Hozier - Wasteland, baby!

Rubyworks / Island / Universal
VÖ: 01.03.2019
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Es muss orgeln

Hoziers Geschichte an die Spitze der Charts liest sich wirklich schön: Als erfolgloser Musiker nahm der Ire Andrew Hozier-Byrne 2013 im Elternhaus in der Nähe von Dublin nachts einen Song auf, in dem er eine schmerzhafte Trennung verarbeitete und der gleichzeitig ein beißender Rundumschlag ist. Dieser Song wurde vom Produzenten Rob Kirwan aufgehübsscht und kurz darauf – auch dank eines eindringlichen Musikvideos – ein wirklich ungewöhnlicher Hit. "Take me to church" war eine gern gesehene Abwechslung im Formatradio und machte Lust auf den ersten Longplayer des Iren, das 2014 erschienene Debüt "Hozier". Ein launiger Mix aus Gospel, Folk, Blues und Soul, der neben "Take me to church" auch zahlreiche weitere starke Tracks bot. Vier Jahre ließ sich Hozier dann Zeit, bis er 2018 eine EP veröffentlichte, deren Songs es nun teilweise auch auf das zweite Album "Wasteland, baby!" geschafft haben.

Anders als beim Debüt schafft es Hozier diesmal aber nicht, seine verschiedenen Einflüsse in ein konsistentes Werk zu bündeln, und es ist erstaunlich, dass ein Großteil der Stücke wieder sehr in Richtung Charts zu schielen scheint, ohne dass es dem Schöpfer gelingt, einen veritablen Hit zu produzieren. "Almost" beispielsweise irritiert mit seinem wirren Gitarren-Riff zu Beginn, während die Single "Movement" trotz ihres Gospel-Charmes mit Orgel und Chor zu schleppend daher kommt. "Sunlight" wiederum ist gar erdrückend mit seinem mächtigen Chorgesang und der wummernden Orgel, und "To noise making (Sing)" lehnt sich etwas zu weit in die Feelgood-R'n'B-Ecke. Die für ein Folk-Pop-Album inzwischen obligatorisch gewordenen Handclaps fehlen auch nicht, obwohl eine Abwesenheit stellenweise sehr zu begrüßen wäre. Häufig wirkt es, als hätte Hozier sich an einer Formel abgearbeitet. Es muss orgeln, es muss klatschen, und der Sänger selbst dröhnt mit seiner mächtigen Stimme und mit zunehmend mehr Wucht seine Refrains über mal fröhliche, mal düstere Gitarrenriffs.

Besser gelingt das Ganze, wenn die Musik vor allem auf Hozier und seine Gitarre reduziert wird, etwa in "As it was", "Shrike" oder "Would that I". Es sind Stücke, die die ruhigeren Momente des Debüts evozieren und mit ihren gezupften Gitarren an Nick Drake oder Bert Jansch erinnern. In "Dinner & diatribes" lässt der Ire an Fleetwood Mac denken, vor allem an Lindsey Buckingham, und erspielt sich mit wilder elektrischer Gitarre ein neues Genre. Der Song ist eine nette Bereicherung für die Soundpalette Hoziers. Ähnlich überzeugend ist "No plan", ein Ausflug in die Blues-Rock-Gefilde von Künstlern wie Gary Clark Jr, oder der energievolle, treibende Soul von "Nina cried power", bei dem niemand Geringeres als Mavis Staples mitwirkt.

Lyrisch liefert Hozier wieder viel Persönliches, viele Flirts und teilweise auch uninspirierte Zeilen wie "You're movin' without movin' / And when you move, I'm moved" in "Movement". Immer wieder tauchen auch die christlichen Motive von Gut und Böse, Werten und Sünden auf, die schon "Take me to church" durchzogen, in "Shrike" heißt es beispielsweise: "Then when I met you, my virtues uncounted / All of my goodness is goin' with you now." Aber nein, alles Gute hat Hozier mit diesem Album nicht verloren, zwischen einigen weniger starken Stücken finden sich viele gelungene Folk-Songs, die das Hören lohnenswert machen.

