Green Day - Greatest hits: God's favorite band
Reprise / WarnerVÖ: 17.11.2017
Einer geht noch
Natürlich kann man sich jetzt ausführlich mit dem Für und Wider von vorweihnachtlichen Best-Of-Compilations auseinandersetzen. Man kann es aber auch lassen. Die Erkenntnis, dass man auf "Greatest hits: God's favorite band", die zweite Werkschau aus dem Hause Green Day, mitsamt seinem etwas doofen Titel nicht gewartet hat, dürfte schließlich nichts bahnbrechend Neues sein. Trotzdem kann man bei Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool schon mal vorsichtig nachfragen, warum man ganze zehn Songs noch mal veröffentlichen muss, die doch eigentlich schon auf "International superhits" herumlungern. Vermutlich wird man sich zur Antwort geben, dass die Verantwortung für die Tracklist nicht allein in den Händen der Band lag. Und natürlich wird auch jeder einsehen, dass man es nach fast drei Jahrzehnten Bandgeschichte schwerlich allen recht machen kann.
Trotzdem, oder gerade deswegen bleibt der Kritikpunkt hartnäckig bestehen. Die Songauswahl ist einfach vergleichsweise lahm. Warum um alles in der Welt schon wieder "Basket case", "Good riddance (Time of your life)", "Holiday" und wie sie alle heißen? Warum nicht einfach mal die heimlichen Favoriten der Band zusammenstellen? Warum nicht mal den im Bandkontext abseitigeren Nummern wie "Misery", oder angestaubten Perlen wie "Christie Road" das Rampenlicht überlassen? Warum nicht ein Mal die nicht ganz so offensichtlichen Nummern? Da tröstet auch das neue, ganz ordentliche "Back in the USA" wenig. Das muss es aber auch nicht. Man hat es schließlich immer noch mit Green Day zu tun, die ja nicht zufällig seit Jahrzehnten ganz oben mitschwimmen und en passant eine Wagenladung Hits produziert haben. Weil die Band es geschafft hat, sich immer glaubhaft treu zu bleiben, weil man nie einen Hehl aus seinen Vorbildern gemacht hat und vor allem weil die drei Herren seit jeher das unglaubliche Talent haben, aus sehr wenig sehr viel zu machen.
Von den rumpeligen Fünf-Akkord-Nummern von ganz früher, deren Fahne "2000 light years away" hoch halten darf, über Rock-Oper-Ambitionen bis zu den wieder weniger ausgeschmückten Songs des Spätwerks ist eines gleich geblieben: Kompliziert war so ein Green-Day-Song eigentlich nie. Und funktioniert hat es trotzdem oft genug. Weil es die Band über all die Jahre verstanden haben, nicht auf der Stelle zu treten, ohne aber je ihren Stil zu verwässern. Ob nun der fabelhaft gealterte Pop-Punk-Hit "When I come around", der vielleicht beste Green-Day-Track aller Zeiten "Brain stew", das sich akustisch durch die Musikgeschichte zitierende "Warning", das ausladende Drama von "Wake me up when September ends" oder das straighte "Still breathing" – man hört jederzeit, welche Truppe hier am Werk war. Man merkt außerdem ein mal mehr, wie hoch die Trefferquote dieser Band ist. Und man weiß trotz diverser Anlässe zum Nörgeln nach "Greatest hits: God's favorite band" genau, dass Green Day noch immer nicht fertig sind, dass man sich noch immer auf neue Songs freut. Das ist doch mehr als genug.
Highlights & Tracklist
Highlights
- When I come around
- She
- Brain stew
- Warning
Tracklist
- 2000 light years away
- Longview
- Welcome to paradise
- Basket case
- When I come around
- She
- Brain stew
- Hitchin' a ride
- Good riddance (Time of your life)
- Minority
- Warning
- American idiot
- Holiday
- Boulevard of broken dreams
- Wake me up when September ends
- Know your enemy
- 21 Guns
- Oh love
- Bang bang
- Still breathing
- Ordinary wolrd (feat. Miranda Lambert)
- Back in the USA
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Antwort
2017-12-01 15:46:23
Dass es nicht schwer ist, eines der besten "Punkkonzeptalben" zu sein, wenn es davon nur eine handvoll gibt.
Trey
2017-12-01 12:57:08
Ääh, worüber haben wir nochmal geredet???
Trey
2017-12-01 12:56:24
Und zwar im Springer-Musikexpress. Das muss so um das Jahr weissichnichtmehr gewesen sein...
Trey
2017-12-01 12:21:02
@Professor Punk:
Keine Ahnung....hab das doch nur irgendwo gelesen.
Professor Punk
2017-12-01 01:03:58
Welche "Punkkonzeptalben" gibt's denn sonst noch so?
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