
Ben Khan - Ben Khan
Caroline / UniversalVÖ: 10.08.2018
Musik aus der Zukunft
Es waren Filme wie "Blade Runner", die Ben Khan bei der Entstehung seines Debütalbums begleiteten, stumm geschaltet, im Hintergrund laufend. Filme, die er konsumiert "wie andere Leute Essen oder Crack". Und so klingt auch die Musik: Etwas entrückt, fremdartig, aus einer Zukunft, die unserer Gegenwart ähnlich ist, aber doch mit Tönen gespickt, bei denen man erst mal zusammenzuckt. Es braucht Zeit, um sich in diesen Sound einzufinden. Vor allen Dingen, weil es keinen roten Faden gibt, der sich durch das Album zieht. Vielmehr wirkt es wie eine Ideensammlung, eine Palette von Ben Khans Können.
Vier Jahre lang arbeitete der Londoner an den 15 Songs seines Debüts, einige sind nur Schnipsel geblieben. Andere, wie der Opener "2000 angels", entwickeln sich nach mehrmaligem Hören zu richtigen Ohrwürmern, die man plötzlich unbewusst vor sich hinsummt, ohne sie wirklich einordnen zu können, als könnten sich die Melodien in Gehirne schleichen. Besonders deutlich wird das im Song "Our father". Über einen markanten Beat und technisch anmutende Geräusche legt sich Khans Stimme, mal im Falsett, mal verzerrt, oder wie aus weiter Ferne, dann wieder ganz nah, intensiv flüsternd. Und was erst mal anstrengend und völlig überladen wirkt, wird irgendwann richtig geil, und man sieht förmlich das blinkende, verregnete, chaotische L.A. aus "Blade Runner" vor sich.
Ganz anders sind dann Songs wie "The green", der ausgereifter, in sich stimmiger wirkt. Hier geht Khan in eine völlig andere Richtung, mischt ein Saxophon unter den gechillt dahin groovenden Beat, und in seiner Stimme liegt plötzlich ein Hauch von Soul. Ähnlich "Do it right", ein noch reduzierteres Stück, voller Ruhe, fast schon kühl, als wolle der Künstler nach dem Ohrwurm-Opener erst mal wieder auf Abstand gehen.
Es ist dieses Hin und Her aus Stilen, Geschwindigkeiten, Experimenten, das diesem Album seinen sperrigen Charakter gibt und es dem Hörer so schwierig macht, in die Musik hinein zu finden. Geduld ist gefragt, die aber belohnt wird. Khan erklärte in einem Interview, dass für ihn jeder Song für sich steht, ein eigenes Kunstwerk darstellt, und vielleicht muss man dieses Album genau so sehen: Als kleine, aneinander gereihte Kunstwerke, kurze Momentaufnahmen, die alle eine eigene Atmosphäre kreieren, die mit dem Ende des Songs wieder erlischt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Do it right
- The green
- Our father
Tracklist
- 2000 angels
- Do it right
- Monsoon Daydream
- Ruby
- A.t.w. (Against the wall)
- Fool 4 you
- The green
- Soul into the sun
- Our father
- Love faded
- Dntwntyrluv
- Merchant price
- Ruby1strecording
- Waterfall
- Warrior rose
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Armin
2018-08-21 21:19:55- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Ben Khan - Ben Khan (1 Beiträge / Letzter am 21.08.2018 - 21:19 Uhr)