Venice - Welcome to the rest of your life

105 / Sony
VÖ: 05.05.2003
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

California dreamin'

Jeder liebt Kalifornien: Die Sonne scheint fast immer, Hollywood ist der Wunschtraum vieler Soapsternchen, und nirgendwo auf der Welt gibt es eine begehrtere Rettungsschwimmertruppe. Der Inbegriff des ganzen Irrsinns ist Venice Beach, ein häßlicher Vorort von L.A., wo es von Amphitamin-gestärkten Muskelprotzen und Silikon-gefüllten Blondinen nur so wimmelt. Heimstadt und Namenspatronin einer Band, die den Sommer mit Löffeln gefressen hat: Venice.

Deren "Welcome to the rest of your life" klingt so, als scheine die Sonne nicht nur vom Himmel, sondern auch aus diversen Hinterteilen: Das vierte Album der Familie Lennon (ja, die Vier heißen wirklich so - nein, die haben nix mit ihm zu tun) ist vollgepackt mit lieblichen Satzgesängen, eingängigen Melodien und geradezu ansteckend guter Laune. Nachzuvollziehbar, wenn man ein Album auf den Bahamas aufnehmen kann, wo man im Gegensatz zur kalifornischen Heimat nicht immer mit Stromausfällen rechnen muß.

Die Band gibt es seit über 25 Jahren und sie klingt immer noch so frisch wie ein ordentliches Glas Eistee an der Strandpromenade. Natürlich geht es in den Texten hauptsächlich um die liebe Liebe. Ist doch klar, wenn andauernd Sommer ist: "You've got the sun inside". Ein wenig Abwechslung wäre nicht allzu verkehrt. Man wird ja auch bekloppt, wenn wochenlang die Sonne brennt. Ab und zu sollte es mal regnen - allein des Rasens und der Blumen wegen. Aber wir wissen es alle: It never rains in Southern California. Und so gelingt es Venice irgendwann, mit ihrer Fröhlichkeit zu nerven. Man ist sogar fast so weit, zum sich Stimmungsausgleich die Bright Eyes antun zu wollen. Doch dann endlich, mittendrin: "Language of the heart", die Ballade zum Lagerfeuer am Strand. Und die ist so überraschend unkitschig, daß man sofort wieder mit der Band versöhnt ist.

Und so funktioniert "Welcome to the rest of your life" doch noch ganz gut als Soundtrack zum Sommertag. Der Film im Kopf entpuppt sich als Urlaubsvideo, und plötzlich kann man sogar dem plumpen Plattentitel noch etwas Philosophisches abgewinnen. Wenn der nächste Sommer nur halb so sonnig wie dieses Album würde - wir wären schon zufrieden.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Think again
  • Precious stone
  • Blue paint

Tracklist

  1. Think again
  2. Not down anymore
  3. Sweet aloha
  4. Precious stone
  5. I'm not myself
  6. Sun inside
  7. Blue paint
  8. Most of us
  9. Language of the heart
  10. One word
  11. Tides
  12. Unbreakable heart
  13. Father time
  14. Baby's calling
  15. Welcome to the rest of your life
  16. The family tree
Gesamtspielzeit: 71:33 min

Threads im Forum

  • Venice Ahoy (3 Beiträge / Letzter am 01.07.2009 - 00:24 Uhr)