Dozer - Call it conspiracy

Molten Universe / Cargo
VÖ: 10.03.2003
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die üblichen Verdächtigen

Es klingt fast wie ein Märchen: 1995 spielt eine Band - natürlich aus Schweden - ihr erstes Konzert - natürlich mit Kyuss- und Monstermagnet-Covern. 1998 bringt diese Band ihre erste vielbeachtete - natürlich von Kerrang! - Single raus und bald darauf ein Split-Album - natürlich mit Unida. Dies macht einen Labelboss - natürlich Frank Kozic von Man's Ruin - auf die Kapelle aufmerksam. Sie nehmen ihr Debütalbum auf und nennen es - natürlich - "In the tail of a comet". Diese Geschichte ist die prototypische Bandbio einer Stoner-Rock-Kombo und natürlich frei erfunden.

Nein, ist sie nicht. Denn genau so hat es sich bei Dozer zugetragen, und genau so klingt auch ihr neues Album "Call it conspiracy". Die üblichen Verdächtigen tauchen in der Historie in beeindruckenden Massen auf, und so verwundert der Sound kaum. Man könnte glauben, daß hier ein verlorenes Monster-Magnet-Album aus der Zeit zwischen "Superjudge" und "Dopes to infinity" im Player rotiert. Wäre da nicht die Stimme von Fredrik Nordin, die viel weniger als Dave Wyndorfs Organ nach Testosteron klingt. Statt dessen muß man annehmen, daß der Dozer-Frontmann seine LSD-Trips besser verarbeitet hat als der "Space lord". Er klingt abgeklärter und weniger diabolisch. Nicht weil er milder ist, sondern nur, weil er nicht so dick aufträgt.

Die musikalische Güte von Dozer ist dabei über die meisten Zweifel erhaben. Solch feinen Doomrock gab es schon lange nicht mehr so frisch auf den Tisch. "Call it conspiracy" besteht nicht nur aus erstklassigen Rohstoffen, sondern besticht auch durch Ideenvielfalt und den Mut, in dem eng gesteckten Kurs zwischen den Vorbildern die individuelle Ideallinie zu finden. Man kreuzt die Spuren der Altvorderen, ohne ihnen blind zu folgen.

Trotz aller Qualität muß aber die Frage erlaubt sein, wer so ein Album 2003 überhaupt noch braucht. 1995 haben Dozer Kyuss und Monster Magnet nachgespielt. Im Laufe der Jahre haben sie Fertigkeiten perfektioniert und schaffen es auch, das Gelernte in eigene Songs umzusetzen. Die Entwicklung ihrer musikalischen Vorbilder haben sie allerdings völlig verschlafen. Das ist im Falle Monster Magnet zwar durchaus begrüßenswert, nur haben Dozer leider nicht mitbekommen, daß eine Band namens Queens Of The Stone Age ihr Genre mittlerweile so was von revolutioniert hat. Und so ist "Call it conspiracy" letzlich vor allem etwas für Reaktionäre. Aber ein bißchen konservativ wird ja jeder irgendwann einmal.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Feelgood formula
  • A matter of time
  • Black light revolution

Tracklist

  1. The hills have eyes
  2. Rising
  3. Feelgood formula
  4. The exit
  5. Spirit fury fire
  6. A matter of time
  7. Man made mountain
  8. Way to redemption
  9. Crimson highway
  10. Black light revolution
  11. Glorified
  12. Lightning stalker
Gesamtspielzeit: 50:53 min

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  • Killdozer (8 Beiträge / Letzter am 07.11.2014 - 21:34 Uhr)