Cari Cari - Anaana

Ink / Rough Trade
VÖ: 02.11.2018
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Pulp fiction

Musik für einen Film von Quentin Tarantino machen zu wollen, ist eigentlich ein ziemlich guter Salespitch für eine Band. Gleich können sich all jene ein ungefähres Bild von der Musik machen, die auch die dichte Atmosphäre und abgebrühte Coolness im Stil des Filmemachers bewundern. So wie Stephanie Widmer und Alexander Köck, Mitglieder der Band Cari Cari, die sich eben jenes ehrgeizige Ziel gesetzt hat. 2011 begannen die beiden Österreicher, gemeinsam Musik zu machen, seither haben sie es, neben einer Tour durch Australien ohne Budget und Auftritten auf dem Sziget, Primavera Sound Festival und The Great Escape schon mal in den Soundtrack der amerikanischen Serie "Shameless" geschafft.

Die Stilelemente ihres Sounds erklären sich angesichts dieser Tatsachen eigentlich von selbst: satte Retro-Gitarrensounds im 60er-Stil, mystischer, leicht verrauchter Gesang, und ein Soundtrack-würdiger Pathos. Tatsächlich kommt bei dem so konstruierten Countryrock eine Westernstimmung auf: Indianergejohle, Maultrommel und Didgeridoo, Gitarrenriffs die turmhoch Wüstensand aufwirbeln und dann mit viel Hall in den unendlichen Weiten der Prärie verstreuen.

"Summer sun" beginnt mit einem leise vibrierenden Gitarrenpuls, Widmers tiefe, sonore Stimme erzeugt eine entspannte und zugleich mysteriöse Stimmung. "Mapache" hält zu Beginn noch die Gitarren im Zaum, um sie wenig später wild losgaloppieren zu lassen, offensichtlich Genremeistern wie Ennio Morricone nacheifernd. "Nothing's older than yesterday" hingegen zeichnet sich durch eine vornehme Kühle aus, Widmer und Köck lassen ihre Stimmer sinnlich im Unisono hauchen. Der Song nimmt sich durch repetitive Muster elegant zurück, schürt die Spannung, anstatt sie in einem emotionalen Ausbruch abzulassen. Um die Wüstenassoziationen nicht überhand nehmen zu lassen, haben Cari Cari den zugehörigen Videoclip im Großstadtgedränge von Tokyo gedreht. "Mechikko" ist dann wieder handfester, eine astreine Bluesrock-Nummer, die Uma Thurman locker aus dem drogeninduzierten Koma gerüttelt hätte. "Do not go gentle into the ground" wäre dann eher die Begleitmusik für die leisen Momente: Zu denkbar einfachen gebrochenen Gitarrenakkorden entwickelt sich eine sanfte Ballade mit Wiegenliedcharakter. Wer weiß, vielleicht reitet dazu irgendwann ein Filmheld in den Sonnenuntergang. Oder veranstaltet ein Blutbad. Aber ein ästhetisches.

(Eva-Maria Walther)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Summer sun
  • Nothing's older than yesterday
  • Dark was the night cold was the ground

Tracklist

  1. Summer sun
  2. Anaana
  3. Mapache!
  4. Mazuka
  5. Nothing's older than yesterdayMechikko
  6. After the goldrush
  7. Dark was the night cold was the ground
  8. Camoubee
  9. Do not go gentle into that good night
Gesamtspielzeit: 35:23 min

Im Forum kommentieren

Klaus

2020-01-25 13:22:34

Habe die Band jetzt mehrfach live gesehen. Von The XX Hat das gar nichts. Eher so wüsten/bluesrock. Sehr unterhaltsam. 7/10

UndercoverBrother

2020-01-25 10:59:18

Nur weil ein Mann und eine Frau Musik gemeinsam machen, ist man noch keine XX Kopie , dann schon vom Prinzip früher ansetzen, bei Sonny und Chef oder Ike und Tina .

Über FM 4 ( was übrigens ein wirklich guter Sender aus Austria ist , alle mal ausprobieren) aufmerksam geworden und das ist ein wirklich gutes Album , das das Ösis sind hätte ich nicht gedacht beim ersten hören.

Stimme der rezi voll zu , 7/10 , anhören im Auto auf der Landstraße und kopfkino an

terranova_

2019-05-11 15:29:29

kurzweilige platte, transportiert die grundstimmung sehr schön.

hat sicher "the xx" elemente, plagiat sehe ich aber keins, da ist der sound doch um einiges vielschichtiger

obwohl schon einiges zusammengetragen wurde :)

MasterOfDisaster69

2018-11-25 00:38:02

Fuer's The XX - Nachmachen gibts jetzt also auch schon mal ne 7/10.
Ok, ganz nett, aber als Plagiat sollte 1 Punkt abgezogen werden.

6/10

Armin

2018-11-15 21:10:04- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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