Fergie - Double dutchess

Warner
VÖ: 22.09.2017
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Die Melkmaschine

Böse Zungen behaupten, Fergie hatte The Black Eyed Peas auf dem Gewissen. Doch Ehre, wem Ehre gebührt: Die systematische Ballermannisierung der einstigen HipHop-Hoffnungsträger war ein Gemeinschaftsprojekt aller Beteiligten. Da die Band eine Auszeit bis zur ersten Liquiditätskrise eines Mitglieds nimmt, meldet sich Fergie nach einer längeren Babypause solo zurück. Weil doppelt bekanntlich besser hält, heißt ihr zweiter Alleingang "Double dutchess". Wer nun doppelt so gute Songs erwartet, glaubt wahrscheinlich auch daran, dass der Coca-Cola-Truck die Weihnachtsgeschenke bringt. Die entscheidende Frage, die sich beim Hören von "Double dutchess" stellt, lautet: Was soll das eigentlich? Dies ist der Versuch einer Antwort..

Das Album beginnt vielversprechend. "Hungry" besitzt einen Beat, der zwar nicht unbedingt modern, aber unbestreitbar spannend klingt. Der fast ausschließlich aus Buzzwords bestehende Text ist wie gemacht für die nächste Hashtag-Offensive. Und Gastrapper Rick Ross verleiht dem Track die nötige Bordsteinkante. Schon im zweiten Song aber implodieren alle Hoffnungen auf eine künstlerische Emanzipation der Dame mit den markanten Gesichtszügen. "Like it ain't nuttin'" ist eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten. Die bewusst auf billig getrimmte musikalische Untermalung passt perfekt zu Fergies lyrischen Ergüssen. Kostprobe: "Ladies, rub on your titties / Ladies, rub on your boobies". Berührende Zeilen.

Doch die selbsternannte Herzogin kennt keine Gnade. Weil ein Busensong nicht reicht, hat sie mit "M.I.L.F. $" gleich noch einen im Gepäck. Fergie versucht, Kelis zu sein und scheitert dabei in bemitleidenswerter Manier. Teuer war das Ding aber allemal. Je länger "Double dutchess" läuft, desto offenkundiger wird die völlige Orientierungslosigkeit seiner Urheberin. Irgendwo zwischen angestaubtem Trap, seifigem Mainstream-Pop und schmonziger Schnulze eiert Fergie umher, ohne jemals wirklich anzukommen. Dass sie weder eine große Rapperin noch eine außergewöhnlich talentierte Sängerin ist, fällt dabei gar nicht mal so sehr ins Gewicht. Derlei Defizite ließen sich mit Persönlichkeit und Songwriting locker wettmachen.

Viel schlimmer ist die erdrückende Sterilität des Materials. Nicht einmal Sohnemann Axl Jack kann "Enchanté (Carine)" Leben oder gar Liebenswürdigkeit einhauchen. Stattdessen klingt der Song, als wäre David Guetta beim Aufräumen über einige Kabel gestolpert. Nicht viel besser wird es, wenn Fergie in den Mariah-Carey-Modus schaltet und die große Diva mimt. Das pathostriefende "Love is pain" ist exemplarisch hierfür: Die Sängerin prügelt ihr Organ in schreckliche Höhen, wobei jede Emotionalität flöten geht. Übrig bleibt eine klebrige Konkursmasse, die keine Promo-Kampagne dieser Welt retten kann.

Fast schon tragisch wird es, wenn Nicki Minaj versucht, das wirre "You already know" vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Wobei dieser Track sinnbildlich für das ganze Fergie-Dilemma steht: Immer wieder gibt es Momente, in denen Stimme, Beat und Rap eine Einheit ergeben und man sich beim Mitwippen ertappt. Doch nur wenige Sekunden später zerfällt das ganze Konstrukt in seine Einzelteile und hinterlässt in Form einer unfassbar nervigen Hook nichts als Fassungslosigkeit. Dass kurz darauf ein Freejazz-Interlude ertönt? Geschenkt. Da ist sie wieder, diese eine Frage: Was soll das alles eigentlich? Die Antwort liefert ihre Durchlaucht dankenswerterweise selbst: "I, I get money all day, baby / Like it ain't nothin', nothin', nothin', nothin', nothin'". Ja, genau das ist es. Nichts.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hungry (feat. Rick Ross)

Tracklist

  1. Hungry (feat. Rick Ross)
  2. Like it ain't nuttin'
  3. You already know (feat. Nicki Minaj)
  4. Just like you
  5. A little work
  6. Life goes on
  7. M.I.L.F. $
  8. Save it til morning
  9. Enchanté (Carine) (feat. Axl Jack)
  10. Tension
  11. L.A. LOVE (la la) (feat. YG)
  12. Love is blind
  13. Love is pain
Gesamtspielzeit: 56:55 min

Im Forum kommentieren

Roger

2017-10-10 14:04:12

Der Promotext ist allerdings allerhöchste Lyrik...:)

Armin

2017-10-04 20:53:48- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

ratetmeinennamen

2017-08-25 21:19:14

Die Frau ist echt wie ein schlimmer Verkehrsunfall -- man sollte eigentlich nicht hingucken, aber man tut es aus einem inneren Zwang heraus trotzdem.

