Cave In - Antenna
BMGVÖ: 28.04.2003
Der halbe Weg
Auch der Wille zählt. Angeblich. Doch der Wille allein reicht bekanntlich nicht immer aus, um sein Ziel zu erreichen. Manche Ambition bleibt unerfüllt; gerade, wenn man besonders hoch hinaus wollte. Und schon schleicht sich das verfrühte Fazit heran, das einem zu "Antenna" von Cave In einfällt. Ein Fazit, das nicht so einfach über die Lippen geht. Denn eigentlich liefert die Band eine gute, eine streckenweise gar besondere Platte. Aber irgendwie hatte man nach dem grandiosen "Jupiter" mehr erwartet.
Der Anfang legt die Meßlatte zunächst richtig hoch. Mit "Stained silver" geht es los. Und genau hier bauen sich die nächsten Erwartungshaltungen auf, die nach den Vorschußlorbeeren ohnehin schon groß genug waren. Zu groß für die Schultern der Band? Wenn nicht dieser Anfang wäre. Doch nicht nur der erste Song, der im weiteren Verlauf unerreicht bleiben wird – und bleiben muß, so gut wie er ist –, begeistert. Auch in den folgenden drei Stücken führen Cave In das fort, was sie auf dem Vorgänger begonnen haben. Einen eigenen Stil, eine eigene Stimme. Alle Details passen. Stimme, Gitarrenläufe, Schlagzeugbreaks: Die Platte schlägt einen Weg ein, der ganz Großes zu verheißen scheint.
Doch dann kommt eine ärgerliche Unterbrechung, die zumindest im Fall von "Beautiful son" langweilt. Eine Art Ballade ohne musikalisches Berührgefühl. Auch über das anschließende "Seafrost" darf mindestens gestritten werden. Orientierungslose Frickelei? Oder ein achteinhalb Minuten währendes Epos, das neue Grenzen auslotet? Rätselhaft, das. Und wohl nur von jedem einzelnen zu beantworten. Zumindest begeben sich Cave In in diesem Moment so nah an die Herren von Rush, daß einem fast Angst und Bange wird. Erstaunlicherweise gelingt ihnen ein Herantasten an ProgRock-Größen, ohne daß es peinlich wird. Erst mit "Youth overrided" kommt die Band wieder zurück in die Spur und legt einen singlefähigen Reißer hin, der genau wie schon vorher "Anchor" nachgerade zappelbudenkompatibel ist. Und ganz am Ende nähern sich die Buben mit "Penny racer" und "Woodwork" auch wieder der Brillanz des Einstiegs.
Cave In zeigen viel Engagement, viel zu erreichen. Auf diesem Weg gelingt ihnen auch allerhand. Allerdings sind einige Songs einfach nicht konsequent zu Ende gedacht und bleiben im Ideenstadium stecken. Das ist schade, wenn man sich gleichzeitig immer wieder der Klasse so mancher Komposition auf dem aktuellen Silberling bewußt wird. Vielleicht sind die Jungs noch nicht so weit, einen kompletten Satz stimmiger Songs auf einem Album zu vereinen. Eine schlüssige Vereinigung von Tool, Soundgarden und Radiohead schüttelt man eben nicht so einfach aus dem Ärmel. Von den ungezählten, hochambitionierten Bands jedoch, die der Welt in letzter Zeit progressive Arschtritte verpassen wollten, klang schon lange keine mehr so gut und vielversprechend.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Stained silver
- Inspire
- Youth overrided
- Woodwork
Tracklist
- Stained silver
- Inspire
- Joy opposites
- Anchor
- Beautiful son
- Seafrost
- Rubber and glue
- Youth overrided
- Breath of water
- Lost in the air
- Penny racer
- Woodwork
Im Forum kommentieren
fakeboy
2021-11-19 16:58:13
"Inspire" ist so ein grandioser Hit
Fan
2013-05-20 19:21:09
Das Lieblingsalbum von Peter Somogyi!!!
The MACHINA of God
2007-04-19 10:40:29
Ist gebongt.
Schick die Kontodaten an SpitOnAStranger@gmx.de, und ich schick dir die Lieferadresse.
MJK
2007-04-19 10:26:28
Exzellenter Zustand. Das Booklet riecht noch nach "Neu" :-)
Fast gänzlich ungespielt :-D
Für einen 10er schick ichs dir innerhalb Deutschlands zu.
The MACHINA of God
2007-04-19 10:05:20
Welcher Zustand?
Und wieviel?
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