British Sea Power - The decline of British Sea Power
Rough Trade / Sanctuary / ZombaVÖ: 19.05.2003
Schiffe versenken
Manchmal passiert es: Die Popmusik beschenkt Dich mit magischen Momenten. Läßt Augen glückstränen, schickt Wellen der Liebe durch deine Glieder. Der Tag war eh schon gut, aber "Lately" von British Sea Power ist mal echt die Krönung all dieser ganzen Höhepunkte. Gestoppte vierzehn Minuten von Oberhausen Hauptbahnhof bis zur Wohnung dauert der Song. Erst einmal spielen Baß und Gitarre ein paar improvisierte Parts durch, ehe sich nach anderteinhalb Minuten die schönste der Melodien durchsetzt. Und von nun an ist das alles nur noch Euphorie. Wilde Passagen, die sich dekonstruieren und wieder ansetzen, ein Sänger Yan, dessen Stimme wirklich S.E.X. ist. Von geschrien bis gehaucht werden alle stimmlichen Aggregate vereint. Die Instrumente drängeln sich vor dem Mikro. "Hallo, ich will auch mal ran". Ganz ruhig, Mädels, wir haben heute Zeit, jeder darf mal!
"The decline of British Sea Power" heißt das Werk nach all den Singles und EPs aus dem Hause British Sea Power in den letzten zwei Jahren. Das Quartett kommt aus Brighton, wo Musikformationen scheinbar zur Zeit wie Pilzköpfe aus dem Boden schießen. Und famose Songs gleich mit. Sämtliche dem treuen Musikinsulaner bekannten Single-A-Seiten gibt es zu hören. Allesamt kleine Meisterwerke, aber hierzulande bislang leider wenig beachtet. "The lonely" wird von bowieesker Stimme dominiert. "Remember me" strotzt vor fetten Riffs. "Fear of drowning" beginnt lässig dahingehaucht und steigert sich zur Hymne.
Live performen die Knalltüten aus Brighton nahe dem Wahnsinn. Die Bühne wird mit wäldlichen Utensilien verziert, die Jungs laufen in Tarnhosen auf und stecken sich großes Baumgrün in die Haare. Man darf sich sicher sein: Hier steckt kein dynamischer Designer all sein nicht vorhandenes Talent in eine Popband. Hier haben vier Junge Briten ganz einfach einen ganz herausragenden Lattenschuß.
Mißlungen sind bei dieser Platte eigentlich nur das chorale Intro "Men together today" und das Reclamheft-artige Plattencover. Schade auch, daß British Sea Power mit ihren Singles ihr Medienpulver schon verschossen zu haben scheinen. So versteht sich dieses Album wohl mehr als ein kleines Best-of-Album. Ach ja, und dann noch dies: Der allzu martialische Bandname British Sea Power hätte auch nicht sein müssen. Sollen die Jungs doch, ganz imperialistisch-traditionslike mit ihrer Musik auch Kontinente erobern. Solange sich ihre Volksverteter solche Gedanken aus dem Sinn schlagen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Remember me
- Fear of drowning
- Lately
Tracklist
- Men together today
- Apologies to insect life
- Favours in the beetroot fields
- Something wicked
- Remember me
- Fear of drowning
- The lonely
- Carrion
- Blackout
- Lately
- A wooden horse
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carpi
2020-06-14 21:30:29
Nö, passt schon, ist hervorragend und für mich auch das Highlight der Band, die Darbietung live war auch gigantisch, wie es hier ja schon angemerkt wurde. Die anderen Werke haben auch ihren Reiz, da könnte man schon ne hervorragende Compilation zusammenbasteln, aber das Debüt finde ich auch durchgängig toll.
slowmo
2020-06-14 20:42:14
Vllt. habe ich damals doch etwas übertrieben in meiner Euphorie, aber immer noch ein tolles Album.
dreckskerl
2020-06-14 20:00:19
Mir war die Band bisher unbekannt, ist an mir vorbeigegangen, obwohl so ziemlich mein Ding.
Eben beim Rumstöbern in alten Jahreslisten, drauf gestoßen...das musst du dir anhören.
Wow!
Was für ein Debutalbum....und dieses "Lately" fackelt aber wirklich sowas von ab.
Da hab ich ja was vor mir mit den diversen weiteren Alben.
The MACHINA of God
2018-02-18 14:13:53
So richtig überragend fand ich das Album bis auf "Lately" nie. Aber macht schon Spaß. Ihr liebstes ist fr mich mit Abstand "Do you like rock music?".
slowmo
2018-02-16 23:21:56
Das ganze Album bleibt gigantisch. Für mich ihr mit Abstand stärkstes. Das letzte war hingegen eher eine kleine Enttäuschung mit ein paar ganz brauchbaren Ausnahmen.
Meine größten Highlights:
Apologies to Inscet Life
Remember Me
Fear Of Drowning
Carrion
A Wooden Horse
In der engeren Auswahl:
Something Wicked
Lately
The Lonely
Generell finde ich eigentlich keinen Song, der wirklich schlecht ist. Evtl. hätte man sich das Intro sparen können, aber stören tut mich das jetzt auch nicht. Blackout fällt vllt. etwas ab im Vergleich zum Rest. Ein sehr eigenwilliges, abwechselungsreiches und leider sehr unterbewertetes Debüt-Album, produziert zu einer Zeit, in der in Sachen Indierock/Pop ansonsten nur Retrobands groß rauskamen. Für mich eine der besten Platten des neuen Jahrtausends. Danach hat die Band aber leider leicht abgebaut. Schade das sie nicht den Kurs beibehalten haben.
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