Anemone - Beat my distance
LuminelleVÖ: 15.02.2019
Träume nicht Dein Leben
Anemonen, nicht zu verwechseln mit Seeanemonen, sind Zierpflanzen aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Durch Plinius den Älteren wurden sie mit dem griechischen Wort anemos (Wind) in Verbindung gebracht und sind daher auch als Windröschen bekannt. Die Schönheit der Anemonen und die Leichtigkeit einer Windbrise finden sich auch in der Musik des kanadischen Dreampop-Gespanns mit dem Namen der Pflanze wieder. Das Debütalbum "Beat my distance" wandelt irgendwo zwischen klassischen Shoegaze-Elementen, psychedelischen Spielereien und dem Charme und der Unbeschwertheit von Belle And Sebastian. Ins Leben gerufen wurden Anemone von Frontfrau und Sängerin Chloé Soldevila aus Montreal. Aufgewachsen mit klassischer Musik und im Jazz ausgebildet, kam Soldevila erst weit nach der Highschool zur Rockmusik: Sie rebellierte gegen ihre strenge musikalische Erziehung und tauchte in Psychedelia, Punk und Klänge aus Frankreich ein.
Der Opener "On your own" lässt mit straffen, analogen Beats, ein paar wummernden E-Gitarren und Soldevilas zartem Gesang nicht einmal erahnen, welches musikalische Potpourri aus diesem künstlerischen Werdegang entstehen konnte. Wo "Daffodils" mit Synthie-getränktem und realitätsentreißendem Dreampop weitermacht, geht "Sunshine (Here we go again)" mit ausgeprägtem Shoegaze-Sounds schon zu anderen Gefilden über: Die Melodie ist verwobener, die Gitarrenklänge dafür klarer, der Rhythmus straffer. Auch "Memory lane" bleibt saitenbetont und legt ein Powerpop-Solo ein, bevor Soldevilas sanfte Monotonie wieder das Sagen hat. Nicht alle Elemente auf "Beat my distance" passen auf dem ersten Blick zueinander, Anemone gelingt es jedoch, die unterschiedlichen Elemente zu einer spannenden Einheit verschmelzen zu lassen. Spätestens bei "Vanilla (Here we go again)" dringt schließlich auch der französische Einfluss durch.
Das Schlusslicht "Only you" wird mit verzerrter Gitarre, orientalischen Klängen und nur leicht hörbaren Drums dagegen einmal richtig psychedelisch, dennoch sticht der Song allenfalls wegen seiner Länge von rund sieben Minuten aus dem stimmigen Gesamtbild von "Beat my distance" heraus. Denn bei gerade mal neun Stücken haben Anemone allen Grund, ihre Musik zu entschleunigen und die Tracks mit durchschnittlich etwa vier Minuten anzusetzen. Die instrumentalen Feinheiten und Details, Schichtungen und Verblendungen lassen sich wohl nur so richtig ausbreiten. Und wenn nicht bei entspannten Dreampop, wo dann?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Daffodils
- Memory lane
- She's the one
- Only you
Tracklist
- On your own
- Daffodils
- Memory lane
- Sunshine (Back to the start)
- Vanilla (Here we go again)
- She's the one
- Segue
- Endless dive
- Only you
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Hä???
2019-03-08 14:46:16
Die erste Referenz weißt in die falsche Richtung. Ich höre da eher poppigen Showgaze, Twee pop, stereolab, frühe the cure, usw.
Gefällt mir aber gut.
Kurdt
2019-03-01 00:45:13
Nicht schlecht. Sie besitzen die selbe Orgel wie Beach House
Armin
2019-02-28 20:20:39- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
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