Good Friend - Ride the storm
Red Scare / Gunner / Broken SilenceVÖ: 08.09.2017
Bring mich nach Hause
Man kennt die Sprüche. Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum und so. Ganz falsch sind dieser oder all die ähnlichen, abgedroschenen Sätze deshalb natürlich noch lange nicht. Weil Musik eben manchmal ganz und gar unverzichtbar ist. Wenn – sagen wir mal – auf dem Weg von Düsseldorf nach Regensburg zum Beispiel ein Zug unvermittelt auf halber Strecke endet, die Alternative hoffnungslos überfüllt ist und man sich vor dem geistigen Auge schon in tiefer Nacht irgendwo im letzten Hinterland stranden sieht, ist es gut, ein paar Songs dabei zu haben, die die Situation entschärfen. Oder gar gleich ganz ins Gegenteil verkehren können. Was es dazu genau braucht, weiß natürlich jeder für sich am Besten. Für Punkrockaffine dürften jedenfalls die Iren von Good Friend kein schlechter Tipp sein.
Weil jene Good Friend auf ihrem Debüt "Ride the storm" ganz genau die Sorte angekumpelten Punkrocks machen, für die das Label Gunner überhaupt erst gegründet worden zu sein scheint. Die musikalischen Umarmungen im Zeichen des geliebten Powerchords fliegen einem gerade so um die Ohren, die Hooks sitzen, die Stimmung stimmt, und von Zeit zu Zeit darf es dann auch gerne mal ein deftiger Ausflug in Richtung Circle-Pit sein. Was drei Akkorde so können, exorbitant! Natürlich haben auch all jene recht, die jetzt sagen, dass wir das alles eigentlich schon so oft gehört haben. In jüngerer Vergangenheit gar furios von The Smith Street Band, nur um ein Beispiel zu nennen. Und natürlich wird es "Ride the storm" niemals auf irgendwelche Listen schaffen, die irgendwelche ganz wichtigen Alben aus irgendwelchen Zeiten anpreisen. Wenn aber "Rock bottom revival" sich selbst von der Kette lässt, sind Überlegungen in diese Richtung in Windeseile vergessen und verdrängt. Weil das, was Good Friend hier anzubieten haben, einfach tierisch Laune macht. Weil man Songs wie "Overloading the limiter", das zum Finale eine gehörige Portion heiße Ohren verteilt, einfach mitnehmen muss.
Ein bisschen auch, weil Good Friend hier das einlösen, was The Flatliners oder Paper Arms einst verpsrochen und doch nicht vollumfänglich halten konnten. Ein Album vollgepackt mit schnörkellosen, aber deshalb lange nicht drögen Punkrockern. Die sich, wie "Curse the name" eindrücklich vor Augen führt, auch mal ein paar "Oh-oh"s und zugleich auch etwas mehr Komplexität erlauben können. Oder sich eben einfach nur der hemmungslosen Eingängigkeit hingeben. So geschehen in "Daniel O'D and the moonshiners". Oder im herrlich sehnsüchtigen "Dirty little bastards". Sogar die Akustikballade "Bar flies" geht der Band locker von der Hand. Am Ende bleibt ein Album, das man einen Sommer heiß und innig lieben kann oder immer dann auflegt, wenn man mal wieder dringend auf eine musikalische Trostrunde angewiesen ist. Und bis einem der letzte Powerchords auf die Schulter geklopft hat, gibt es vielleicht sogar einen Ersatzzug. Und alle kommen nach Hause. Musik. Hach!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Rock bottom revival
- Dirty little bastards
- Daniel O'D and the moonshiners
Tracklist
- Rock bottom revival
- Dirty little bastards
- Overloading the limiter
- The curious case of HY-Brasil
- The return of Fionn and the Fianna
- Curse the name
- Young blood
- Daniel O'D and the moonshiners
- Bar flies
- Irish goodbyes
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Armin
2017-10-18 22:25:47- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Good Friend - Ride the storm (1 Beiträge / Letzter am 18.10.2017 - 22:25 Uhr)