(Simon Conrads)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • As it was
  • Would that I
  • Dinner & Diatribes

Tracklist

  1. Nina cried power (feat. Mavis Staples)
  2. Almost
  3. Movement
  4. No plan
  5. Nobody
  6. To noise making (Sing)
  7. As it was
  8. Shrike
  9. Talk
  10. Be
  11. Dinner & diatribes
  12. Would that I
  13. Sunlight
  14. Wasteland, baby!
Gesamtspielzeit: 57:21 min

Im Forum kommentieren

Spathen

2019-03-01 21:14:55

Der musikalisch und vor allem textlich unglaublich starke Opener wird in der Rezension einfach komplett übergangen. Lässt irgendwie etwas oberflächliche Auseinandersetzung befürchten? Wurden die Referenzen und das Name checking nicht verstanden?

Für mich ist genau dieser Song der vom Rezensenten vermisste "veritable Hit".
Und da stimmt mir sogar Barack Obama zu!!11elf
https://www.instagram.com/p/Br7ziuvgzCf/

Schnarcher

2019-02-24 13:51:22

*chrrrrrrrrchrchrchrrrrrrrr*

Armin

2019-02-21 20:15:32- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2019-02-13 19:38:19- Newsbeitrag

Soeben hat Hozier eine umfangreiche Europa-Tournee angekündigt. Im September wird er für drei Konzerte nach Deutschland kommen:



HOZIER | LIVE



04.09.2019 – Hamburg (Große Freiheit)

05.09.2019 – Frankfurt (Batschkapp)

11.09.2019 – München (Circus Krone)

Armin

2019-01-16 18:40:31- Newsbeitrag

Das Musikjahr 2019 geht gut los! Heute hat Hozier sein langerwartetes neues Album „Wasteland, Baby!“ angekündigt, das am 01. März veröffentlicht wird. Das Album erscheint nach dem erfolgreichen Release von Hoziers letzter EP „Nina Cried Power“ im vergangenen September, die bereits über 26 Millionen Mal gestreamt wurde.



Hozier selbst sagt über den Release von „Wasteland, Baby!“



“I’m thrilled to announce my new album Wasteland, Baby! The album has been over a year in the making and it’s a pleasure to finally turn out my pockets and share the work. I want to sincerely thank fans and listeners for their continued support in between the records. See you out on the road soon.”


Die ganze Tracklist von „Wasteland, Baby!“ sieht wie folgt aus:



1 - Nina Cried Power (featuring Mavis Staples)

2 - Almost (Sweet Music)

3 - Movement

4 - No Plan

5 - Nobody

6 - To Noise Making (Sing)

7 - As It Was

8 - Shrike

9 - Talk Refined

10 - Be

11 - Dinner & Diatribes

12 - Would That I

13 - Sunlight

14 - Wasteland, Baby!



Der titelgebende Track der EP „Nina Cried Power“ (mit der mehrfachen Grammy-Gewinnerin Mavis Staples) wird auch das neue Album von Hozier eröffnen und konnte mit Barack Obama bereits einen ganz besonderen Fan gewinnen: Der ehemalige Präsident der USA nahm den Song mit in seine „Favourite Songs of 2018“-Playlist auf. Auch die aktuelle Single „Movement“ wird auf „Wasteland, Baby!“ zu hören sein. „Movement“ ist auf der vergangenen Tour von Hozier schnell zu einem Fan-Favoriten geworden und konnte mittlerweile über 20 Mio. Streams sammeln. Das offizielle Video zum Track mit Profi-Tänzer Sergei Polunin, der schon mit seiner Performance zu Hoziers Hit „Take Me To Church“ begeistert hat, wurde mittlerweile über 7 Millionen Mal angeschaut:



Hozier - Movement




Hozier wurde vor fünf jahren mit seiner dreifach mit Platin ausgezeichneten Single „Take Me To Church“ weltweit bekannt. Der Song wurde für einen Grammy nominiert und gewann unter anderem den Preis für „Song Of The Year“ bei den britischen Ivor Novello Awards sowie den Preis für „Top Rock Song“ bei den Billboard Music Awards 2015. Das selbstbetitelte Debütalbum von Hozier wurde 2014 veröffentlicht. Die erste LP des irischen Sängers hat sich weltweit über 4 Millionen Mal verkauft und wurde alleine auf Spotify über 2 Milliarden Mal gestreamt.



Nach dem Erfolg seiner Europa-Tour im vergangenen Jahr, bei der Hozier auch in Berlin, Köln und Hamburg Halt gemacht hat, wird der 28-Jährige in diesem Jahr natürlich auch mit „Wasteland, Baby!“ auf Tour kommen. Die vollständigen Tour-Daten für Hozier Europa-Shows werden im Februar verkündigt.






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