Summer Cem - Endstufe

Banger / Warner
VÖ: 27.07.2018
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Geld und Drogen und Frauen und ein Summer Cem

Vor kurzem war es unmöglich Spotify, Apple Music oder YouTube zu öffnen ohne dabei dem Gesicht von Drake zu begegnen. Nahezu penetrant wurde "Scorpion" aufgedrängt, ganz knapp vor dem Level von U2s "Songs of innocence" war das. Auch ein Vorbeigehen an Summer Cem ist dieser Tage schwer möglich. Weit oben in den YouTube-Trends, Platz eins in den Charts und gefühlt alle Songs in den einschlägigen Deutschrap-Playlists. Mehr Hype hat dieses Jahr wohl nur Capital Bra. Alle der genannten Künstler haben eins gemeinsam: Sie enttäuschten größtenteils. Capital Bra verpasste mit "Berlin lebt" die Chance auf einen nachhaltigen Klassiker, Drake klingt ideenlos, U2 wurde direkt von jedem iPhone gelöscht und Summer Cem langweilt bereits nach wenigen Songs.

Dabei ist der erste Eindruck vorerst positiv. Das Soundbild klingt auf seinem siebten Studioalbum so modern wie noch nie, die Beatauswahl ist durchweg stark und mit den Songs "Casanova" und "Chinchilla" befinden sich auf "Endstufe" zwei der erfolgreichsten und eingängigsten Deutschrap-Hits 2018. Neben diesen beiden Liedern bleibt allerdings nichts im Gedächtnis, was es nicht bereits zuvor unzählige Male deutlich besser gab. Wo der frühere Summer Cem immer als sympathischer, leicht ironischer Rapper wahrgenommen wurde, ist er auf "Endstufe" vollkommen gesichtslos. Die angesprochenen Hits leben von den Featuregästen Bausa, KC Rebell und Capital Bra. Der Gladbacher Rapper wird auf seinem eigenen Album in den Schatten gestellt. Ähnliches wiederholt sich an späterer Stelle in den Songs "Kein Respekt" und "Brutalität", in welchen jeweils sein Labelkollege 18 Karat beziehungsweise Play69 die besseren Parts abliefern. Obwohl beide Rapper nicht gerade für außergewöhnliche Rapstile bekannt sind, schaffen sie durch ihre roughe Streetattitüde die passende Stimmung auf düster gehaltenen Trapbeats. Summer Cem klingt dabei wie ein Featuregast auf seinen eigenen Songs und taugt höchstens für einen mittelmäßigen Refrain.

Bestenfalls Durchschnitt sind auch Summer Cems Flowvariationen. Der Mönchengladbacher klingt auf fast jedem Track gleich. Abwechslung gibt es, wenn er gelegentlich sein Bariton auspackt und wie in "Tamam Tamam" oder "Alles vorbei" auf Koksbaron macht. Das ist für einen kurzen Moment ganz nett, offenbart aber bereits das nächste Manko: die Texte. Niemand erwartet ernsthaft tiefgreifende Lyrik auf einem Release von Banger Musik, aber nach dem Wegfall von Summer Cems augenzwinkernder Art lesen sich seine Texte größtenteils völlig daneben. Die Themenauswahl lässt sich, wie erwartet, mit Geld, Geld und Waffen, Waffen und Drogen, Geld und Drogen und Frauen und Waffen und Geld und noch mehr Geld und dadurch auch Frauen und Drogen und Geld ganz im Stile "Avenidas" zusammenfassen. Seine (oder eine) Ex-Freundin jedoch im Song "Weg weg weg" als "Dreck" zu bezeichnen ist ohne weitere Ebene schlicht frauenfeindlich und grenzüberschreitend. Dass er nach sieben Alben und mit seinen mittlerweile 35 Jahren jenes Leben lebt, welches er bereits mit 19 wollte ("Chinchilla"), sei ihm gegönnt. Der geistige und lyrische Reifeprozess, welcher im Laufe der Jahre normalerweise einsetzt, verhält sich im Gegensatz zu seinen Streaming- und Verkaufszahlen gegenteilig. Schade um die Beats und die potenziellen Hits, welche sich trotz mangelnder Abwechslung auf "Endstufe" finden lassen. Den faden Beigeschmack einiger Texte können sie nicht kompensieren.

(Sebastian Schiller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Alles vorbei
  • Casanova (feat. Bausa)
  • Chinchilla (feat. KC Rebell & Capital Bra)

Tracklist

  1. 200 Düsen
  2. Alles vorbei
  3. Follow me
  4. Casanova (feat. Bausa)
  5. Maison Margiela
  6. Santorini (feat. Veysel)
  7. NMM (feat. Elias)
  8. Anders
  9. Molotov (feat. RAF Camora)
  10. Tamam tamam
  11. Chinchilla (feat. KC Rebell & Capital Bra)
  12. Let's do it
  13. Weg weg weg (feat. Farid Bang)
  14. Shukran für nix
  15. Kein Respekt (feat. 18 Karat)
  16. Feel my face (feat. Majoe)
  17. Gnädig
  18. Bad boys (feat. Farid Bang)
  19. Crew
  20. Santorini (feat. Veysel) RMX
  21. Let´s do it RMX
  22. Chinchilla (feat. KC Rebell & Capital Bra) RMX
  23. Alles vorbei (feat. Yassazin & Stevi1da) RMX
  24. 200 Düsen (feat. Elias) RMX
Gesamtspielzeit: 78:02 min

Im Forum kommentieren

Noerz

2019-06-10 18:25:45

Freut euch schonmal auf den Registrierungszwang!

Js66

2019-06-10 18:16:01

Was für ein bullshit review von einem Idioten der keine Ahnung hat

Popgigant

2019-01-20 08:37:56

Ich raffs nicht, wie dieses dumme Stück Scheiße so arrogant sein kann! Kann Werder Text auf der Bühne, noch Durchhaltevermögen, 7-10 Lieder zu nem Konzert aber dauerhaft abhauen.. traurig! Und dann noch Werbegesicht bei RTL2 sein. Hammer ey! Grottenschlecht live auf der Bühne!

hubschraubertrottel

2018-08-28 20:17:45

geile mugge!

Plattentests.de Internet-Musikmagazin für Tonträger-Rezensionen aus den Bereichen Rock und Independe

2018-08-25 17:35:39

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