Oleander - Joyride
Sanctuary / ZombaVÖ: 31.03.2003
Kleingärtner
Was wissen wir noch gleich über Oleander? Richtig, ein Pflänzchen, das zwar wirklich sehr hübsch anzusehen ist, aber dennoch nicht zwischen die eigenen Beißerchen gesteckt werden sollte. Ist nämlich ziemlich giftig, so ein Oleander. Wie passend, dachten sich vier ambitionierte Rockmusikanten aus Sacramento. Wir sind schließlich auch hübsch anzusehen, aber mit unseren Kompositionen ist nicht gut Kirschen essen. Wolf im Schafspelz und so. Fortan setzte man also auf die botanische Bewandertheit seiner Zuhörerschaft, nannte sich Oleander, und hätte die Faust gar nicht treffsicherer aufs Auge plazieren können. Genießbar ist die Musik dieser Band nämlich in der Tat nur dann, wenn man ihr nicht zu nahe kommt.
Das war allerdings nicht immer so. Zwar sind Oleander seit jeher die Mauerblümchen des Post-Cobain-Grunge, trotzdem züchteten sie über die Jahre drei gar nicht so verkehrte Langspielplatten. Nur einen Blumentopf konnten sie - sieht man vom mäßig originellen, aber einigermaßen erfolgreichen "Boys don't cry"-Cover ab - damit eben nie gewinnen. Statt diesen Kaliforniern ins biedere, aber doch markante Gesicht zu blicken, vergnügten die Hörer sich lieber mit den genmanipulierten Preiskartoffeln von Nickelback und Co. Das war stets unverständlich und bleibt es auch dann, wenn Oleander auf Album Nummer vier mit "Hands off the wheel" loslegen. Mächtig Tempo, hoher Luftdruck und Spannung für drei Flitzebögen. Da brennt der Busch.
Um so tragischer, daß unsere Kleingärtner danach gehörig ins Straucheln geraten. So knackfrisch und bißfest die Eröffnungsnummer auf "Joyride" auch in den Ohren klingelt, so verwelkt präsentieren sich die folgenden vierzig Minuten. Ganz gleich, ob Oleander ein paar kräftige Gitarrenbretter fällen, oder ihr solides Rock-Fundament wie bei "Rainy day" in ein schlüpfriges Balladenschlafgewand umtopfen - statt der Absahner-Konkurrenz mal ordentlich eins mit der Gartenkralle überzuziehen, wird selbstgefällig auf der Stelle gerockt. Und echt jetzt, Jungs: "Runaway train" nennt man auch 25 Jahre nach Soul Asylum noch keinen neuen Song. Solch vertrocknetes Geigengestrüpp schon gar nicht. Ein Waldbrand könnte helfen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Hands off the wheel
Tracklist
- Hands off the wheel
- Don't break my fall
- Fountains & vine
- 30 60 90
- Rainy day
- Off & on
- Better luck next time
- Joyride
- King of good intentions
- Leave it all behind
- Runaway train