Nathan Gray - Feral hymns

End Hits / Cargo
VÖ: 19.01.2018
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Zu Gast bei Freunden

Nanu, Nathan Gray schon wieder? Der war doch unlängst erst mit Nathan Gray Collective vorstellig geworden und konnte bestenfalls mäßig überzeugen? Ja, richtig. Jetzt aber geht es wirklich nur um Nathan Gray, ganz ohne Kollektiv, ganz ohne merkwürdigen thematischen Überbau, nur ein Mann mit seiner Gitarre und seiner noch immer überragenden Stimme. Unterstützt wird das Ganze lediglich von Grays Freundin am Cello und Bouncing-Souls-Gitarrist Pete Steinkopf, der "Feral hymns" produziert und bei der Gelegenheit gleich ein paar Gitarren- und Gesangsspuren beigesteuert hat. Und weil Nathan Gray so im Allgemeinen mit all seinen Bands und Projekten gut mit Arbeit eingedeckt ist und vor allem schon ein paar bemerkenswerte Songs vollbracht hat, gibt es neben neuem Material auch ein paar ältere Stücke im neuen Gewand hinzu.

Das klingt jetzt möglicherweise wenig spektakulär, ist es aber durchaus! Zumindest in den besten Momenten ganz gewaltig. Weil Nathan Gray sich hier hörbar wohl fühlt und genau das abliefert, was die Rahmenbedingungen versprechen. Wenn sich etwa "Walk" als zerbrechlichste Akustikballade aller Zeiten anschleicht und dabei mit jedem zurückgelegten Meter mehr und mehr an Kraft gewinnt, wenn Gray und Steinkopf sich die Bälle blind zuspielen und schelmisch das pathetische Finale absagen, kann man eigentlich nur ein kompliziertes Lego-Technik-Set staunen. Wie macht dieser Kerl das nur, mit den seit jeher bekannten Mitteln immer und immer wieder solche Songs entstehen zu lassen? Vielleicht mit einem unvergleichlichen Gefühl für das richtige Maß an nah am Kitsch gebauten Harmonien und – nun ja – viel Gefühl eben. So lassen sich jedenfalls Stücke wie das erwähnte "Walk" oder das unmittelbar folgende "Burn away" erklären. Überhaupt läuft Gray zur Albummitte zur Hochform auf. "Wayward ghosts" gefällt durch seine Schlichtheit, "Light & love" mit seinen Streichern und einem Refrain aus dem Gray-Lehrbuch.

"Alone" glaubt man bereits von The Casting Out zu kennen, bekommt aber in dieser auf das Nötigste reduzierten Version doch einen ganz neuen Song zu Gesicht. Der das ohnehin schon gute, bekannte Stück tatsächlich ein bisschen alt aussehen lässt. Dasselbe darf das ebenfalls aus The-Casting-Out-Zeiten stammende "Ebbing of the tide" von sich behaupten. Allgemein ist Gray immer dann am besten, wenn er sich vergleichsweise leise und in Schrittgeschwindigkeit fortbewegt und immer dann am schwächsten, wenn er versucht, ein wenig Leben in die Bude zu bringen. "Quixote's last ride" – das einem endgültig bewusst macht, welch gute Songs das Debüt von The Casting Out zu bieten hatte – verliert in der Soloversion merklich gegenüber der ansteckenden Energie der ursrünglichen Version. Und auch das finstere "Damascus" lässt einen in der Neufassung eher ratlos zurück. Da hagelt es also Abzüge in der B-Note. Lohnenswert ist "Feral hymns" dennoch allemal. Allein schon für die Neuauflage von "Across five years". So ist Nathan Gray immer gern gesehen.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Walk
  • Alone
  • Across five years

Tracklist

  1. As the waves crash down
  2. Echoes
  3. Walk
  4. Burn away
  5. Wayward ghosts
  6. Light & love
  7. Alone
  8. Quixote's last ride
  9. Across five years
  10. Ebbing of the tide
  11. Damascus
  12. Shades of grey
Gesamtspielzeit: 39:19 min

Im Forum kommentieren

Armin

2018-03-08 19:31:46- Newsbeitrag

Hallo liebe Plattentester,

der nimmermüde NATHAN GRAY präsentiert heute sein neues und nachdenkliches Video zum Song „Walk"!

