Man Or Astroman? - A spectrum of infinite scale
Epitaph / Touch & GoVÖ: 08.09.2000
Surfende Astronauten
Wir kennen das ja. Von der älteren Generation sind sie seit jeher verachtet und mißverstanden und gerade deswegen unter den landläufigen Teenagern so geliebt: Science-Fiction-Filme! Von unverüstlichen Klassikern wie "Star Wars" bis zu "Twilight Zone" - den Mitgliedern von Man Or Astroman? scheint jeder einzelne Kult-Filme des Genres ins Blut übergegangen zu sein, wie sie auf Platten wie "Live transmission >from uranus" mehrfach gezeigt haben. Ein Sprachfetzen aus B-Movies wie "Plan 9 from outta space" überschlug sich mit dem nächsten, während im Hintergrund instrumentaler Surf-Rock im Stile von Klassikern wie den Ventures oder Dick Dale krachte. Was sich in der Theorie wie eine ungewöhnliche Kombination anhört, funktionierte insbesondere live fantastisch. Mit ihrer verrückten Bühnenshow nebst roboterähnlichen Bewegungen, wie wir sie schon von Devo und Kraftwerk kannten, lagen sie ganz im Trend des Surf-Rock Revivals.
Auf der neuen und bereits neunten Platte des Quartetts ist alles ein wenig anders. Bereits mit dem Vorgängeralbum "Eeviac" versprach die "Band >from Uranus" eine musikalische Richtungsänderung, ohne sie einzuhalten. Auf "A spectrum of infinite scale" nun ist sie deutlich hörbar. Vom jahrlangen Tremolo-Würgen wahrscheinlich müde geworden, werden jetzt die Verstärker bis zum Anschlag aufgedreht und geradewegs darauf losgerockt. Mehr Garagenband als je zuvor. Punk? Space-Rock? Surf? Beat? Wahrscheinlich von allem ein bißchen. Egal was sie anfassen - trotz Narrenfreiheit mag dann doch nicht alles so richtig funktionieren und kann sich, wie die experimentellen Prog-Ausflüge in "Very subtle", als nichtsagend und langweilig entpuppen. Daß auf die erwähnten lustigen Geräusche verzichtet wird, hebt den Fun-Faktor nicht gerade. Genausowenig wie Steve Albini, der hinter dem Mischpult saß und nicht gerade als Spaßvogel in Person bekannt ist.
Waren die alten Platten von Man Or Astroman? eigentlich immer der Knüller auf allen einschlägigen Partys, taucht nun erst bei "Many pieces of large fuzzy" der Schwung auf, bis dahin schrammelt es sich uninspiriert durch die unendlichen Weiten des Universums. Sobald aber die Fender-Gitarren aus der Mottenkiste gekramt und das Tremolo entstaubt wird, wissen Man Or Astroman? wieder zu unterhalten wie in alten Tagen. Auf "A simple text file" beweisen Man Or Astroman? gegen Ende, daß auch alte Computer-Nadeldrucker (Wir kennen das "Wer hatte den lautesten?"-Spielchen doch alle noch) das Haus rocken können. Es sind die Kleinigkeiten wie diese, die der Scheibe über weite Strecken fehlen. Da fast alle Songs ohne Gesang daherkommen, läßt die Eintönigkeit nicht lange auf sich warten. So wird "A spectrum of infinite scale" wohl weder alte Fans überzeugen noch neue begeistern. Surf-Rock Fanatikern und Science Fiction-Freaks seien eher die bekannten Klassiker oder auch ältere MOAM?-Platten ans Herz gelegt. End of Transmission.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Many pieces of large fuzzy
- Preparation clont
- Trapazoid
Tracklist
- Pathway to the infinite
- Song for the 2 mile...
- Preparation clont
- Curious constructs
- Espectro
- Many pieces of large fuzzy
- Trapazoid
- Very subtle
- Within one universe
- Spectrograph
- A simple text file
- Obligatory
- Sub-turgid
Referenzen
Threads im Forum
- Man Or Astroman? (12 Beiträge / Letzter am 23.09.2021 - 08:27 Uhr)