
Zwanie Jonson - 11 songs for a girl
Staatsakt / Caroline / UniversalVÖ: 28.07.2017
Haste mal ne Mark?
Kleine Quizfrage: Was haben eine Spardose in Form einer Slot-Maschine, Tonstudio-Inhaber Christoph Kähler und je nach Tarif sieben bis zehn Minuten Telefonsex gemeinsam? Wer bei den Werbeblöcken zwischen den Sexy Sport Clips auch mal einen Blick auf die blinkende Schrift geworfen hat, weiß, dass die meisten 0190-Nummern mit 1,99 aus dem Festnetz und 2,99 vom Mobiltelefon werben. Bei einer Gesprächsdauer von zehn beziehungsweise sieben Minuten kommt man also bei ca. 20 Euro heraus. Ein Preisschild, das auch an der Slot-Maschine hängt. Mit Christoph Kähler, der bereits für Fettes Brot und Die Fantastischen Vier die Drumsticks schwang, hat all das auf den ersten Blick vielleicht nicht allzuviel gemein. Sein Künstlername Zwanie Jonson leitet sich allerdings davon ab, dass er früher für einen Zwanni alles eingespielt und dann den 20-Mark-Schein direkt an der Theke reinvestiert hat. Der Mann weiß also, was man mit umgerechnet zehn Euro besser anstellen kann.
Nicht weniger sympathisch als diese Anekdote klingt auch der lässige Folk-Pop auf Jonsons dritten Album "11 songs for a girl", das durch feine elektronische und teils psychedelische Elemente einen herrlich entrückten Retro-Charme versprüht. "Alles beim Alten" dürfte man konstatieren, wenn irgendjemand tatsächlich etwas mit den Vorgängeralben "It's Zwanietime" und "I'm a sunshine" verbinden könnte. Außer DJ Koze, der extra für Kähler das Label Hoobert gründete, dürften jedoch nur die wenigsten bisher bewusst ein Stück von Zwanie Jonson gehört haben, obwohl dessen toller "Golden song" 2015 doch Sebastian Schippers Film "Victoria" musikalisch untermalte. Die angemessene Aufmerksamkeit hat der Multiinstrumentalist leider nie erfahren. Dafür gehört Zwanie Jonson zu den verborgenen Schätzen, die umso heller glänzen, wenn man endlich auf sie trifft. Und selbst die Sonne geht auf, wenn "You have a girl" den ersten Kuss zelebriert, "Bright light" zuversichtlich "let's follow the light" in die warme Sommernacht ruft und man zu "Heavy sea" in den Meereswellen schwimmt.
"Disco blue" hingegen lädt zum Besuch auf den Tanzflächen der 80er-Jahre ein. Zum unaufgeregten Beat kann man zwar nicht mehr tun als besoffen ein wenig von einem Bein auf das andere zu wiegen, dem Sog des Songs entkommt man jedoch noch nicht einmal, wenn die Stühle auf den Tischen stehen und die Putzfrau schon zwischen den Füßen der letzten Tänzer wischt. Nach dieser durchzechten Nacht bringen Jonson in "Now you got me" Kaffee und Zigarette in der Morgensonne wieder auf die Beine und schon ist die gute Laune wieder da und verlässt keinen Hörer bis zum letzten Ton des schelmischen "A part of it". In "11 songs for a girl" zu investieren lohnt sich also und kostet noch nicht einmal einen Zwanni, den man für allen möglichen Schrott rauswerfen kann.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Heavy sea
- Disco blue
- Bright light
Tracklist
- Heavy sea
- You have a girl
- Disco blue
- Now you got me
- Bright light
- Be my girl tonight
- Candlelight
- Homer Wells
- No reply to love
- Easy all alone
- A part of it
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Armin
2017-07-19 21:46:53- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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Referenzen
Surftipps
- http://www.zwaniejonson.com/
- https://www.facebook.com/Zwanie-Jonson-109075702447698/
- https://www.youtube.com/watch?v=J56R4jSLHMM
- https://www.discogs.com/de/artist/1051501-Zwanie-Jonson
- https://www.last.fm/de/music/Zwanie+Jonson
- https://myspace.com/zwaniejonson
- https://www.buback.de/kuenstler/zwanie_jonson
- http://www.intro.de/popmusik/zwanie-jonson-1
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- Zwanie Jonson - 11 songs for a girl (1 Beiträge / Letzter am 19.07.2017 - 21:46 Uhr)