Future - Future Hndrxx presents: The Wizrd

Freebandz / Epic / Sony
VÖ: 18.01.2019
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Einsam und gefeiert

In Sachen HipHop geht derzeit nichts an Atlanta vorbei. Überstrahlten in den Neunzigern OutKast alle anderen Vertreter, existiert heute eine Vielzahl an erfolgreichen Rappern, die massive Erfolge mit dem angesagten Trap-Sound feiern. Neben dem Trio Migos oder 21 Savage ist es vor allem Nayvadius DeMun Wilburn alias Future, der nicht nur den Stil entscheidend prägte, sondern mit dem Future Hive auch eine beträchtliche Fanschar angesammelt hat. Ehrensache daher, dass auch sein siebtes Album, das pompös betitelte "Future Hndrxx presents: The Wizrd" nach dem Doppelschlag aus "Future" und "Hndrxx" in 2017 mit links auf Platz eins in den USA ging – auch ohne eine omnipräsente Single wie damals "Mask off". In Deutschland mag er nicht in aller Munde sein, aber dass auch hierzulande Rapper sich an den immer leicht trostlos pumpenden, von Autotune und Ad-libs geschwängerten Klanglandschaften orientieren, spricht für sich. An Nachahmern mangelt es also nicht – möglicherweise wirkt "The Wizrd" deshalb auch verhältnismäßig unspektakulär.

Denn es ist von der ersten bis zur letzten Sekunde unverkennbar ein Future-Album, mit allem was damit einherkommt. Die stolzen 20 Songs kommen nicht unter einer Stunde ins Ziel – und nicht ohne Füller. Zu dieser Katgeorie zählt wahrlich nicht die pathetische Eröffnung "Never stop", die mit klagenden Synths den Ton angibt. "Ever since I got successful, they envy / Tryna shake the devil, on promethazine." Zu viele Drogen, zu viele Neider, das Themenspektrum des 35-Jährigen kennt keine hellen Farben. "F&N" ist ein weiteres Highlight, durchläuft dezent verschiedene Metamorphosen, ohne den energischen Fluss zu verlieren. Abwechslung bietet Future jedoch auf Gesamtlänge nur in kleinen Dosen, stattdessen setzt er erneut auf die Sogwirkung über die Atmosphäre. Wie schon die Vorgänger kommt "The Wizrd" nur mit wenigen Gästen aus, diese tauchen zudem erst im letzten Drittel auf. Nachdem das starke "Servin Killa Kam" eine wachrüttelnde Ohrfeige ist, nimmt man auch die Features von Gunna, Young Thug und Travis Scott erfreut zur Kenntnis. Schade, dass es davor im Mittelteil stellenweise hängt.

Dort ziehen ein paar unfertige Songskizzen wie "Talk shit like a preacher" oder "Overdose" das Erlebnis in die Länge, obwohl sie meist nach gut zwei Minuten schon wieder durch sind. Sie lösen das Versprechen vom Anfang nicht ein, der mit "Jumpin on a jet" einen Future-Hit zwar nur auf Autopilot bietet, aber eben doch einen, der sich einfräst. Umso erstaunlicher, wie "The Wizrd" zum Ende noch einmal aufdreht. Neben den Feature-Songs "Unicorn purp" und "First off" beißt zudem "Faceshot" seinem Titel entsprechend kraftvoller zu. Absolutes Highlight ist allerdings "Ain't coming back", das über die Melodie eine dichte, einnehmende Stimmung erzeugt. "Lot of bitches wanna feel this energy / Couple real friends turned enemy", teilt Future noch mit und klar – das ist kongruent zu den bereits oben zitierten Zeilen. Der Inhalt ist für die Texte tatsächlich meist zweitrangig, stattdessen will "Future Hndrxx presents: The Wizrd" ein Trip sein, der im Gesamtzusammenhang aufblüht. Das gelingt trotz Hängern durchaus, Einsteigern sei dennoch zu den konsistenteren "DS2", "Hndrxx" oder dem "Monster"-Mixtape geraten. "The Wizrd" ist derweil eher neues Futter für die Fans – die sind ja bekanntlich zahlreich.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Never stop
  • F&N
  • Servin Killa Kam
  • Ain't coming back

Tracklist

  1. Never stop
  2. Jumpin on a jet
  3. Rocket ship
  4. Temptation
  5. Crushed up
  6. F&N
  7. Call the coroner
  8. Talk shit like a preacher
  9. Promise u that
  10. Stick to the models
  11. Overdose
  12. Krazy but true
  13. Servin Killa Kam
  14. Baptiize
  15. Unicorn purp (feat. Young Thug & Gunna)
  16. Goin dummi
  17. First off (feat. Travis Scott)
  18. Faceshot
  19. Ain't coming back
  20. Tricks on me
Gesamtspielzeit: 61:58 min

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Armin

2019-02-07 20:22:45- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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