Japanese Breakfast - Soft sounds from another planet
Dead Oceans / CargoVÖ: 14.07.2017
In der Schwebe
Der Indie-Pop hat sich 2017 in eine Rakete gesetzt und die Erde verlassen: Erst veröffentlichte Sufjan Stevens zusammen mit Nico Muhly, Bryce Dessner und James McAlister seine weitschweifige Weltraum-Platte "Planetarium", nun zieht Michelle Zauner mit ihren "Soft sounds from another planet" nach. Unter dem Künstlernamen Japanese Breakfast entschwebt die Musikerin, die sonst bei der Emo-Band Little Big League tätig ist, mit ihrem zweiten Album der Erdkugel und liefert schwerelosen, vielseitigen Indie-Rock, der es sich zwischen den Polen Dream-Pop, Electro und Alternative bequem macht.
Ursprünglich war Japanese Breakfast als Krisenbewältigungsprojekt gedacht, mit dem Zauner die eigenen Dämonen zu bekämpfen versuchte, von denen sie in Folge familiärer Ereignisse heimgesucht wurde. Doch das Mindesthaltbarkeitsdatum dieses Vorhabens überschreitet die US-Amerikanerin letztlich nur zu gerne. Zu viele Ideen schwirrten in ihrem Kopf, Melodien, Lyrics, Fragmente. "Soft sounds from another planet" speist sich nun aus all diesen Fetzen, wirkt dadurch aber auch wenig kohärent, manchmal eher wie ein Portfolio, mit dem die Künstlerin ihre eigenen Möglichkeiten ausreizen möchte.
Die Platte beginnt spannend-intensiv mit dem längsten Stück: "Diving woman" schleppt sich fiebrig durch sechseinhalb Minuten repetitiven Dream-Pop, der schon längst keine Bodenhaftung mehr hat. Man spürt Hitze, Kälte, abwechselnd und in Schüben und würde sich am Ende wünschen, mehr davon in der gemischten Tüte zu haben. Denn der Opener zeigt tatsächlich, zu welcher Intensität Japanese Breakfast in der Lage ist. Eine Intensität, die man später ein wenig vermissen wird, denn der ein oder andere Song verliert doch ein wenig den Fokus.
Dies trifft ausdrücklich noch nicht auf die Single "Road head" zu, die sich angenehm atmosphrärisch anschmiegt, mit ihren perlenden Gitarren und dem herrlich sommerlichen Flirren, das im Hintergrund für warme Gefühle sorgt. "Machinist" erinnert nach seinem Spoken-Word-Intro dann an den energetischen Electro-Pop von Poliça: Zauner jagt ihre zarte Stimme durch den Vocoder, während der Beat das Stück erst vorsichtig, später mit Nachdruck gen Dancefloor schubst. Wenn gegen Ende noch ein Saxophon vorbeischneit, wird es für manch einen wohl schon kritisch. Zu diesem Zeitpunkt steht jedenfalls fest: Stilistisch mag es Japanese Breakfast uneinheitlich, "Soft sounds from another planet" feiert seine eigene Diversität.
Die zweite Albumhälfte pendelt dann zwischen schwermütigem Gitarrenpop und sphärischen Klängen, ohne jedoch die Spannung der ersten Viertelstunde aufrechterhalten zu können. Freunde von Warpaint oder Mitski könnten dennoch auf ihre Kosten kommen, gerade in starken Stücken wie "The body is a blade", wenn Japanese Breakfast auf emotionale Dringlichkeit setzt. Letztlich keine Frage: "Soft sounds from another planet" ist ein gelungenes zweites Album, auch wenn es hier und da Momente gibt, in denen die Augenlider zu flattern beginnen und sich das Kinn gen Brust neigt. Vielleicht ist dies aber auch nur Ausdruck der einsetzenden Schwerelosigkeit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Diving woman
- Road head
Tracklist
- Diving woman
- Road head
- Machinist
- Planetary ambience
- Soft sounds from another planet
- Boyish
- 12 steps
- Jimmy Fallon big!
