Press Club - Late teens

Hassle / Rough Trade
VÖ: 25.01.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Iratus feminam

Ist schon schön, wenn Bands ihre Musik um die Ecke denken, relativierende Verästelungen und Fallstricke einbauen aber hey, manchmal muss es auch einfach mal richtig Rumms machen. Das können Press Club aus Melbourne hervorragend. Auf "Late teens" versammeln die vier Musiker unumwundene Indiepunk-Hymnen, die sofort zünden ohne pseudointellektuelle Rückversicherung. Eine Wucht dabei ist Frontfrau Nat Foster. Mit einer Stimme gesegnet, die bei Martha Wainwright ca. zu Zeiten von "Bloody mother fucking asshole" in die Lehre gegangen ist, schrubbt und rödelt die Dame durch Stücke, die mit satt brutzelnden Gitarren und Schlagzeug-Schleudertraumata randvoll sind. Das heißt auch, dass Foster mit ihrer außergewöhnlichen Stimme nicht der ausschließliche Show-Stealer ist, die mit einem Maximum an Druck und Herzblut gespielten Instrumente halten da durchaus mit.

In Interviews und Berichten zu dieser Band wird immer auf die ausgeprägte Basisdemokratie untereinander hingewiesen, Aufgaben werden nach Präferenzen und Kompetenzen verteilt und ja, man hört einfach raus, dass hier jeder seine Stärken zur Gänze ausspielen darf und wirklich einen Mordsspaß hat. Dabei landen die Australier bei einem Sound, der dem von The Gaslight Anthem nicht unähnlich ist, nur das die Hymnik noch ein wenig offener dargeboten wird. Wer jetzt argwöhnt, Press Club biederten sich damit dem Kommerz zu sehr an, höre sich nur einmal das unglaublich mitreißende "Suburbia" mit seinen herzhaft-sehnsüchtigen "OHOHOH"-Chören an und schwelge abseits irgendwelcher Ausverkaufs-Vorwürfe in vollendeter Teenage-Despair. Auch das bockig geschrammelte "My body's changing" hat einige Argumente für das gepflegte Ausrasten parat, das Empowerment Fosters, "I cut the strings from your hand / I start to walk again / I shut you out if I can / Don't owe you anything" erweitert den Diskurs um weibliche Autonomie zwar nicht, ist aber ein mitreißendes, aufrichtiges Statement. Der brüchige Purzel-Groove von "Golden state" färbt mit einem rauchigen "My heart's not ready for you" die aufgewirbelten Staubwolken in etwas romantischere, sehnsüchtige Farbtöne. Wie gesagt, nüchternes Kalkül findet man im Vortrag von Press Club nie.

"Ignorance" zündelt lieber brandschatzend im Vorgarten der frühen, punkigen ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead – einen vor Leidenschaft schmelzenden Refrain muss die Band um Romantik-Sprengmeisterin Foster natürlich noch in den wüsten Ritt einbauen. Ob es nun das besonders giftige "Let it fall" oder der grobschlächtig stampfende Titelsong ist, es geht hier nicht in erster Linie darum, was Press Club spielen – melodischen Indie-Punk gibt es wie Sand am Meer – sondern darum wie: Derart nachdrücklich und beseelt wurden einem lange nicht mehr die Gehörgänge durchgespült, auch dank der satten Produktion wackelt das heimische Wohnzimmer gehörig. Gut also, dass sich das Aussie-Quartett zusammen gesetzt hat und ganz demokratisch zu dem Entschluss gekommen ist: "We gonna kick some ass!"

(Martin Makolies)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Suburbia
  • My body's changing
  • Late teens

Tracklist

  1. Crash
  2. Headwreck
  3. Suburbia
  4. My body's changing
  5. Golden state
  6. Side B
  7. Ignorance
  8. Let it fall
  9. Trading punches
  10. Late teens
  11. Stay low
Gesamtspielzeit: 34:31 min

Im Forum kommentieren

Magoose

2019-08-04 22:54:36

Hab die Late Teens nochmal durchgehört bevor, das neue Album kommt.

Ich hatte die bisher unter "ganz gut" abgehakt, aber scheiß die Wand an läuft das Ding jetzt bei mir in Rotation. Richtig starker Punk Rock mit den Highlights Golden State, Trading Punches, Late Teens. Vor allem die Frontfrau weiß mit ihrer dominant-rotzig-energischen Stimme voll zu überzeugen.

Hoffe "Wasted Energy" hält das Niveau.

Armin

2019-05-29 11:19:40- Newsbeitrag

PRESS CLUB


Im September auf Tour:
09.09.2019: Haldern - Haldern Pop Bar
11.09.2019: Köln - Sonic Ballroom
12.09.2019: Karlsruhe - Alte Hackerei
13.09.2019: Zürich (CH) - Dynamo
14.09.2019: München - Strom
19. - 20.09.2019: Hamburg - Reeperbahn-Festival

Armin

2019-04-11 11:46:09- Newsbeitrag


Die australischen Indie-Punkrock-Durchstarter PRESS CLUB haben mit "Get Better“ einen brandneuen Song veröffentlicht - passend zum Start ihrer Europa-Tour in der kommenden Woche.

Das Musikvideo zum Track kann hier angesehen werden:

Musikvideo - "Get Better"


"Get Better" ist das erste neue Material seit Veröffentlichung des hierzulande im Januar erschienenen gefeierten Debütalbums "Late Teens" (Hassle Records):

„Wenn die Press-Club-Sängerin richtig loslegt, drohen Lautsprecher und Herzen vor lauter Aufregung zu zerspringen. Late Teens rüttelt die Schmetterlinge im Bauch auf.“ - VISIONS (Soundcheck Platz 2)

“An amazing, amazing record. There’s no answer to where they could end up.” – Kerrang! Hottest Bands of 2019

“A breathless exorcism of adolescent emotion. Late teens will leave a remarkable imprint.” - NME

“One of our records of the year for sure – so great.” - Dan P Carter, BBC Radio 1

PRESS CLUB Live in Deutschland:

22.04.2019: Köln - Helios 37
23.04.2019: Zürich (CH) - Hafenkneipe
24.04.2019: München - Strom
25.04.2019: Neunkirchen - Stummsche Reithalle
26.04.2019: Meerhout (BEL) - Groezrock
27.04.2019: Hamburg - Molotow
29.04.2019: Berlin - SO36
30.04.2019: Münster - Uncle M Festival

Armin

2019-01-31 20:39:52- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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