Dizzy - Baby teeth

Communion Group / Caroline / Universal
VÖ: 17.08.2018
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Mucksmäuschen

Wenn man es so betrachtet, möchten Dizzy offenbar keinesfalls auffallen. Das Quartett aus Ontario – drei Brüder und ihre Nachbarin – hat nicht gerade die originellste Geschichte zur Entstehung ihres Bandnamens auf Lager. "Es war zufällig. Wir mochten den Klang und die Einfachheit", erklärte Vokalistin Katie Munshaw, bevor sie hinzusetzt: "Ich wünschte, es gäbe eine coolere Erklärung dafür." Nicht überraschend, dass das Musikarchiv Discogs mehr als 40 gleichnamige Einträge unter diesem Interpretennamen listet. Das gerät zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zudem möchte trotz Universal-Signing eine größere Promo-Maschinerie zumindest bisher nicht so richtig in Gang kommen. Wie gesagt: Dizzy wollen scheinbar nicht auffallen. Ob das ein schlechtes Omen für die Musik auf dem Debütalbum "Baby teeth" ist?

Das Feld Dreampop kann sicher nicht mehr als unbeackert gelten, aber die Truppe nistet sich darauf durchaus mit eigenen Nuancen ein. Weniger Shoegaze und Lärm, dafür mehr Pop, Elektro und eine stets behagliche Stimmung. Munshaw besitzt eine glasklare Stimme, nicht unähnlich dem Organ von Lauren Mayberry, so dass Dizzy häufig an Chvrches in ihren balladigen Momenten erinnern. Den Druck nach vorne überlassen sie jedoch anderen, "Baby teeth" verbleibt in einer Midtempo-Komfortzone. Der Schlüssel zu den Stücken ist dabei häufig die Melodie. Und gleich mit den ersten beiden Songs zeigen Dizzy, dass sie in der Lage sind, großartige Exemplare davon in die Tracks hinein zu weben. "I am starting to see stars and moons", singt Munshaw im sphärischen Opener zwischen umhergeisternden Vocoder-Stimmen. "Swim" gibt derweil den unaufgeregten Hit dieser Platte, voller hübscher Harmoniewendungen.

Das Problem an der Sache ist: Wenn die Hook nicht richtig sitzt, verfällt "Baby teeth" durchaus mal von verträumtem Pop in uninteressantes Hintergrundgedudel. Der Grat ist schmal – es ist nicht so, dass sich die Songs in der Mitte des Albums grundsätzlich in ihrer Herangehensweise unterscheiden. Aber erst am Ende einer kleinen Durststrecke, wenn die galante Liebeskummer-Abrechnung "Joshua" um die Ecke kommt, merkt man wieder auf, bevor "Backstroke" zwischen Strophe und Refrain verhältnismäßig viel Dynamik schafft und noch einmal zum Highlight wird. Der Closer "Pirouette" kommt ohne Percussion, nur mit Gitarre und Vocals aus, Munshaw singt: "If there's no Heaven / Then we're dancing." Es ist ein Slowdance selbstverständlich, wiegend, verschwommen, einfach schön. Er fällt unter den relativ gleichförmigen Stücken sogar ein wenig auf. Dabei war es doch das, was Dizzy eigentlich gar nicht wollten.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stars and moons
  • Swim
  • Backstroke

Tracklist

  1. Stars and moons
  2. Swim
  3. In time
  4. Calico
  5. Ghost limbs
  6. Bleachers
  7. Joshua
  8. Pretty thing
  9. Backstroke
  10. Pirouette
Gesamtspielzeit: 42:18 min

Im Forum kommentieren

carloss

2018-08-11 09:53:37

stars and moons ist von blue jeans (lana del rey) geklaut.

MasterOfDisaster69

2018-08-08 13:11:06

Na ja, nicht so Ernst nehmen, aber die Einheitsnote "7" für allgemein gute Platten fiel in der Vergangenheit schon unschön auf. In letzter Zeit habt Ihr aber wohl die "6" fuer durchaus gute Platten wieder entdeckt. Und das ist gut so...

Armin

2018-08-07 20:24:43

Ich find das Album auch sehr schön. Nur gegen "7/10-Schrott" wehre ich mich.

MasterOfDisaster69

2018-08-07 17:32:48

Gefällt mir, schöne Stimme, sehr schöne Stimmung. Die 6/10 ist recht wenig bei dem ganzen 7er Schrott, den ihr sonst so abliefert. Und “Joshua” ist nur geil und gehört in die Highlights. Aber egal, dennoch: Danke.

7/10

Armin

2018-08-05 19:11:30- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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