Kane Strang - Two hearts and no brain

Dead Oceans / Cargo
VÖ: 30.06.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Schluss, aus, Ende!

Es tut weh, sich von einem geliebten Menschen trennen zu müssen. Was ist schief gelaufen? Sollte es einfach nicht sein oder hat man das bittere Ende selbst zu verantworten? Mit dem Schmerz, welchem die Liebe gewichen ist, geht jeder anders um. Für den einen bringen Alkohol oder zumindest Schokolade kurzzeitige Linderung, ein anderer sucht ein Ventil, um das Leid zu kanalisieren und zu verarbeiten. Der Neuseeländer Kane Strang gehört wohl beiden Sorten an. So hat er mit "Two hearts and no brain" ein wunderbar offenes, verletzliches Album über das Ende der Liebe geschrieben, auf welchem er aber auch die Nützlichkeit von Schokoriegeln in dieser Situation nicht verschweigt. Als Musiker muss man über ein Liebes-Aus ja beinahe froh sein, sind die positiven Gefühle und auch der Schmerz danach doch seit jeher große Themen der Musik.

Strang hat aus dem schlimmen Gefühl, das er auf seinem zweiten Album textlich weit ausbreitet und von unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, jedenfalls das Beste gemacht. So traurig er auch in dem größten Teil der Songs auf "Two hearts and no brain" klingt, es ist ihm irgendwie gelungen, ein Album aufzunehmen, das die Traurigkeit zwar zelebriert, aber nicht depressiv klingt. Könnte man ihm zu Anfang der Platte noch vorwerfen, zu sehr zu jammern, so wendet sich das transportierte Gefühl schon bald zu einer eher selbstbewussten Akzeptanz der Geschehnisse. Verpackt ist Strangs Leidensgeschichte in ein Gewand aus lockerem Indie-Rock. Den Kern der Kompositionen bilden immer Gitarre, Bass und Schlagzeug; ein paar andere Instrumente drängen hier und da unaufdringlich ins Bild und bereichern das klangliche Spektrum. Über all dem liegt Strangs Gesang, der sich ganz gut mit Rivers Cuomos Sangeskünsten vergleichen lässt, sowohl stimmlich als auch stilistisch (nur eben trauriger, klar).

In "My smile is extinct" singt Strang davon, wie seine Freundin auf einer Party einen anderen Mann kennenlernt, während er im Auto schläft und fordert daraufhin im Refrain: "Kill me now, I want to die if there is a chance in an afterlife." So dramatisch das klingen mag, so leichtfüßig wird diese Forderung von Strang vorgetragen. Sicher ist "Two hearts and no brain" kein Album, das Regenbogen aus den Boxen fließen lässt, genauso wenig hüllt es den Hörer aber auch in einen Nebel der Depression. Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Kane Strangs poppig-rockiges Zeugnis einer gescheiterten Beziehung berührt, ohne runterzuziehen. Musikalisch irgendwo zwischen Singer-Songwriter und Indie, hat Strang eine perfekte Nische gefunden, um seine Texte zwar gefühlvoll, aber nicht allzu belastend vorzutragen. Schon traurig die ganze Geschichte, trotzdem kann man danach wieder lächeln und nach vorne blicken. Das wäre wohl ein perfekter Umgang mit dem Ende einer Beziehung – mit "Two hearts and no brain" macht Kane Strang es vor.

(Christopher Padraig ó Murchadha)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Not quite
  • Oh so you're off I see
  • My smile is extinct
  • Two hearts and no brain

Tracklist

  1. Lagoons
  2. Silence overgrown
  3. Not quite
  4. Oh so you're off I see
  5. See thru
  6. Summertime in your lounge
  7. My smile is extinct
  8. Two hearts and no brain
  9. It's not that bad
  10. Don't follow me (I'm lost)
  11. Good guy
Gesamtspielzeit: 35:18 min

Im Forum kommentieren

AFgoesU2

2017-07-20 16:22:47

Dem Ruhm sei Dank:

- hier starke Platte, knappe 8/10, interessiert keine Sau, ein Posting !
- dort neue AF, schlechte 7/10, interessiert Millionen, tausend Postings !

Ungerecht !

https://www.youtube.com/watch?v=Y0mAC5NldNg

https://www.youtube.com/watch?v=pBEv_9t61Xk

Armin

2017-07-12 21:07:09- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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