Demnächst auf den Smartphones aller Hauptschüler dieser Welt.

Armin

2017-08-25 18:19:50- Newsbeitrag


Fergie


FERGIE veröffentlicht “Double Dutchess” und “Double Dutchess: Seeing Double – The Visual Experience” am 22.09.2017

Die neuen Singles „You Already Know“ (feat. Nicki Minaj) und “Hungry” (feat. Rick Ross) sind ab sofort vorbestellbar

Das visuelle Album erscheint exklusiv bei Apple Music, der neue Trailer ist hier zu sehen:



Liebe Medienpartner,

die achtfache Grammy-Gewinnerin Fergie veröffentlicht ihr lang erwartetes, zweites Soloalbum „Double Dutchess“ am 22.09.2017 auf ihrem eigenen Label Dutchess Music / BMG. Parallel dazu erscheint das erste visuelle Erlebnis des weltberühmten Superstars: „Double Dutchess: Seeing Double“.

Das Album ist ab sofort hier vorbestellbar:

http://smarturl.it/DblDutchess

Um den Appetit ihrer fanatischen Fans rund um den Globus zu stillen, veröffentlicht Fergie als kleinen Vorgeschmack auf ihr Album nicht nur einen, sondern gleich zwei neue Songs. Auf dem Opener „Hungry“ (feat. Rick Ross, produziert von Yonni und JP Did This, co-produziert von Donut) verschlingt die Sängerin buchstäblich den Beat, der von einem sexy, gohtic-artigen Chor eingerahmt wird. Das raffinierte Video entstand unter der Regie des brasilianischen Künstlers Bruno Ilogti und ist hier zu sehen:



„You Already Know“ (feat. Nicki Minaj) wurde hingegen von Black Eyed Peas-Kollege will.i.am produziert. Der explosive Rap zwei der heißesten Ladys des Pop-Business und der stadionwürdige Refrain weben sich wie ein familiäres Muster durch den Song hindurch. Das zugehörige Video wird demnächst veröffentlicht. Hier gibt es den Song zum Hören:



Das komplette Tracklisting lautet:

Hungry (feat. Rick Ross)

Like It Ain’t Nuttin’
You Already Know (feat. Nicki Minaj)
Just Like You
A Little Work
Life Goes On
M.I.L.F. $
Save It Til Morning
Enchanté (Carine) (feat. Axl Jack)
Tension
L.A.LOVE (la la) (feat. YG)
Love Is Blind
Love Is Pain

Fergie selbst sagt über das Album: „Es ist endlich fertig! Ich habe viele lange Nächte damit verbracht, daran zu schreiben und zu arbeiten. Ich wollte nicht nur, dass ‚Double Dutchess‘ perfekt wird, sondern meinen Fans auch ein besonderes visuelles Geschenk machen. Hinter dem Album steckt eine Geschichte, die mir sehr am Herzen liegt. Es ist meine Vision. Es spiegelt mich auf allen Ebenen wider und ich hoffe, Ihr liebt es so sehr wie ich. Ich wünsche mir, jeden von Euch bald auf Tour zu sehen!“

Am 16.09. tritt Fergie beim Rock In Rio Festival in Brasilien als Headliner auf. Das Konzert wird live via LiveXLive Digital Music Network gestreamt.

Über Fergie:

Ihr glaubt also, viel über Fergie zu wissen? Dass sie eine achtfache Grammy-Gewinnerin ist. Dass ihr kultiges Solodebüt „The Dutchess“ (2006) über acht Millionen Mal sowie 30 Millionen Singles daraus verkauft wurden? Ihr kennt alle Texte der Billboard Hot 100 Nr. 1 Hits wie „London Bridge“, „Glamorous“, „Big Girls Don’t Cry“ oder die Top 5 Smasher „Fergalicious“ und „Clumsy“? Ihr wisst, dass sie mit den Black Eyed Peas über 35 Milionen Alben und 60 Millionen Singles verkauft und vier Multiplatin-Awards eingeheimst hat?

Nun, das ist längst nicht alles. Auf ihrem zweiten Soloalbum „Double Dutchess“, das auf ihrem eigenen Label „Dutchess Music“ erscheint, werdet Ihr noch eine Menge mehr über sie erfahren.

Als sie „Dutchess Music“ gründete, schloss sie mit BMG einen Distributions-Deal. Umgeben von Mogulen wie Maybach Music Group-Gründer Rick Ross ist sie immer noch der Boss. Sie ist ein High-Fashion Victim, das sowohl Giovanni Bianco, Creative Director der italienischen Vogue, als auch Carine Roitfeld, Autorin von „C. R. Fashion“ in ihren Bann gezogen hat.

Ihr Humor ist rabenschwarz und in makabren Knetanimationen zuhause, die zurecht erst spätnachts ausgestrahlt werden. Sie ist das Sexsymbol internationaler Laufstege. Sie ist frei, fokussiert und stellt die Welt auf den Kopf. „Double Dutchess“ zeigt die verschiedensten Seiten von Fergie, dem Superstar, der visuellen Künstlerin, dem Creative Director, der Labelchefin, der Fashionikone, der Ehefrau und, was ihr selbst am Wichtigsten ist, der Mutter.

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