The Isley Brothers & Santana - Power of peace

Legend / Columbia / Sony
VÖ: 28.07.2017
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Diesseits der Schrottgrenze

Carlos Santana hat in seiner langen Laufbahn eine Menge Müll fabriziert. Es ist sicher kein Zufall, dass seine Gniedeleien sogar für Weichkäse-Werbespots verwendet wurden. An den Verdiensten des Mannes mit dem charakteristischen Schnauzbart gibt es dennoch nichts zu rütteln. Er war es, der vor einem halben Jahrhundert Jazz, Rock und Latin auf eine Weise zusammenführte, die die Massen elektrisierte. Der Einfluss, den The Isley Brothers auf Blues, Funk und Soul hatten, kann man ebenfalls nur mit dem Wort "nachhaltig" beschreiben. Die Gebrüder Isley sind bereits seit den Fünfziger-Jahren im Business aktiv und haben in ihrer wechselvollen Karriere mit so ziemlich jedem musiziert, der in den Bereichen Blues, Soul und Funk Rang und Namen hat.

Wenn solche Musiklegenden Kollaborationsalben veröffentlichen, verheißt das selten Gutes. Schnell macht die alte Mär der erloschenen Kreativität die Runde. Erst recht, wenn das erscheinende Album fast ausschließlich aus Coverversionen sattsam bekannter Gassenhauer besteht. Doch wäre es vermessen, ein Kunstwerk vor dem Hören zu verurteilen. Schon nach wenigen Augenblicken von "Are you ready" wird klar, dass die Herren auf jeden Fall eine Menge Spaß beim Einspielen der Platte gehabt haben müssen. Santanas Band prescht voran und Ron Isley singt, als hätte er gerade seine erste große Liebe kennengelernt. Der Gitarrist hält sich in diesen ersten Minuten noch zurück — um schließlich doch noch mit seinem unverwechselbaren Sound alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wirklich vom Hocker reißen die Licks des passionierten Hutträgers allerdings keinen mehr.

Somit beinhaltet "Are you ready" bereits alle Stärken und Schwächen, die "Power of peace" ausmachen. Im weiteren Verlauf geben sich die Musiker keine Blöße hinsichtlich der Songauswahl: Marvin Gayes "Mercy mercy me" wird mit viel Liebe für das Original interpretiert, wobei Isleys Stimme dem Song die nötige Portion Verletzlichkeit verleiht. Auch Stevie Wonders "Higher ground" erstrahlt in altem, neuen Glanz. Grundsätzlich gilt: Immer dann, wenn alle Beteiligten sich ganz auf ihr Gespür verlassen, kann sich das Ergebnis hören lassen. So gelingt auch das Kunststück "Love, peace, happiness" der Chambers Brothers diesseits der Schrottgrenze ins Ziel zu befördern. In den besten Momenten ist "Power of peace" eine Hommage an längst vergessene Tage. In den schlechtesten hingegen Fromage total.

Bei aller Lebenslust und Spielfreude, die dieses Album verströmt, gibt es nämlich zwei Faktoren, die den Hörgenuss erheblich mindern: Erstens wurde es ohrenscheinlich in einem U-Boot abgemischt. Anders ist der erschreckend dumpfe und kraftlose Sound kaum zu erklären. Weit schwerwiegender sind jedoch die in Schmodder ersaufenden Schnulzen, die sich auf "Power of peace" verirrt haben. Vor allem "God bless the child" und "I remember" sind ob ihrer Käsigkeit nur etwas für die unempfindlichsten Naturen. Just dieser Hang zum Kitsch ist es auch, der den Kollaborateuren seit Jahrzehnten nachgesagt wird. Ändern wird sich daran nichts mehr. Solange die Herren Freude am Musizieren haben, sei er ihnen von Herzen gegönnt.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Are you ready
  • Mercy mercy me (The ecology)
  • Love, peace, happiness

Tracklist

  1. Are you ready
  2. Total desctruction to your mind
  3. Higher ground
  4. God bless the child
  5. I remember
  6. Body talk
  7. Gypsy woman
  8. I just want to make love to you
  9. Love, peace, happiness
  10. What the world needs now is love sweet love
  11. Mercy mercy me (The ecology)
  12. Let the rain fall on me
  13. Let there be peace on Earthc
Gesamtspielzeit: 66:01 min

Im Forum kommentieren

Armin

2017-08-31 23:20:28- Newsbeitrag

Brand new review of the ??? album on Plattentests.de. Very positive!

http://www.plattentests.de/rezi.php?show=14429

Do you think you could share the link on the artist page?

Thanks a lot!
Armin/Plattentests.de

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