The Ophelias - Almost

Joyful Noise / Cargo
VÖ: 13.07.2018
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Ziemlich vergeigt

Niedlich ist ein doofes Wort. Aber: Auf The Ophelias aus Cincinnati, Ohio trifft es in vielerlei Hinsicht zu. Ihre Musik lässt sich am treffendsten als hochmelodischer Emo-Pop beschreiben, manchmal sogar eher süß denn bitter, ihre Stücke tragen kurze, bescheidene Titel wie "House" oder "Bird" und auch das Covermotiv ihres zweiten Albums "Almost" ist weckt sympathisch-kindliche Assoziationen. Nun gut, dies soll alles nicht über die musikalische Qualität hinwegtäuschen: Irgendwo zwischen Rilo Kiley, Vagabon und frühen Tegan And Sara sollte also immer noch ein Platz in den Herzen und Plattenschränken frei sein für diese Gruppe, die in unter einen halben Stunde alles abfrühstückt, was einen eben so emotional bewegt. Liebeskummer, Sehnsucht, saure Pommes. Produziert wurde die Platte von Why?-Frontmann Yoni Wolf.

Der nicht mal zweiminütige Opener "Fog" baut neben dem fidelen Gesang vor allem auf das sehr markante Spiel der Violinistin Andrea Gutmann Fuentes: Dieses Element sorgt letztlich dafür, dass der Sound des Quartetts sich deutlich von vielen ähnlich gelagerten Bands unterscheidet, dreht die Geige doch oftmals gedankenverloren Extrarunden im flirrend angelegten Indie-Pop. Am besten gelingt dies im vorzüglichen "Night signs", das zurückhaltend und mit Träne im Knopfloch des Pyjamas beginnt, sich dann sachte den verheulten Schlaf aus den müden Äuglein wischt und zum wirklich berührenden Kleinod anwächst. Auch hier überzeugt vor allem die Violine, die, unterstützt vom Piano, den Song auf eine andere Ebene hebt. Kleiner Kniff, große Wirkung.

"Lunar rover" darf dann das Tempo etwas anziehen, um die zarte Melancholie noch schneller an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen: Der Song handelt vom Stechen in der Brust, wenn man an eine liebe Person denkt, die gerade eben nicht an Ort und Stelle ist. Für ihre Themen werden The Ophelias sobald keinen Innovationspreis gewinnen, so viel steht bei aller Sympathie freilich auch fest. Ihre Stücke sind in Indie- und Emo-Pop gegossene Tagebucheinträge, ohne Schnickschnack, ohne Tinnef. Fans der genannten Referenzbands dürfte dies aber wohl kaum stören: Schließlich lässt es sich mit dem feinen "General electric" auf den Ohren doch wunderbar aus dem verregneten Fenster schauen und träumen. Irgendwie schon nied... ach, lassen wir das.

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Night signs
  • Lunar rover

Tracklist

  1. Fog
  2. General electric
  3. Lover's creep
  4. Night signs
  5. O command
  6. Lunar rover
  7. Bird
  8. House
  9. Zero
  10. Moon like sour candy
Gesamtspielzeit: 29:43 min

Im Forum kommentieren

Sandor

2018-08-05 21:52:58

Rofl- platte wird ja seit 2 wochen ueberall im netz zerrissen.

Kenner

2018-08-05 21:41:05

Ja, Platte kratzt an der 8, von der Platte werde ich noch meinen Kindern erzählen.

Master

2018-08-05 21:29:21

Niedlich, langweilig und ..., wie heißt nochmal die Band? Ach egal. Mir gefällt es. Typische 7er PT-Platte eben...

Armin

2018-08-05 19:13:23- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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