Space Elevator - II

Steamhammer / SPV
VÖ: 25.05.2018
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Völlig losgelöst

Manchmal schreit einfach alles nach einem Verriss oder zumindest nach wohlbedachter Ignoranz. Wenn bereits der Anblick des Covers Ablehnung hervorruft, sich die Sängerin "The Duchess" nennt und das Album beim flüchtigen Erstkontakt noch arg belanglos wirkt, scheint ein klarer Fall für die musikalische Müllverbrennung vorzuliegen. Doch was für den einen auch bei näherer Betrachtung die Hölle sein mag, ist für den anderen der Himmel auf Erden – oder zumindest eine orbitale Umlaufbahn, in die einen Space Elevator nicht nur dem Namen nach schießen. Einen ausgeprägten Hang zu ausladendem, tief in den 80ern steckenden, auf einfache Zerstreuung ausgelegten Melodic-Rock vorausgesetzt.

Band und Album mit Schimpf und Schande zu überziehen, provoziert im Übrigen auch der Promo-Text, in dem von "Einflüssen der besten und größten Acts der Musikgeschichte" und von "ambitionierten Arrangements" berichtet wird. Jene Einflüsse mögen zwar vorhanden sein, und die Arrangements sind zumindest verflixt effektiv, aber solche Aussagen müssen zwangsläufig überzogene Erwartungen wecken, die allerdings zum völlig losgelösten Selbstverständnis der Band passen. Denn hinter all dem mag eventuell ein kokettes Augenzwinkern stecken, aber grundsätzlich scheint die Band ihrer Abgehobenheit mit frohsinnigem Ernst zu frönen. So wurde das Video zur Vorabsingle "We can fly" auf dem Gelände der weltweit höchstgelegenen Satellitenschüssel gedreht, deren Eigentümer den wahnwitzigen Plan haben, einen 20 Kilometer langen Weltraumlift zu bauen.

Von geerdeter Musik kann also nicht wirklich die Rede sein, obwohl das Album stilistisch und atmosphärisch kaum Space-Assoziationen weckt. Mit ihrem betonten Easy-Listening-Ansatz sorgt die Band bei geneigten Hörern allerdings für ein ausgeprägtes Stimmungshoch, an dem neben den konsequent zum Mitsingen einladenden Melodien und Refrains besonders The Duchess einen großen Anteil hat. Mit Titeln wie "World of possibilities", "All this time" und "Keep waiting" wären die Dame und ihre Band vor drei Dekaden höchstwahrscheinlich eine große Nummer gewesen. Kinder der 80er und alle, die sich angesprochen fühlen, sollten also nicht zögern, mit Space Elevator zum Höhenflug anzusetzen.

(André Schuder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • World of possibilities
  • All this time
  • Keep waiting

Tracklist

  1. Take the pain
  2. Talk talk
  3. World of possibilities
  4. The one that got away
  5. Crazies (Take me home)
  6. We can fly (Aro Mix)
  7. All this time
  8. Far away boy
  9. Lucky girl
  10. Keep waiting
  11. W.Y.T.A.T.
  12. Queen for a day
Gesamtspielzeit: 51:33 min

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Armin

2018-06-07 21:07:33- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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