- The body is a blade
- Till death
- This house
- Here come the tubular bells
Im Forum kommentieren
Armin
2017-10-18 20:23:04- Newsbeitrag
JAPANESE BREAKFAST | NEUES VIDEO ZU THE BODY IS A BLADE |
SOFT SOUNDS FROM ANOTHER PLANET JETZT VIA DEAD OCEANS
AUF TOUR IM OKTOBER
Heute präsentiert uns Michelle Zauner aka Japanese Breakfast ein wunderschönes Video zu dem Track The Body Is A Blade aus ihrem hoch gelobten Album Soft Sounds From Another Planet, das im Sommer auf Dead Oceans erschienen ist.
Wieder einmal hat Michelle hier selbst Regie geführt und erneut hatte sie den Kameramann Adam Kolodny an ihrer Seite. Michelle erzählt, dass sie beim Durchblättern von alten Fotoalben ihrer Familie zu dem Video inspiriert wurde: „I've always loved the way old photographs look. For this video I spent a lot of time searching family albums for sets of old photographs to animate.”
Japanese Breakfasts Musik ist sehr persönlich und mit diesem Video lüftet sich der Vorhang noch ein wenig mehr. Wir bekommen einen sehr persönlichen Einblick in das Familienleben Zauners, indem einzelne Kameraeinstellungen neben alte Familienbilder ihrer Eltern und vor allem ihrer Mutter gestellt werden. „I wanted this video to commemorate my mother who died three years ago today”, erklärt Michelle. „It felt fitting for the song to create a really personal mixed media piece, almost like a moving scrapbook.’’
Im Oktober kommt Michelle Zauner für drei Konzerte nach Deutschland und bei zwei Terminen wird sie von der wunderbaren Phoebe Bridgers supportet.
The Body Is A Blade:
Road Head:
Machinist:
TOUR DATEN:
23.10. Köln, DE - Blue Shell *
24.10. Hamburg, DE - Häkken *
25.10. Berlin, DE - Badehaus
* mit Phoebe Bridgers
saihttam
2017-07-21 12:29:00
Ja, die ersten beiden Songs sind toll. Danach kriegt es mich auch noch nicht wirklich. Hab zwar nicht per se was gegen Autotune, hätte es aber auch nicht wirklich gebraucht. Die Songs danach huschen dann irgendwie zu sehr vorbei. Aber ich werde dem Album noch einige Chancen geben. Psychopomp war schließlich so super.
Gordon Fraser
2017-07-21 08:06:50
Das Album lässt sich eigentlich ganz gut an, aber dann fängt bei "Machinist" dieser Autotune-Mist an. Warum?
Armin
2017-07-12 21:01:46- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2017-07-06 17:55:20- Newsbeitrag
JAPANESE BREAKFAST | NEUES VIDEO ZUR 3. SINGLE ROAD HEAD | ZWEI TOURDATEN IM HERBST |
SOFT SOUNDS FROM ANOTHER PLANET AB 14 JULI VIA DEAD OCEANS
„Noch weiter weg vom Shoegaze und klarer ausproduziert, gibt Michelle Zauner ihrem Indie Pop / -Rock mehr Glanz, Breite und vor allem ungeheure inhaltlich Tiefe.“ – Platte Des Monats | Musikexpress
„ (…) auch in „Soft Sounds From Another Planet” verliert Zauner die Bodenhaftung nicht – vielmehr erweitert sie das Spielfeld, verspricht sich Trost und Traumbewältigung vom Blick ins Universum, ohne in Esoterik oder Religiosität abzudriften.“ – Spex
"Another great Japanese Breakfast album in the style of Psychopomp would've been a gift, but this is something better. It's proof that we're only beginning to glimpse Zauner's capacity for evolution." – Pitchfork
"Mines the dark drama of Vangelis and the melancholic fall-out from Kanye West's 808s & Heartbreak." – NPR
Japanese Breakfast veröffentlichen heute mit „Road Head“ ihre dritte Single inklusive Video von dem am 14. Juli über Dead Oceans erscheinenden Soft Sounds From Another Planet, der lang erwartete Nachfolger des gefeierten Debütalbums Psychopomp.
Über das Video sagt Michelle Zauner: „Road Head' is the fifth music video Adam Kolodny and I have collaborated on. For this one we wanted to focus on staging and an exaggerated color palette. We were inspired by Fallen Angels and Twin Peaks."
