Lex Audrey - No intention of changing the world

Las Vegas / Soulfood
VÖ: 08.02.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ein Flug bis ins Weltall

Es ist schwer zu glauben, dass die österreichische Band Lex Audrey aus drei sehr jungen Musikern besteht und dazu noch gar nicht so lange existiert. Vielmehr klingt es nämlich, als handele es sich um Drillinge, die schon seit Ewigkeiten genau aufeinander abgestimmte, wunderschöne Musik komponieren. "No intention of changing the world" scheint aus lauter Kurzfilmen zu bestehen, auf die man sich voll einlassen muss. Das sind keine Songs für den Hintergrund – jeder von ihnen ist ein eigenes, kleines Kunstwerk, der alles Mögliche ausprobiert. Lex Audrey erzählen hier Geschichten, in denen Text und Musik perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Wenn die Lyrics sich mal nicht reimen, schafft die Musik die nötige Verbindung. Setzt die Musik aus, greift der Gesang ein. Momente der Stille werden an den genau richtigen Stellen eingesetzt, um die Wirkung des Textes zu verstärken. Sehr schön zu hören an "Tiktikbooom!", das langsam und ruhig anhebt. Alles wirkt noch etwas gedämpft. Mit einem der lyrischen Leitmotive "You try to be good, but it just don't work" steigert sich der Rhythmus etwas, baut sich mit jeder Wiederholung weiter auf, dann ein Break, es folgt eine regelrechte Klang-Explosion, die einen irgendwo ins Weltall katapultiert, aus dem eine gottgleiche Stimme von überall ruft: "But it keeps on ringing in your head." Gänsehaut, das Gefühl zu schweben und gleichzeitig zu fallen und der Drang, über ein paar wichtige Dinge nachzudenken, bleiben zurück. Und das alles nach nur einem Song.

Den thematischen roten Faden des Albums bilden die heutige Technik und ihre Auswirkungen auf das Zwischenmenschliche, digitale Inszenierung und das Verschwimmen von Realität und Bildschirm. So heißt es in "From beginning": "All she's loving is a picture". Die Band selbst ist wenig aktiv in der Social-Media-Welt und gibt auch zu, damit vielleicht nicht alle ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, aber bei Lex Audrey geht es eben in erster Linie um die Musik – das Trio kümmert sich auf "No intention of changing the world" höchstselbst um die gesamte Produktion. Da ist twittern natürlich Nebensache.

Trotz Lex Audreys Experimentierfreude ist das Album überraschend catchy geworden. Schon beim zweiten Durchgang fühlt man sich in der Musik zu Hause und freut sich auf jeden einzelnen Song, was auch an der wirklich schönen Stimme von Niklas Pichler liegt, die auf die beste Art menschlich klingt. Warm und so eindringlich und ernsthaft, dass man ihm einfach zuhören muss. Am besten mehrere Male hintereinander und mit geschlossenen Augen. Laut Albumtitel lag es zwar nicht in ihrer Absicht, aber trotzdem haben Lex Audrey die Welt mit ihrer Musik ein bisschen verändert. Und zwar zum Besseren.

(Marie Saverino)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lost to you
  • Tik tikbooom!
  • Little elephant

Tracklist

  1. Lost to you
  2. Winter II
  3. From beginning
  4. Mexican standoff
  5. Tiktikbooom!
  6. Little elephant
  7. Get me anywhere
  8. GodGiven
  9. NSFL
  10. No intention of changing the world
  11. Metaphor
  12. The key
Gesamtspielzeit: 42:47 min

Im Forum kommentieren

Pivo

2019-04-19 11:25:10

Beim Konzert in Karlsruhe waren gestern sage und schreibe 9 (!!!!) Zuschauer. Schade für die Band. Die haben trotzdem ein tolles Konzert gegeben und konnten mich auch live mehr als überzeugen. Sehr sympathische Jungs denen ich in Zukunft ein zahlreicheres Publikum wünsche.
Man konnte einfach sehen wie hart manchmal das Musikerleben sein kann. Gerade in den Anfängen musst du durch solche Stahlbäder durch.

Pivo

2019-03-01 13:07:00

Im April kommen Lex Audrey auf ein paar wenige Konzert nach Deutschland. Ich werde mir den 18.04. in Karlsruhe vornehmen. Bin gespannt ob die gute Qualität des Albums auch live gehalten werden kann.

squand3r

2019-02-08 12:46:48

Ich hab mich bei den Referenzen von 'Culk' auch sehr gewundert, ebenfalls eine österreichische Band. Ich denke wir müssen einfach akzeptieren, dass das musikalische Empfinden wie bei einer Weinverkostung ist: jeder schmeckt etwas anderes, Konflikt vorprogrammiert.

Bei Lex Audrey und den Antlers finde ich den Vergleich jedoch angebracht. Höre stimmlich und musikalisch ziemliche Parallelen heraus - klar, thematisch hat ein Album wie 'Hospice' hier rein garnichts verloren, aber das poppigere 'Burst Apart' geht durchaus in eine ähnliche Schiene.

Pivo

2019-02-08 09:15:44

Erstmal wieder ein Lob an PT. Eine tolles Album...!!! Band aus Österreich. wäre ich im Leben nicht drauf gekommen..... Erstes probehören war genial..... Album gekauft...!!! Eine Kritik oder Frage zu den Referenzen. Topreferenz ist eindeutig alt-j für mich. Wer bei deren Erstling gerne einen genialen Nachfolger gehabt hätte,der wird hier fündig..... Was aber hat diese band hier mit the antlers zu tun?? Außer dass der Sänger auch hin und wieder im falsett singt, okay akzeptiert, aber so wird es doch nicht zur Referenz. musikalisch hat es in meinen Ohren aber mal so gar keine Parallelen..... Wie werden bei euch die Referenzen herausgesucht.....???

Armin

2019-02-07 20:24:16- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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