Verlauf seiner beeindruckenden Karriere, die bereits mehr als 25 Jahre umspannt, wurde er nicht nur mehrfach bei den BRITs und den GRAMMYs nominiert, sondern belegte gleich drei Mal die Spitze der britischen Albumcharts (u.a. mit seiner mehrfach mit Platin ausgezeichneten LP White Ladder aus dem Jahr 1998). Mit Gold In A Brass Age beginnt nun das nächste Kapitel für David Gray: einen Songwriter mit einer Ausnahmestimme, der noch immer mit derselben Hingabe nach neuen An-sätzen, neuen Inspirationen und neuen Sounds sucht – und der noch nie davor zurück-geschreckt hat, sich und seine Fans mit den Ergebnissen dieser Suche zu überraschen.



DavidGray_GoldInABrassAgeAlbumCover.jpg



Zeitgleich zur Ankündigung seiner nächsten großen UK-Tour hat David Gray heute auch den Stichtag für sein neues Studioalbum bekanntgegeben: Gold In A Brass Age heißt der neue Longplayer des englischen Singer-Songwriters, der am 8. März 2019 bei IHT Re-cords/AWAL Recordings erscheint. Als ersten Vorboten schickt Gray schon heute die brandneue Single „The Sapling“ voraus – hier zu hören. Produziert wurde Gold In A Brass Age von Ben De Vries, dem Sohn des Produzenten und Soundtrack-Komponisten Marius De Vries. Der Startschuss für die dazugehörige UK-Tournee, in deren Rahmen David Gray auch in der Londoner Royal Festival Hall Halt machen wird, fällt eine Woche nach der Veröffentlichung (am 15. März) in Cardiff.



Der seit den frühen Neunzigern aktive, schon mehrfach BRIT-nominierte David Gray begibt sich im Verlauf von Gold In A Brass Age immer wieder auf klangliches Neuland, wenn er verstärkt auf elektronische Elemente, auf innovative Produktionstechniken und nicht zuletzt auf seine Intuition setzt. So basieren die Arrangements häufig auf einer Cut-and-Paste-Methode, was dem neuen Longplayer eine ganz eigene Stimmung, einen ganz eigenen experimentellen Charakter verleiht. Mit dem Albumtitel, den David Gray aus Raymond Carvers Kurzgeschichte „Blackbird Pie“ entnommen hat, bezieht er sich nicht nur auf das Gerangel um regenerative Maßnahmen in seiner Wahlheimat London, sondern auch auf seinen eigenen Hang zur Natur – für den 50-Jährigen neben der Musik schon länger eines der wichtigsten Anliegen. Für das Artwork beauftragte er den in Peckham ansässigen Tattoo-Artist London Boy: Zu sehen ist ein Nachtpfauenauge, das sich die Stadt London gekrallt hat...



„Generell war die Stoßrichtung für dieses Album, alles erst mal einfach ganz anders zu machen“, berichtet Gray über die Entstehung von Gold In A Brass Age. „Ich dachte also nicht wie sonst: ‘Das hier wäre doch eine gute Hook’ oder ‘diese Zeile funktioniert be-stimmt gut als Refrain’. Auch von Storytelling wollte ich erst mal nichts wissen. Statt also Melodien zu schreiben, suchte ich nach Phrasen, die für sich schon einen Tonfall und einen Takt vorgeben; der Rhythmus basierte also auf den Wortfolgen. Eine richtige Neudefinition war das – davon, wie ein Song entstehen und welche Formen er anneh-men kann.“



Komponiert in den Pausen zwischen den letzten, jeweils mehrwöchigen Konzertreisen – u.a. tourte Co-Headliner Gray zusammen mit Alison Krauss durch die USA –, klingt sei-ne unverwechselbare Stimme auf Gold In A Brass Age stellenweise ganz anders als sonst: gedämpfter, wie ein gezügelter, sehr intimer Falsettgesang, was die Aufnahmen jedoch nur noch eindringlicher macht. Die hypnotische Leadsingle „The Sapling“, zugleich Er-öffnungstitel des Albums, zeigt schon sehr gut, wie dieser neue, nuancenreiche Ansatz des Briten klingt, wenn er über die Kürze des Lebens sinniert und fürs Arrangement u.a. auf geschichtete Gesänge und Bläser setzt (inkl. Englischhorn und Baritonsaxofon). „Ja, dass die Zeit abläuft, dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das neue Al-bum“, so Gray. „Es geht um Zerbrechlichkeit, um Erneuerung, um einen Perspektiv-wechsel.“



David Gray im Netz: www.davidgray.com

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