HIM - Love metal
GUN / BMGVÖ: 14.04.2003
Just a dreamer
Eines Tages müssen HIM doch die Songtitel ausgehen. Schließlich ist die Zahl der Kombinationen aus \"love\", \"death\", \"heart\" und \"flame\" nun wirklich nicht unendlich. Es soll sogar Menschen geben, die mit HIM-Songs ihre fröhlichen Trinkspiele gestalten, bei jedem der genannten vier Vokabeln einen Kurzen heben und nach dreieinhalb Minuten beim Vollrausch angekommen sind. Was nun, Ville Valo? Klar, auf zu neuen Ufern. \"Dieses Album wird anders als unsere anderen, mit Songs im Stil von Led Zeppelin und Black Sabbath\" hieß es vor einigen Monaten. Ja, gut, ist klar, Ville! War davon nicht schon vor \"Deep shadows and brilliant highlights\" die Rede?
Bei HIM bewahrheiten sich wieder einmal die alten Finnen-Klischees. Die Nächte sind länger als die Tage. Und die Haare länger als die Leitungen der Einwohner. Und weil sie unter diesen Voraussetzungen nichts besseres anzufangen wissen, kippen sie sich literweise Wodka hinter die Binde. So kommt es, wie es kommen muß: Über kurz oder lang haben die meisten Finnen der Legende nach einen mittelschweren Sprung in der Schüssel. Manche gar einen so schweren, daß sie nicht mal merken, dreimal das gleiche Album unter verschiedenem Namen veröffentlicht zu haben.
So legt man das Album mit dem großartig überraschenden Titel \"Love metal\" mehr widerwillig als willig in den Player, in mehr oder weniger freudiger Erwartung der nächsten Ode namens \"The flame of death will bury the love in our hearts\" mit einer Orgie aus inbrünstigem Hauchen, Schmatzen, Jaulen, Fauchen, Schnauben, Jodeln, Wiehern und - nicht zu vergessen - dem abschließenden Jauchzen am Ende jedes Songs. Das Leben steckt voller Überraschungen. Nur HIM schon lange nicht mehr.
Und auch auf ihrem vierten Album... äh... Moment mal! Was ist das denn? Kaum will man anfangen, es sich auf seinen Vorurteilen bequem zu machen und ab dem ersten Song mit dem Titel - Achtung, Festhalten! - \"Buried alive by love\" die ach so erotischen Kehlengeräusche Ville Valos zu zählen, kommt gnadenlos eine Gitarre angewalzt und macht alles platt. Wo ist denn die schöne Vorurteils-Couch hin? Mist! Offenbar sind HIM tatsächlich noch zu einer Weiterentwicklung fähig. Und auch zu Songs, die eben nicht klingen, wie alle anderen. Songs wie \"Buried alive by love\". Ville Valo röhrt seine üblichen Gaga-Lyrics los, klingt dabei dumpf, als ob er kopfüber in einem Faß Wodka steckt, um zum Refrain hin herauszuhüpfen und richtig in die Vollen zu gehen. So muß das klingen. Und so hätte es wohl kaum einer erwartet.
