First Breath After Coma - Drifter

Omnichord / PopUp / Soulfood
VÖ: 04.08.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 10/10
10/10

Explodierende Isländer

Radiohead, The Kooks, Starsailor: Es existieren einige Bands, die sich bei der Namensfindung von Songtiteln anderer Künstler inspirieren ließen. Nicht umsonst listet Wikipedia hier einige Beispiele auf, lässt dabei jedoch diverse Vertreter vermissen. First Breath After Coma befinden sich zumindest zur Veröffentlichung ihres zweiten Albums "Drifter" merkwürdigerweise eben nicht in der Aufzählung. Dabei gehört gerade ihr Name zu den offensichtlichsten Anspielungen überhaupt, denn Explosions In The Sky benannten den Opener von "The earth is not a dead cold place" exakt so und zementierten mit dem Meisterwerk ihren Status als Überväter des Postrock-Genres.

Womit auch bereits abgesteckt wäre, in welchem Umfeld wir uns befinden: First Breath After Coma spielen instrumentale Musik der klassischen Schule, die nicht erst seit gestern als verschrien gilt – nur mit dem entscheidenden Unterschied eines stimmlichen Zusatzes. Sänger Roberto Caetano hebt die Portugiesen aus dem ausgenudelten Einheitsbrei der bekannten Vertreter hervor, und das stets sehnsüchtige Schmachten, das beim Vorgänger "The misadventures of Antohny Knivet" aus dem Jahr 2013 sogar noch weitaus präsenter war, fügt sich nahtlos in ein Genre ein, das eigentlich für den fehlenden Gesang bekannt ist.

Dadurch wiederum entstehen oftmals Parallelen zu den anderen Szenegrößen Sigur Rós, wozu auch diverse Bläser und Chöre beitragen, die First Breath After Coma im Gesamtbild oftmals sogar noch näher an die Isländer rücken. "Bulp" überlagert dagegen als einer der härtesten Tracks (Gitarren-)Schicht um Schicht, bis sich die ersten blutigen Tropfen im Ohr bilden und dennoch die Gewissheit herrscht, dass es so und nicht anders klingen muss. Die ohrenbetäubenden Parts wie in diesem Fall bleiben aber in der Minderheit, denn der Schönklang steht eindeutig im Vordergrund.

Die Versatzstücke sind allesamt bekannt und wurden bereits etliche Male als "durchgespielt" abgestempelt. Durch die fesselnde Kombination kommt aber zu keinem Zeitpunkt der Gedanke auf, "Drifter" als weitere Schablone abzustempeln. Vielmehr überwiegt die Freude darüber, dass das Genre zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit durch ein erfrischendes Werk bereichert wird. Spätestens beim dritten Album sollte sich ein fleißiger Wikipedia-Aktivist die Mühe gemacht haben, First Breath After Coma in die besagte Liste einzutragen, bevor sich bereits eine neue Generation nach einem Song der Portugiesen benennt.

(Christian Laude)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Salty eyes
  • Blup
  • Umbrae (feat. Noiserv)

Tracklist

  1. Intro
  2. Salty eyes
  3. Gold morning days
  4. Blup
  5. Petrichior
  6. Dandelions
  7. Nagmani (feat. André Barros)
  8. Umbrae (feat. Noiserv)
  9. Tierra del fuego: La mar
  10. Tierra del fuego: Nisshin maru
  11. Seaven seas
  12. Warmly
Gesamtspielzeit: 46:58 min

Im Forum kommentieren

MartinS

2017-07-28 22:16:23

Womöglich liegt das daran, dass der offizielle VÖ hier der 4. August 2017 ist, aber wirklich wissen tu ich das auch nicht.
Komischerweise hatte ich die Band immer als das abgespeichert, was sie laut Text nicht ist: Stangenware.

badpit

2017-07-27 23:46:07

mich wundert es ein wenig, dass jetzt ein Album von 2015 hier besprochen wird.

Armin

2017-07-26 23:20:32- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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