YOUTUBE:

Zum Song und Video sagt Nathan selbst:
„“Walk" is another deeply personal and cathartic song from "Feral Hymns" that I think a lot of people can either relate to, or find their heart echoed in. Each time I play this live, I see so many people in the audience going through the stages of grief right in front of me, and I really felt like collectively, this was a necessary song to film the next video for.“

Der Frontmann so wegweisender Bands wie Boysetsfire oder The Casting Out erhält seit Monaten gewaltigen Zuspruch für sein Soloschaffen. Die Erstauflage seines im Januar 2018 erschienen Solo-Debüts „Feral Hymns“ (End Hits Records) und die darauffolgenden Solo-Tournee waren im Handumdrehen ausverkauft.

Im Mai 2018 kommt NATHAN GRAY für sieben außergewöhnliche Shows in Deutschlands schönste Venues zurück, die unvergessliche Konzerterlebnisse versprechen und allesamt im Vorfeld ausverkaufen werden.

Für die Konzerte im Bremer Modernes (romantisch-intimer, ehemaliger Kinosaal), im UT Connewitz in Leipzig (eines der ältesten Lichtspieltheater der Republik) und im Heimathafen Berlin (historisches Theater im Herzen von Neukölln) gibt es aktuell noch Tickets. Die Abende in der altehrwürdigen Wiesbadener Ringkirche und die drei aufeinander folgenden Abende einer Tropfsteinhöhle im Sauerland sind bereits mit über 1.000 Tickets ausverkauft.

An Evening with Nathan Gray – Mai 2018
Nathan Gray performing his solo album & songs by The Casting Out & Boysetsfire
accompanied by Ben Christo (guitar, keys) and Isabelle Klemt (cello).
22.05.18 Bremen - Modernes
23.05.18 Leipzig - UT Connewitz
24.05.18 Berlin - Heimathafen
25.05.18 Wiesbaden - Ringkirche AUSVERKAUFT
26.05.18 Iserlohn - Dechenhöhle (nachmittags) AUSVERKAUFT
26.05.18 Iserlohn - Dechenhöhle (abends) AUSVERKAUFT
27.05.18 Iserlohn - Dechenhöhle AUSVERKAUFT
präsentiert von Visions, Fuze, More Core, Heartcore Mag

Aber_

2018-02-08 14:22:50

Immer, wenn ich das lese, fällt mir nur spontan die Antwort ein: Freiwillig in München? Nein. Für das Konzert auch nicht.

Armin

2018-02-07 20:54:32

Jemand in München?

Schwitzkasten Murphy

2018-02-07 09:18:30

Und dieser Knastilook geht auch gar nicht...

Schwitzkasten Murphy

2018-02-07 09:17:06

Gerade gehört und ich bedauere, dass er sich keinen vernünftigen Ghostwriter an die Seite holt. Die Stimme ist nach wie vor überragend.

Hab ihn das letzte Mal in "The Casting Out" wahrgenommen und hätte erwartet, dass sich da mehr Rost und Staub an die Stimmbänder heftet.

Egal. Er ist nur leider ein sehr durchschnittlicher Songwriter. Mich erinnert er irgendwie sehr an Dallas Green. Stichwort Bauchmusiker. Müssten auch beide im selben Jahrgang sein.

Album wirkt jedenfalls unfertig. Gerade die Songs, wo nur Gesang+E-Gitarre eingesetzt werden. Ein paar Maxing-Out-Fehler in der Produktion sind auch enthalten, aber halb so wild. Unter'm Strich rettet ihn aber nur seine vor der Einschlaf-Katastrophe, da jeglicher Song unspannend arrangiert ist aus den selben drei Akkorden besteht. Hatte leider nen Eindruck, den man als Hörer eigentlich nicht haben sollte: "Hey, das kann ich sogar besser spielen."

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