Aber mal ehrlich: Nach Led Zeppelin und Black Sabbath klingt hier wenig bis gar nichts. Nur weil dieser oder jener Song über fünf Minuten dauert, ist es noch lange kein \"Stairway to heaven\". Und nur weil Ville Valo den gewohnten, debil-diabolischen Blick aufsetzt, ist er noch lange kein Ozzy Osbourne. Da helfen weder Kajal noch Augenringe. Doch auch wenn HIM wie in \"Beyond redemption\", dem grausigen \"Fortress of tears\" oder der schnarchigen Vorabsingle \"The funeral of hearts\" immer wieder in die Standards und auf das Niveau des Vorgängers zurückfallen, stehen einige knackige Songs auf der Habenseite: \"Soul on fire\" beginnt als der härteste HIM-Song aller Zeiten und kriegt die Kurve in eine zarte Kuschel-Strophe und zurück. \"The sacrament\" bettet einen delikaten Up-Tempo-Reißer in hübsches Piano-Geklimper. \"Circle of fear\" klingt wie Type 0 Negative auf Helium. Und im fast achtminütigen \"The path\" schunkeln sich die Finnen im Dreivierteltakt über halbherzige Prog-Versuche und gefühlige Refrains zu einem bombastischen Finale, bei dem Ville Valo mit den Gitarren um die Wette heult. Experiment gelungen - Herz, Liebe und Flamme... äh... tot.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Buried alive by love
- Soul on fire
- The sacrament
Tracklist
- Buried alive by love
- The funeral of hearts
- Beyond redemption
- Sweet pandemonium
- Soul on fire
- The sacrament
- Fortress of tears
- Circle of fear
- Endless dark
- The path
Im Forum kommentieren
Valo Vile Pile Pile
2006-01-21 20:05:07
typisch HIM halt
ivory
2005-04-20 17:19:53
bitte verzeiht mir, dass ich diesen thread wieder aus den tiefen des archivs hervorhole...
ich muss mich gerade ärgern: da bringen HIM nach (sehr) langer zeit wieder einen hübschen song heraus und dann gibts ihn nicht als single, sondern nur auf einer DVD und einer Best-Of-Compilation...
Armin
2005-03-15 12:13:07
Genau so.
Liebes Redaktionsteam,
hier nur kurz die Info, dass sich die VÖ der Best of HIM – DVD um eine Woche auf den 25.04.2005 verschoben hat! Die Release Event – Reihe ist davon allerdings nicht betroffen!!
Hanna
2005-03-10 17:57:52
*verwirrt* Also sind diese Date City Venue keine Konzerte sondern nur die Präsentation von der DVD von HIM?Oder wie kann man das jetzt verstehen? *gradverpeiltbin*
Armin
2005-03-10 16:28:40
HIM
Die Best-of DVD
“Love Metal Archives“
VÖ: 18.04.2005
Seit ihrem 1997er Debut - Album “Greatest Lovesongs Vol. 666“ sind HIM die absolute Nummer 1, wenn es um bittersüßen Rock geht. Frontmann Ville Valo gehört zu den begehrtesten Rocksängern überhaupt. Niemand anderes vermag vor allem seine weiblichen Fans so hoffnungslos um den Finger zu wickeln. Und seitdem der MTV Jackass Kollege Bam Magera Ville & Co. für sich entdeckt hat, geht die Band auch in den USA durch die Decke. Im Laufe der vergangenen acht Jahre haben HIM eine Reihe großer Hits geschrieben, historische Konzerte gespielt und fantastische Videoclips gedreht...
Aus all diesem hochkarätigen Material wurde nun die lang ersehnte Best - of DVD mit dem Titel “Love Metal Archives“ zusammengestellt, die am 18.04.2005 veröffentlicht wird. Für Fans der Band ein absolutes Muss, denn so nah konnte man ihnen noch nie kommen.
Wer sich bereits vor der Veröffentlichung ein Bild von dem Content der DVD machen möchte, sollte sich die Termine der bundesweiten HIM “Love Metal Archives“ Events notieren. Neben der erstmalig offiziellen Präsentation der DVD wird es sich auch musikalisch um die vielen HIM Hits drehen. Eine abendliche Verlosung steht natürlich ebenfalls auf dem Programm.
Date City Venue
14.04.2005 Duisburg Pulp
15.04.2005 Stuttgart Our Darkness @ Zollamt
15.04.2005 Köln Sleepwalker Night @ Alter Wartesaal
16.04.2005 Augsburg Rockfabrik
16.04.2005 Hamburg Grünspan
16.04.2005 Berlin Knaack
16.04.2005 Zapfendorf La Nuit Obscure @ Top Act
16.04.2005 Hanau Werk 2
16.04.2005 Braunschweig Meier Music Hall
17.04.2005 Siegen Meyer
23.04.2005 Leipzig Darkflower
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