Theory Of A Deadman - Wake up call
Roadrunner / WarnerVÖ: 27.10.2017
Na logisch
Wagen wir einen kurzen Exkurs in die Grundzüge der Logik und formulieren wir ein Argument. Das beginnt mit zwei Aussagesätzen. Etwa erstens: Nickelback sind keine allzu gute Band. Zweitens: Theory Of A Deadman klingen nahezu identisch wie Nickelback. Das sind die Prämissen. Es folgt die Konklusion, hier eingeleitet von einem Also: Theory Of A Deadman ist keine allzu gute Band. Das wäre somit ein einfaches Argument, das in sich schlüssig ist. Wahr oder falsch kann ein solches Argument natürlich nicht sein. Auch weil Musik nicht auf die formelartige Standhaftigkeit der Logik angewiesen ist, ja, gar versuchen sollte, ihr zu widersprechen. Was dennoch nicht bedeuten muss, dass Theory Of A Deadman eine allzu gute Band sind.
Zumindest ist "Wake up call" kein allzu gutes Album. Dies darf anhand verschiedener Hörebenen nachvollzogen werden, die sich, mal oberflächlicher, mal tiefgründiger mit dem, naja, nennen wir es mal Werk, beschäftigen. Eingangs gab es diese Erzählung des Bandobergurus Tyler Connolly, wie er ein schönes Piano in sein schönes Haus stellte und nicht drumherum kam, das Klavierspielen zu lernen. Wobei es wiederum übertrieben ist, dieses Tastengeklimper, die stupiden Akkordfolgen von "Straight jacket" oder die verkappten Töne des Mallorca-Sangria-Partyhits "PCH" Klavierspiel zu nennen. Zumindest hatte das Klavier, wenn auch nicht das -spiel, grundlegende Auswirkungen auf "Wake up call".
Und mit diesen gehen TOAD-Fans, denn so nüchtern wird der Bandname von Fans abgekürzt, mal überhaupt nicht d'accord. Vielleicht sind deren Reaktionen auch authentischer, gerade wenn sie von sich behaupten, alle Alben, Touren und dergleichen von Theory Of A Deadman durchlebt und absolviert zu haben, während irgendein Rezensent zumindest keine vollumfängliche Unbefangenheit garantieren kann, denn Theory Of A Deadman sind nunmalTheory Of A Deadman. Zumindest schreiben Fans, mitunter empört und sich nicht mal so bewusst darum, wie haarscharf sie beobachten und dabei lustig sind: "Würde ich diese Art Musik hören wollen, würde ich mir ein Album der Eagles kaufen (Und ich HASSE die Eagles)." Oder auch: "Jeder Song hört sich an, als würde TOAD Kelly Clarkson covern." Oder: "Zusammengefasst: Dieses Album wäre ein gutes Album, wäre es von Dashboard Confessional."
"Wake up call" ist poppig und gutgelaunt, "PCH" ist, wie erwähnt, als Partysong der absolute Gipfel des schlechten Geschmacks, wäre da nicht auch noch eine Coverversion von Chris Isaaks "Wicked game": überschüssiges Violinenfett und schwabbelige Bombasteffekte, dafür kann Connolly zugestanden werden, dass er die Töne trifft. Noch ein Kid-Rock-Sprechgesang-Countryding wie "Rx (Medicate)", noch ein wenig elektronische Gitarre in "Glass jaw", das war's dann auch mit "Wake up call". Auch wenn immer noch nicht so recht klar ist, welches neue Genre Theory Of A Deadman hier erfunden haben wollen. Waren sie mal Alternative-Rock oder Metal der niedlichen Sorte, sind sie hier mehr Ekel-Pop, aber eigentlich, viel mehr von allem ein wenig und doch nicht so richtig, was die Band recht treffend beschreibt. Theoretisch oder logisch würde diese Umschreibung nicht Stand halten, besonders aufsehenerregend oder schön ist sie auch nicht, aber hey: Da sind wir doch wieder ganz bei Theory Of A Deadman.
Highlights & Tracklist
Highlights
- -
Tracklist
- Straight jacket
- Rx (Medicate)
- Echoes
- Wake up call
- PCH
- G.O.A.T.
- Loner
- Time machine
- Glass jaw
- Pro mouth
- Wicked game
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Armin
2017-11-01 21:55:00- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2017-08-01 17:40:45- Newsbeitrag
THEORY OF A DEADMAN kündigen neues Album 'Wake Up Call' an (VÖ: 27.10.) und veröffentlichen Single 'Rx'
Kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Dinge benennen, wie sie sind. Subjektive Wahrheiten eben also genau solche aussprechen. - Diesem Credo folgen THEORY OF A DEADMAN schon seit Tag Eins. Nun haben die Hard Rocker ihr neues Album "Wake Up Call" für den 27.10. angekündigt und scheinen genauso weiterzumachen, wie seit fünf Alben schon. In der jüngst veröffentlichten ersten Single 'Rx' thematisieren die Kanadier die sozialen Missstände, in denen sich große Teile der nordamerikanischen Bevölkerung befinden. Ein Thema, das weh tut. Aber das hat THEORY noch nie abgeschreckt.
Mit ‘Wake Up Call‘ stellen sich die Musiker neu auf - weiterentwickeltes Songwriting, offenerer Sound, brachialere Inhalte. Nach Hits wie ‘Bad Girlfriend‘ oder ‘Angel‘ eine Entwicklung, der nicht nur die Band, sondern auch die Fans mit Vorfreude entgegen blicken.
THEORY sind zurück und es wurde allerhöchste Zeit!
THEORY OF A DEADMAN
'Wake Up Call'
VÖ: 27.10.17
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