Sonny Smith - Rod for your love

Nonesuch / Warner
VÖ: 02.03.2018
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Slackt heiß und kalt

Auweia, Augenkrebs. Wie er da halb sitzt, halb liegt auf den weißen Ledersitzen, in seinen ausgelutschten schwarzen Skater-Schuhen, der ausgebeulten Jeanshose mit Schlag, dem unförmigen weißen T-Shirt, unter dem sich ein leichter Bauchansatz abzeichnet, dem roten Hawaii-Hemd, mit der Sonnenbrille auf der Nase und dem verschmitzten Halblächeln im Gesicht, der einen Hand hinterm Kopf, der anderen wahrscheinlich semicool am Auto ruhend. Was dieser scheinbar endlose Satz sagen soll: Über Geschmack lässt sich hinsichtlich des Covers von "Rod for your love", dem neuen Soloalbum von Sonny Smith, nun wirklich so gar nicht streiten. Die vom Artwork entgegenschreiende Hässlichkeit überdeckt der Frontmann von Sonny & The Sunsets jedoch gelungen mit dem eigentlichen Inhalt des Werkes.

Wo es an Geschmack fehlt, macht dieser zwischen charmant und lässig wandelnde Slack-Sound den deutlichen Mangel an Stilempfinden und Schönheit wieder wett, und obgleich es für die zehn Nummern gern eigentlich etwas wärmer vor der eigenen Haustür sein dürfte, ist die Veröffentlichung zur Frühjahrszeit eigentlich doch passend: Smith lässt die Sonne nicht nur in sein Herz, sondern strahlt mit Lo-Fi-Sound und entspannter Indie-Pop-Attitüde auch zielgenau tief in die Brustkörbe seiner (noch) kleinen Hörerschaft. Unterstützung erhält er dabei von The-Black-Keys-Mastermind Dan Auerbach, auf dessen Label Easy Eye Sound "Rod for your love" zumindest international erscheint und der zudem verantwortlich für die Produktion war. Und von einer gewissen Angel Olsen, die in dem grandiosen Album-Highlight "Burnin' up" die weibliche Hauptrolle am Mikrofon übernehmen durfte.

Ganz und gar nicht hässlich ist diese Mischung aus liebevoller und naiver Schunkeligkeit, die Smith und Olsen da präsentieren, sondern durch und durch schön, so wie auch das von Tracy Chapmans Megahit "Fast car" inspirierte Musikvideo. Wie eine Reise in die Vergangenheit tönt auch der Opener "Pictures of you", eine herzige Hommage an vergangene Zeiten, die durch Ehrlichkeit besticht: "Pictures of you / Standing between a laundromat / And the gallery windows with the piece of art / That looked like trash." Ebenso ausgelassen gibt sich das fröhlich groovende "Adventures" mitsamt astreinem Gitarrenpart im letzten Viertel, das wie "Live, love and be free" außerdem ein wenig an Auerbachs eigenes letztes Solowerk "Waiting on a song" erinnert. Dass Smith für diese von der Sonne geküssten kleinen Perlen keinen Sommer braucht, beweisen die beiden letzten Stücke "More bad times" mit Sechzigerjahre-Psychedelic-Pop-Anleihen und der augenzwinkernde Funk von "Bores me to tears". Geschmack hin, Slack her: Mit "Rod for your love" zeigt Smith, dass man sich wahrlich nie vom Äußeren täuschen lassen sollte.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Pictures of you
  • Burnin' up
  • More bad times

Tracklist

  1. Pictures of you
  2. Lost
  3. Adventures
  4. Slaves
  5. Live, love and be free
  6. Rod for your love
  7. Burnin' up
  8. Refugees
  9. More bad times
  10. Bores me to tears
Gesamtspielzeit: 30:57 min

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Armin

2018-03-22 20:43:29- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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