Yusuf - The laughing apple
Decca / UniversalVÖ: 15.09.2017
Geschichten von früher
Vor fünfzig Jahren veröffentlichte Cat Stevens binnen weniger Monate gleich zwei Alben: "Matthew & son" und "New masters". Zwar nahm damals von dem talentierten Jungspund kaum jemand Notiz, der Grundstein für die Weltkarriere, die im Jahr 1970 mit "Tea for the tillerman" Fahrt aufnahm, war aber gelegt. Schon die ersten Gehversuche des Künstlers enthielten all jene Zutaten, die ihn später zur Hauptattraktion aller Kuschelrock-LPs werden ließen: Zärtlich gestreichelte Akustikgitarren, eine samtig weiche Stimme und simple Melodien mit Ohrwurmcharakter. Dass Stevens, der sich seit seiner Konvertierung zum Islam Yusuf nennt, nun seinen Anfangstagen ein ganzes Album widmet, klingt ein wenig nach Abschied, so als würde er es sich endgültig auf dem Altersruhesitz gemütlich machen wollen.
Und ja, "The laughing apple" ist unglaublich ruhig geworden — was angesichts des Ausgangsmaterials wenig verwunderlich ist. Nicht mal eine Handvoll Neukompositionen hat es auf das Album geschafft, wobei "See what love did to me" und "Olive hill" zwar sehr hübsch, aber auch sehr nichtssagend geraten sind. Der Großteil der Tracklist besteht aus Songs der oben genannten Debütalben und bis dato unveröffentlichten Stücken aus Stevens Jugendjahren. Dementsprechend heimelig geht es auch zu. Zwar merkt man der Stimme des Bartträgers ihre Dienstjahre mittlerweile an, wohklingend ist sie jedoch immer noch. Besonders eindrücklich ist diesbezüglich "Northern wind" geraten, in welchem Stevens grabestief Erinnerungen an den seligen Leonard Cohen heraufbeschwört. Derlei berührende Momente sind allerdings Mangelware, meist begnügt sich der Barde damit, unaufgeregt Lagerfeuerromantik zu verbreiten. Überraschungen? Fehlanzeige.
Dabei könnte er ja, wenn er denn wollte: "Don't blame them", welches den mit Abstand besten neuen Song darstellt, beweist dies. Nach einem langsamen Auftakt kommt plötzlich Leben in die Bude und die Begleitband zieht das Tempo deutlich an. So verschmitzt und agitiert hätte es gerne häufiger zugehen dürfen. Stattdessen regiert auf "The laughing apple" jedoch die Langeweile. Gepflegt, aber doch. Besonders schade ist, dass Stevens seinen alten Nummern wenig Neues hinzufügen kann. Nun erwartet niemand dekonstruktivistische Postmodernismen mit Subbass und Autotune, ein bisschen mehr Mut hätte aber nicht geschadet. Schön anzuhören sind Songs wie "I'm so sleepy" und "Blackness of the night" aber selbstverständlich immer noch. Man kann es auch so formulieren: Jene, die alle Platten des Folk-Urgesteins im Schrank haben, werden "The laughing apple" lieben. Alle anderen dürfen sich mit den klassischen Alben aus den Siebzigerjahren zufriedengeben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Northern wind (Death of Billy the Kid)
- Don't blame them
Tracklist
- Blackness of the night
- See what love did to me
- The laughing apple
- Olive hill
- Grandsons
- Mighty peace
- Mary and the little lamb
- You can do (whatever)Northern wind (Death of Billy the Kid)
- Don't blame them
- I'm so sleepy
Im Forum kommentieren
master
2017-10-12 22:31:53
musst den Song schon bis Ende hoeren.
Blame them
2017-10-09 12:31:16
Wie kommt der Rezensent darauf, dass don't blame them schneller würde? Stimmt einfach nicht
Hhhh
2017-10-07 10:01:15
Zz
@captain kidd
2017-10-07 09:34:16
:D
captain kidd
2017-10-06 07:41:30
Is lahm.
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