Sofi Tukker - Treehouse

Ultra
VÖ: 13.04.2018
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Immerhin

Als im September 2017 das iPhone X enthüllt wurde, wurde Sofi Tukkers "Best friend" kurzerhand zum Welthit. Spätestens seitdem werden die Tracks des Dance-Duos aus New York immer öfter herangezogen wenn ein leichtlebiger Feel-Good-Soundtrack gefordert ist, so etwa in den letzten beiden FIFA-Spielen. Nun hängen Leichtlebigkeit und Kurzlebigkeit aber oft stark zusammen, und so darf die Frage gestellt sein, wie lange die launigen Titel von "Treehouse" im Spannungsfeld von Jungle-Pop, House und EDM wohl überleben. Ehrlich gesagt: Viel Substanz hat das Debüt von Sophie Hawley-Weld und Tucker Halpern nicht, aber es ist auch nicht alles schlecht.

Zwar ist das Album mit seiner knappen Stunde durch die Bank tanzbar und mit drei bis 14 Bieren im Hirn, oder halt einer Nase Koks, wird mit Sicherheit jeder noch so bewegungsphlegmatische Körperklaus seine müden Glieder ins Zucken versetzen, aber Sinn und Unsinn einer solchen Musik wurden auch schon hinlänglich diskutiert. Die Beats lassen sich zumindest hin und wieder etwas einfallen, mal gliedern sie ein paar Steeldrums und eine Sitar ein wie in "Good time girl", dann lassen eine Gitarren-Line die Melodie führen wie in "Johny" oder setzen hierbei auf einen Piano-Dreierakkord, der sich fast gelangweilt nach vorne pumpt und dabei von hellen Saiten umgarnt wird, um schließlich auf den Drop zuzusteuern und die Verzerrer anzuwerfen.

Gleichwohl sie keine nachvollziehbaren Wurzeln in Südamerika haben, bedienen sich Sofi Tukker darüber hinaus munter am brasilianischen Intrumentarium und singen – wie zum Beispiel in "Energia" – auch ein paar Mal auf Portugiesisch. Letztlich erscheinen Opener und Closer als Highlight-Klammer von "Treehouse": "Fuck they" ist mit Abstand der eingängigste Track des Albums, der am allermeisten nach einer schwitzigen Clubnacht kreischt und schon nach einmaligem Hören lange im Ohr verharrt, weil sowohl Melodie als auch Bassline Hirn und Körper durchrütteln. Das von Apple 2017 gefeaturete "Best friend" hat weniger Bass, dafür mehr Swing im Arsch und groovt sich angenehm nach vorne: Ein klassischer Werbe-Track mit Handclaps, strukturiert und dennoch wirr – eben ein Hit.

Fraglich übrigens: Ob Sofi Tukker wohl "I'm too sexy" aus dem Hause Right Said Fred kennen? Allzu abgekupfert kommt jedenfalls "Batshit" daher, das unter dem bereinigten Namen "That's it (I'm crazy)" 2018 bei einer weiteren iPhone-Gala gespielt wurde. Auch bei Apple scheint das britische Glatzkopf-Duo also nicht mehr wirklich bekannt zu sein. Deren Unterhaltungspotenzial lässt sich indes durchaus mit Sofi Tukkers vergleichen. Ihre Halbwertszeit wohl auch. So ist "Treehouse" eine recht leichtlebige und wahrscheinlich auch kurzlebige halbe Stunde Musik. Aber immerhin.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fuck they
  • Best friend (feat. Nervo, The Knocks & Alisa Ueno)

Tracklist

  1. Fuck they
  2. Energia
  3. Benadryl
  4. Batshit
  5. Good time girl (feat. Charlie Barker)
  6. Johny
  7. My body hurts
  8. The dare
  9. Baby I'm a queen
  10. Best friend (feat. Nervo, The Knocks & Alisa Ueno)
Gesamtspielzeit: 31:45 min

Im Forum kommentieren

Nummer Neun

2022-04-26 11:03:50

Ich kenne nur Good Time Girl, wegen dessen Einsatzes in "The New Pope". Den Song mag ich, habe aber nicht das Gefühl, dass ich mehr kennen lernen müsste.

Armin

2018-07-29 20:32:04- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

MM13

2018-04-14 14:02:52

sehr schönes pop-dance album im stil von fm-belfast,chrystal fighters.

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