Great Lake Swimmers - The waves, the wake
Nettwerk / WarnerVÖ: 17.08.2018
Darf's etwas weniger sein?
Mit 16 fängt das Leben an? Dann haben Tony Dekker und seine Kollegen von Great Lake Swimmers es ja bald geschafft. 15-jähriges Jubiläum feiert die Band aus Toronto 2018 schon, alberne pubertierende Zwangsrebellionen gegen irgendwelche Obrigkeiten liegen den sanften Folk-Poppern freilich immer noch fern, und auch von erschöpften bis gar gebrechlichen Alterserscheinungen fehlt jegliche Spur. Im Gegenteil: Zusätzlich zu ihrem sieben Studioalbum "The waves, the wake" veröffentlicht das Quintett noch die EP "Side effects" und kündigte eine größere Tour an – vorerst allerdings nur durch ihre kanadische Heimat. Und was steht noch im Waschzettel der Plattenfirma? "Stay tuned for more updates from Great Lake Swimmers in the coming weeks." Mutmaßlich kommt da also schon bald noch mehr Nachschub für die treue Anhängerschaft. Die darf sich zumindest aber schon an neuer Musik erfreuen, und auf "The waves, the wake" gibt es wie gewohnt so einiges an vertonter Schönheit.
Und doch muss man auch bei allem Respekt und aller Anerkennung anmerken, dass 15 Jahre nach Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debüts von 2003 und nur drei Jahre nach dem letzten Album "A forest of arms" zumindest der Überraschungseffekt bei Great Lake Swimmers überschaubar ist. Das liest sich aufs erste Ohr wahrlich negativer als es gemeint ist. Möglich, dass man "The waves, the wake" auch schlicht als das Wohlfühlwerk einer Band bezeichnen sollte, die sich längst selbst gefunden hat und um ihre eigenen Stärken wie Schwächen bestens weiß. Der zurückhaltende Opener "Talking the wind" etwa ist dementsprechend auch weder lahm noch monoton, sondern ausgeglichen und im besten Sinne unaufgeregt, und er ebnet mit genau dieser Art immerhin den Weg für die kommenden elf Stücke. Darunter wären auch der von Streichern getragene Raumtrenner "The real work" in der Mitte des Albums oder auch "Holding nothing back", das in der 145 Jahre alten Bishop Cronyn Memorial Church, die als Produktionsstätte diente, mutmaßlich hinter bunten Milchglasfenstern aufgenommen wurde.
Ein kleines Highlight im Œuvre von Great Lake Swimmers offenbart sich mit dem vor Melancholie und Herzschmerz tonnenschwer wiegenden "Falling apart" erst nach dem einen oder anderen Hördurchgang: Das täuscht durch verspielte Lautenklänge zunächst eine Art Frohsinn an, lässt dann aber allein durch Dekkers Gesang schnell durchblicken, dass auch ein Zusammenbruch manchmal von einem zartrosafarbenen Glanz begleitet werden kann. Überhaupt ist die Instrumentierung auf "The waves, the wake" durchaus bemerkenswert, da Great Lake Swimmers sich von ihrem gewohnten Arbeitsgeräten bewusst distanziert haben, um sich an den gegebenen Mitteln aus der Kirche zu versuchen. Das kann auch mal eine flottere Note annehmen, wie im charmant-poppigen "Alone but not alone" oder im rhythmisch starken "Root systems". Spätestens aber, wenn Great Lake Swimmers im passenderweise "The open sea" getauften Abschlusstrack zeigen, was für versierte Schwimmer sie auch nach eineinhalb Jahrzehnten noch sind, wird klar: Bei einer Band wie dieser sind 15 Jahre noch lange nicht genug.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Alone but not alone
- Falling apart
- The open sea
Tracklist
- The walking wind
- In a certain light
- Alone but not alone
- Falling apart
- Side effects
- The real work
- Root systems
- Unmaking the bed
- Visions of a different world
- Holding nothing back
- Mouth of flames
- The open sea
Im Forum kommentieren
Armin
2018-08-05 19:12:03- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2018-04-12 11:30:46- Newsbeitrag
Great Lake Swimmers kündigen neues Album The Waves, The Wake für den
17. August an
Offizielles Video zu „The Talking Wind“
EP Side Effects erscheint am 13. April
“…a beautiful, hypnotic track wrapped in a rich, comforting warmth…” - CBC
“’The Talking Wind’ sees a band experimenting with orchestral sounds in a novel ways, and to significant artistic effect." – Culture Collide
Hamburg, den 12.4.2018 – Dieses Jahr markiert den 15. Jahrestag der Great Lake Swimmers. Die für den JUNO nominierte, mit dem Polaris-Preis ausgezeichnete Band aus Toronto wird von Singer-Songwriter Tony Dekker geleitet. Dieser hat, um sich selbst herauszufordern, beschlossen, nun Musik ohne sein instrumentales Standbein die Akustikgitarre zu schreiben. Außerdem hat er sich weiter von früheren Songwriting-Gewohnheiten entfernt, indem er jeden Song einzeln betrachtete und die Instrumentierung maßschneiderte. Dadurch wurde jeder Song auf unverwechselbare Weise zum Leben erweckt. Das Album wurde in der 145 Jahre alten Bishop Cronyn Memorial Church aufgenommen und von Chris Stringer (Union Sound) produziert.
Dem neuen Album geht eine sechs Tracks lange EP mit dem Titel Side Effects voraus (VÖ 13.4.). Diese enthält die neuen Songs "The Talking Wind", "Falling Apart" und "Side Effects" sowie die Fan-Favoriten "Your Rocky Spine", "Quiet Your Mind" und "I Became Awake". Das offizielle Musikvideo zu "The Talking Wind" feierte Anfang dieser Woche bei CBC Music Premiere. Das Video gibt es hier zu sehen:
The Waves, The Wake Track Liste:
The Talking Wind
In a Certain Light
Alone but Not Alone
Falling Apart
Side Effects
The Real Work
Root Systems
Unmaking the Bed
Visions of a Different World
Holding Nothing Back
Mouth of Flames
The Open Sea
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