Soft Sounds >From Another Planet ist ein Werk der Selbstreflektion, das sich dem Kosmos zuwendet auf der Suche nach Heilung, um Inspiration in Science Fiction, im Weltall und dem Mars One Projekt zu finden.
TOURDATEN:
23. Oktober - Köln, DE @ Blue Shell
25. Oktober - Berlin, DE @ Badehaus
Japanese Breakfast - Road Head (Official Video):
Mehr zu Japanese Breakfast:
"The title Soft Sounds From Another Planet alludes to the promise of something that may or may not be there. Like a hope in something more. The songs are about human resilience and the strength it takes to claw out of the darkest of spaces."
Michelle Zauner wrote the debut Japanese Breakfast album in the weeks after her mother died of cancer, thinking she would quit music entirely once it was done. That wasn't the case. When Psychopomp was released to acclaim in 2016, she was forced to confront her grief. Zauner would find find herself reliving traumatic memories multiple times a day during interviews, trying to remain composed while discussing the most painful experience of her life. Her sophomore album, Soft Sounds From Another Planet, is a transmutation of mourning, a reflection that turns back on the cosmos in search of healing.
"I want to be a woman of regimen," Zauner sings over a burbling synth on the album's opening track "Diving Woman." This serves as Zauner's mission statement: stick to the routine lest you get derailed, don't cling to the past, don't descend. In fact, ascend to the stars; Zauner found artistic solace removed from Earth, in outer space and science fiction. "I used the theme as a means to disassociate from trauma," she explains. "Space used as a place of fantasy."
And yet, Soft Sounds >From Another Planet isn't a concept album. Over the course of 12 tracks, Zauner explores an expansive thematic universe, a cohesive outpouring of unlike parts structured to create a galaxy of her own design. In the instrumental "Planetary Ambience," synths communicate the way extraterrestrials might, and on the shapeshifting single "Machinist," which Zauner has been performing live for over a year now, she details the sci-fi narrative of a woman falling in love with a machine. "It's pure fiction," she explains, "But it can map onto real relationships in a relevant way." The track, which begins with spoken-word ambience, moves into autotune '80s pop bliss and ends with a sultry saxophone solo, perfectly marries the experience: there's a perceptible humanity in mechanical, bodily events.
Within its astral production, much of Soft Sounds From Another Planet stays grounded. "Road Head" is the last chest compression in attempt to resuscitate a doomed relationship, while the penultimate track "This House" is an acoustic dirge that honors Zauner's chosen family. The baroque pop "Boyish" has a haunting, crystalline clarity that recalls the pathos of a Roy Orbison ballad, while "Body is a Blade" embraces the dark intimacy of Zauner's Pacific Northwest heroes Elliott Smith and Mount Eerie.
With help from co-producer Craig Hendrix (who also co-produced Little Big League's debut) and Jorge Elbrecht, (Ariel Pink, Tamaryn) who mixed the album, Zauner recontextualizes her bedroom pop beginnings, expanding and maturing her sound. The sheer massiveness of the big room production on Soft Sounds >From Another Planet introduces listeners to a new Japanese Breakfast. Zauner's familiar, capacious voice will serve as their guide.
"Your body is a blade that moves while your brain is writhing," she sings. "Knuckled under pain you mourn but your blood is flowing." There's discernible pain in the phrasing, Zauner recognizing limitation, a lack of control, but then subverting the feeling, creating her own musical language for confronting trauma. Where Psychopomp introduced the world to Japanese Breakfast, Soft Soundsdives deeper. It builds space where there is none, and suggests that in the face of tragedy, we find ways to keep on living.
JAPANESE BREAKFAST
SOFT SOUNDS FROM ANOTHER PLANET
DEAD OCEANS
14. Juli 2017
1. Diving Woman
2. Road Head
3. Machinist
4. Planetary Ambience
5. Soft Sounds From Another Planet
6. Boyish
7. 12 Steps
8. Jimmy Fallon Big
9. Body Is A Blade
10. Till Death
11. This House
12. Here Come The Tubular Bells
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Referenzen
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