
Mt. Desolation - When the night calls
Island / UniversalVÖ: 25.05.2018
Auf eigenen Beinen
Wie viele Rückschläge kann ein Mensch ertragen? So viele, wie Keane und ihre Fans bereits ertragen mussten? Wo andere Indie-Bands sich auch nach einem starken Debüt noch steigern oder zumindest wacker ihr Niveau halten, ging bei es Keane auch hier auf Plattentests.de seit ihrem Debüt "Hopes and fears" und insbesondere der Hit-Ballade "Somewhere only we know" immer eher bergab als bergauf, wenn auch die Chartplatzierungen nur geringfügig darunter zu leiden hatten. Grund genug, um sich vom belasteten Bandnamen zu lösen und mit einem anderen Projekt der Leidenschaft des Musizierens nachzugehen.
Tim Rice-Oxley und Jesse Quin tun mit Mt. Desolation genau das. Bereits 2010 präsentierte das Duo sein Nebenprojekt mit einem selbstbetitelten Debütalbum, acht Jahre später legen sie nun "When the night calls" nach. Tatsächlich steckt im Kern noch viel von Keane darin: die unbeschwerten, von Pianoklängen angeleiteten Popmelodien, der sanfte und teilweise zurückhaltende Einsatz von Gesang und die treibenden Gitarren, die an allen Ecken und Enden nach einer romantisierten Variante des 2000er-Indie klingen. "When the night calls" produzierten Rice-Oxley und Quin seit Anfang 2016 in Eigenregie, den langjährigen Bandkollegen und Freunden geht es bei ihrer Kunst vor allem um den Spaß beim gemeinsamen Musikmachen – vielleicht ist es das, was Keane als Band von dem Duo lernen können: sich Zeit für Neuerscheinungen nehmen, damit am Ende nicht die Freude daran verlorengeht.
Mt. Desolation setzen auf "When the night calls" bei einem dunkleren, emotionaleren Sound an als auf ihrem Debüt. Der Verlust von Kontrolle und die dadurch gewonnene Freiheit, aber auch aufkommende Selbstzweifel beschäftigen das Duo und die zahlreichen Gastmusiker in elf Songs, die das Gleichgewicht zwischen Indie-Pop und Balladen mit zwanglosen Folk-Momenten souverän halten. "How to fly" setzt musikalisch genau da an und lässt aufbauschenden Background-Gesang und saitengeladene Leichtigkeit zu. "On your way" macht dort weiter, legt beim Tempo noch nach und wäre sogar ein Fall für den alljährlichen folkbelasteten Sommerhit. Rice-Oxley und Quin beweisen, dass sie sich längst von ihrer Hauptband gelöst haben und musikalisch noch vielfältiger sein können – auch wenn sie sich das auf diesem Album leider längst nicht immer trauen. Aber wer weiß schon, was nach der seit 2014 andauernden Pause von Keane noch so passieren kann.
Highlights & Tracklist
Highlights
- How to fly
- On my way
Tracklist
- By the river
- Someday, somehow
- Control
- How to fly
- Valentine
- Distraction
- The moon was down
- On your way
- Release me girl
- When the night calls
- After you're gone
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Armin
2018-05-24 20:46:56- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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