Jo Goes Hunting - Come, future

Backseat / Soulfood
VÖ: 30.03.2018
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Weidmannsheil!

Jimmi Jo Hueting heißt der junge Mann, der als Jo Goes Hunting auf seinem Debüt nach der Zukunft verlangt. In den Niederlanden ist das äußerst gelunge "Come, future" bereits im vergangen Jahr erschienen und hat den Künstler dort bereits zum Geheimtipp gemacht. Dass die Platte mit einjähriger Verspätung bei uns rauskommt, ist verkraftbar, denn Huetings Ruf nach der Zukunft klingt auch nach dieser Zeit noch frisch und futuristisch, stellenweise visionär und auf voller Länge modern. Als Band existiert Jo Goes Hunting nur auf der Bühne, denn im Studio tobt sich Hueting allein aus. Der Multiinstrumentalist spielt alles selbst und ist nur aus Ermangelung an Händen und Armen live mit Mitstreitern zu erleben. Die Kreativität und die Fähigkeiten des studierten Musikers reichen allemal, um so ein Projekt alleine zu stemmen, wie "Come, future" eindrucksvoll beweist. Dass alle Songs aus einer Feder stammen, wirkt sich vor allem in sofern positiv auf das Album aus, als dass durchgängig eine deutliche Handschrift des Komponisten erkennbar ist und auf dem experimentellen Longplayer trotz unzähliger Fettnäpfchen, in die ein Elektro-Indie-Pop-Album leicht treten könnte, keine Ausrutscher passieren.

Auf "Come, future" entführt uns Jo Goes Hunting in eine funkelnde Welt mit viel Glitzer und einigen Überraschungen. Wirklich positiv fällt auf, dass jede Komposition versucht, ihren eigenen Rahmen zu sprengen und oftmals Erwartungen, die ein Song zu Beginn selbst schafft, übertroffen werden. So zum Beispiel gleich zu Anfang: Das immer wieder über den eigenen Takt stolpernde Eröffnungsstück "Winner" verwandelt sich vom beatfixierten Synthie-Pop-Kracher urplötzlich in eine schmeichelnde Dream-Pop-Nummer. Und das tut es so mühelos, man könnte glatt überhören, wie gekonnt Hueting diese Synthese betreibt. Auch die folgenden Tracks setzen sich teilweise ungewohnt zusammen. Analoge Synths spielen neben den Beats zweifellos die Hauptrolle auf "Come, future", aber auch die sparsam eingesetze Gitarre und vor allem Huetings Gesang tragen zur treibenden Stimmung auf diesem Album bei.

Das als Single ausgekoppelte "Confusion" ist die Referenz des Albums in Sachen Harmonie. Hier erzeugt die Strophe Aufmerksamkeit, ohne angestrengt zu wirken. Der Refrain entlädt mit seiner Ohrwurm-Melodie eine Anspannung, die erst durch ihre Auflösung als solche verstanden werden kann. Der aufgeregte Bass und die flotte Hi-Hat lassen nach und geben die Sicht frei auf die Melodie, die sich tief im Ohr festsetzt. Jeder Song dieses Albums setzt seinen Fokus auf einem anderen Aspekt. Es gibt Nummern zum Tanzen, manche entwickeln sogar einen gewissen Dancehall-Vibe, andere hingegen schielen mit ihren Melodien in Richtung Sergio Leone, und wieder andere erinnern gar an die elektronischen Stücke von Bon Iver. "Come, future" geht so viele Wege, ohne je in eine Sackgasse zu laufen. So gelingt es Jo Goes Hunting bis zum Schluss, die Spannung zu halten und immer wieder zu überraschen. Das Album plätschert nicht vor sich hin, sondern verlangt nach aufmerksamen Hörern, die Details zu schätzen wissen und keine Anstrengung scheuen. "Come, future" verlangt nach Entdeckern.

(Christopher Padraig ó Murchadha)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Confusion
  • Money

Tracklist

  1. Winner
  2. I don't mind
  3. Confusion
  4. Lion
  5. Money
  6. Hell of mine
  7. My mind
  8. Lost & found
  9. Act of leaving
  10. Without you
  11. Call me
Gesamtspielzeit: 45:42 min

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Armin

2018-03-22 20:42:25- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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