Sevendust - All I see is war
Rise / ADA WarnerVÖ: 11.05.2018
Abgestaubt
Zehn Jahre ist es her, dass Kollege Schwarze anlässlich von "Chapter VII: Hope & sorrow" anmerkte, bei Sevendust müsse eigentlich "längst Feierabend sein". Bereits 2008 konnte die Band aus Atlanta auf eine bewegte Historie zurückblicken, die bis in die Blütezeit des New Metal zurückreicht und zu dessen Pionieren man Sevendust mit einem zugedrückten Auge beinahe noch erklären könnte. Und bereits damals waren Kritiker sich weitgehend einig, dass die Glanzzeiten der Gruppe, genau wie die des Genres, das sie bedienen, vorbei sind. Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Auch wenn sich Sevendust seit nunmehr einer Dekade im Herbst ihrer Karriere befinden, wird die Combo um Sänger Lajon Witherspoon nicht müde, in beeindruckender Regelmäßigkeit neue Alben aufzunehmen. Nicht zuletzt hängt dieser Umstand damit zusammen, dass die treue Fangemeinde Großtaten vergangener Tage wie "Animosity" und "Seasons" noch heute feiert und Sevendust sich mit ihren ersten vier Alben im kollektiven Gedächtnis als ziemlich unterschätzte, aber talentierte Kapelle festgesetzt haben.
Wie die Zeit vergeht! Mit "All I see is war" zählt die Diskographie der Nu-Metaller inzwischen zwölf Einträge, was, wenn nicht gerade Omar Rodriguez-Lopez als Maßstab herangezogen wird, durchaus von Fleiß zeugt. Womit wir beim Stichwort wären: Was "All I see is war" ausmacht, ist der unbedingte Wille der Band, ihre altbekannten Qualitäten in den Vordergrund zu stellen. Die Zeit für Experimente und Innovation scheint vorbei, und so ist dieses Album vor allem eine Fleißarbeit. Gleichzeitig sorgt die Verweigerung der Weiterentwicklung dafür, dass Fans wohl genau das bekommen, was sie von Sevendust verlangen. Vorwerfen kann man dem Quintett den Stillstand also kaum, immerhin haben Sevendust in der Vergangenheit mit mäßigem Erfolg versucht, ihren Stil und Sound zu modernisieren. Eigentlich kann das Bestehen auf alte Erfolgsrezepte sogar als Tugend gefeiert werden, ganz besonders, wenn der Plan, so wie mit "All I see is war", aufgeht.
Überraschungen gibt es zwar keine, dafür aber auch keine Ausfälle. Alles ist da, wo es hingehört, jede Hook ist gespickt mit Widerhaken, die sich in den Gehörgang graben, und bei aller Härte spielt die Melodik stets die Hauptrolle. Vom eröffnenden "Dirty" mit seinem Wirbelsturm-Refrain über "Unforgiven", das den Dynamikbereich angenehm durchwandert, bis hin zu durchgängig drückenden Nummern wie "Risen" und "The truth" ist alles dabei, was das New-Metal-Herz höher schlagen lässt. Richtig abwechslungsreich wird es auf der gesamten Laufzeit zwar nicht, da aber keiner der Songs durchhängt, ist das leicht zu verzeihen. Auch dass "All I see is war" nicht so richtig frisch klingt, ist verkraftbar, knüpfen Sevendust mit diesem Album doch eher an vergangene Erfolge an, als dass sie versuchen würden, sich und das Genre neu zu erfinden. Treue Fans der Gruppe werden an "All I see is war" kaum etwas zu bemängeln haben, und vielleicht hat auch der ein oder andere Nostalgiker seinen Spaß an der Platte. Wer schon vor zehn Jahren weitergezogen ist, braucht nun aber auch nicht mehr zurückzublicken.
(Christopher Padraig ó Murchadha)
Highlights & Tracklist
Highlights
- Dirty
- Sickness
Tracklist
- Dirty
- God bites his tongue
- Medicated
- Unforgiven
- Sickness
- Cheers
- Risen
- Moments
- Not original
- Descend
- Life deceives you
- The truth
- All I really know
- What you are
Im Forum kommentieren
Robert G. Blume
2018-06-06 11:07:15
Hab dem Album drei Songs lang eine Chance gegeben, aber dann wurde es einfach zu langweilig. Mochte das erste Album damals ganz gerne, aber immer more of the same brauch ich nicht.
danke ich werde reinhören
2018-05-31 18:35:10
eine metal-platte mit 6/10-bewertung ist nach pt-maßstäben aber immer noch verhältnismäßig gut!
hubschrauberpilot
2018-05-31 18:04:46
So traurig es ist: Sevendust haben ihren Sound in über 20 Jahren Bandgeschichte nicht weiterentwickelt. Hört man die großartige "Home" von 1999 direkt im Anschluß an "All i see is war" von 2018, erkennt man wenig Unterschiede. Schade, denn u.a. der Sänger ist richtig gut.
Armin
2018-05-31 17:57:55- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2018-03-01 12:16:59- Newsbeitrag
SEVENDUST
Neu bei Rise Records
Album "All I See Is War" am 11.05.18
24 Jahre Bandgeschichte und noch immer mit demselben Line-Up unterwegs - am 11. Mai wird die US-Heavy-Rock-Band SEVENDUST ihr mittlerweile zwölftes Album "All i See Is War" via Rise Records veröffentlichen.
"All I See Is War" wurde vergangenen Herbst im Studio Barbarosa in Florida in Zusammenarbeit mit Produzent Michael "Elvis" Baskette (ALTER BRIDGE. SLASH, COLDRAIN, STORY OF THE YEAR) aufgenommen und ist der Nachfolger von "Kill The Flaw" (2015), mit dem die Band nicht nur ihre bislang höchste US-Chartposition verbuchen konnte, sondern außerdem 2016 für den "Best Metal Performance" GRAMMY Award nominiert wurde.
Über eine Verbreitung im Rahmen eurer Möglichkeiten würde ich mich sehr freuen!
Weitere Informationen:
Sevendust formed in Atlanta, Georgia, in 1996 and have forged one of hard rock’s most diehard audiences. 2014’s acoustic offering 'Time Traveler’s & Bonfires' saw an overwhelming response from that community, being quickly funded through a highly successful PledgeMusic campaign. Just a year prior, 'Black Out The Sun' entered Billboard’s Top Hard Music Albums chart at #1 and landed at #18 on the Top 200. They kicked off their illustrious career with an untouchable string of three gold albums, beginning with their self-titled 1997 debut and continuing with 'Home' in 1999 and 'Animosity' in 2001. The band have sold out shows across the globe and performed at some of the world's biggest rock festivals, as well as conquering the digital world, racking up over 1.1 million likes on Facebook and 8 million views on YouTube.
SEVENDUST are:
Lajon Witherspoon (lead guitar)
Clint Lowery (guitar, vocals)
Morgan Rose (drums, vocals)
John Connolly (guitar, vocals)
Vince Hornsby (bass)
www.sevendust.com
www.facebook.com/sevendustofficial
www.twitter.com/sevendust
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