Uncle Acid & The Deadbeats - Wasteland
Rise Above / Rough TradeVÖ: 12.10.2018
Nur ausgedacht oder schon real?
Eine Welt voller verfeindeter Städte – mit hohen Mauern abgesperrt, bis an die Zähne bewaffnet und bewohnt von durch Propaganda dumm gewordenen Bürgern. Das ist das Setting, welches Uncle Acid & The Deadbeats für ihr neues Album "Wasteland" entworfen haben. Das "Wasteland" steht hier für den letzten Ort, an dem die Menschen noch in Freiheit leben können, dafür aber der feindlichen Natur ausgesetzt sind. Und wie heißt es so schön im Pressetext: "Dystopian visions and present-day horrors have become more-or-less interchangeable." Wo sich frühere Uncle-Acid-Alben also eher in die Handlung alter Horrorfilme hineinflüchteten, wie etwa "The night creeper", kann die neue Platte also schon als dystopisches Statement zur politischen Entwicklung gesehen werden.
Was ja auch recht gut passt, zu einer Band, die sich in der Tradition der Gruppen und Ideen der späten 60er und frühen 70er sieht und klingt wie die psychedelische Version von Black Sabbath. In musikalischer Hinsicht knüpft "Wasteland" nahtlos an die Entwicklung an, die 2011 mit "Blood lust" für den Durchbruch sorgte und seitdem alle zwei, drei Jahre aktualisiert wird. "I see through you" begrüßt den Hörer mit vorwärts treibenden Gitarren und Kevin Starrs hypnotischem "It’s the evil we do"-Mantra und versetzt einen damit direkt in die von Uncle Acid erdachte Welt. Besonders der lo-fi-produzierte Gesang verleiht dem Ganzen ein sympathisches Vintage-Feeling.
Auf "Shockwave city" wird es nochmal ein Stück dramatischer, wenn sich das schnelle, den ganzen Song durchziehende Riff perfekt mit Starrs Geschichten über geheimnisvolle Vorgänge hinter nächtlichen Stadtmauern ergänzt und von einem Typisch-70er-Jahre-Gitarrensolo abgeschlossen wird. Von diesem Konzept weichen Uncle Acid & The Deadbeats im Verlauf des Albums nicht wirklich ab, beim etwas gemächlicheren "No return" wird das Ganze sogar auf acht Minuten gestreckt, "Blood runner" nimmt dann wieder das Tempo auf und würde tatsächlich einen guten Soundtrack zum Weltuntergang abgeben. Einzig der Titelsong "Wasteland" fällt etwas heraus, und gehört – um bei der Film-Metapher zu bleiben – eher zu einem düsteren Westernfilm, schließlich erzeugt das Lied tatsächlich eine einsame Lagerfeuer-Atmosphäre. Das passt aber auch ganz gut zum Konzept des Albums, in dem jene Einöde ja tatsächlich für den letzten noch unberührten Ort steht.
Erzählungen von dystopischen Welten, eine große Portion Psychedelia, ausgedehnte Gitarrensolos, bluesige Riffs – einen wirklich neuen Sound probieren Uncle Acid & The Deadbeats auf diesem Album nicht aus. Weder im Vergleich zu den bisherigen Alben, noch zu den Referenzbands der großen Zeit der Rockgeschichte. Wenn daher Kritik an mangelnder Innovation hervorgebracht wird, kann jedoch genauso gut gesagt werden, dass es gerade dieser Retrofaktor ist, der den Appeal und die Idee dieser Band verkörpert. Und am Erfolg von Bands wie Tame Impala und King Gizzard & The Lizard Wizard, die auf ihren Alben ja ähnliche Parallelwelten aufbauen, zeigt sich, dass Psychedelic Rock auch 2018 noch aktuell und angesagt sein kann. Sicher ist jedenfalls, dass Uncle Acid & The Deadbeats ihr kleines Universum zwischen dieser und anderen Welten kontinuierlich perfektionieren und dabei ein paar neue Fans hinzugewinnen und ein paar alte erfreuen. Und Sicherheit ist ja auch etwas, in diesen Tagen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- I see through you
- Stranger tonight
- Wasteland
Tracklist
- I see through you
- Shockwave city
- No return
- Blood runner
- Stranger tonight
- Wasteland
- Bedouin
- Exodus
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kapomuk
2018-11-20 08:01:33
Unauffälliger Hardrock wie aus den 70ern
[https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=Uncle_Acid_&_The_Deadbeats:_Wasteland_**]
Armin
2018-11-15 21:14:16- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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