Powerman 5000 - Tonight the stars revolt
Dreamworks / MotorVÖ: 13.03.2000
Marilyn meets Rob
Bereits vor einigen Wochen kam mir der Titel-Track zum neuen Powerman 5000 zu Ohren. Die neue Mischung aus Marilyn Manson und Clawfinger-Gitarren ließ aufhorchen, ob P5000 nicht mehr zu bieten haben, als ihr bisheriges Schaffen versprach, zumal dort doch ein anderer Stil zu erkennen war als noch auf dem Vorgängeralbum. Genährt wurde meine Hoffnung noch dadurch, daß bekannt wurde, daß Rob Zombie sich persönlich die Ehre geben werde, um mit den Mannen um Sänger Spider One einen Song einzuspielen. Außerdem holte man sich mit Ginger Fish (Marilyn Manson) und DJ Lethal (Limp Bizkit) zwei Könner an Bord, durch welche der Erfolg programmiert sein sollte. Abgemischt wurde das Ganze von Sylvia Massey (u.a. für den Sound von Tool zuständig) und Ulrich Wild (arbeitete für White Zombie und Soundgarden). Leider kann man Erfolg nicht immer programmieren und so wurde meine Hoffnung je enttäuscht. "Tonight the stars revolt" stellt keine wirkliche Revolte da, sondern wirkt - leider - äußerst angepaßt. Nur selten wird der geneigte Hörer das Gefühl los, daß er das alles schon mal woanders besser gehört hat. Fast so böse wie Manson, fast so hart wie Rob Zombie, fast so schneidend wie Clawfinger und fast so innovativ wie Tool, aber eben nur fast.
Dabei starten Powerman 5000 mit dem Intro "An eye is upon you" dessen Schlußsatz "Your future has arrived / Are you ready to go?" verheißungsvoll erscheint. Bereits der Opener "Supernova goes pop" macht deutlich, daß sich Powerman 5000 ein Stück weit vom Sprechgesang wegbewegt haben und ihr Sound nun vom Elektro-Industrial-Stil geprägt ist. Die Gerüchte, daß Spider One und Rob Zombie verwandt sind, scheinen sich in "When worlds collide" komplett zu bestätigen. Ein Stück, daß wie ein zweiter Teil zu Zombies "Dragula" daherkommt und somit sicherlich einiges Hitpotential bietet. Dennoch enttäuscht die Kooperation mit Zombie ("Blast off to nowhere") auf ganzer Linie und gehört eher zu den Tiefpunkten des Albums. "Nobody's real" hingegen ist ein wahrer Lichtblick und bewegt sich in die jüngst von Paradise Lost eingeschlagene Richtung des Dark Pop.
Im Folgenden wird das in den ersten Songs bereits angewandte Rezept lediglich wiederholt. Dabei kann aber das Album selten richtig überzeugen. Die klirrenden Gitarren-Riffs sprechen nicht gerade von großer Innovation, sondern klingen mehr als abgedroschen. Verspricht die Plattenfirma eine hochgradig infektiöse "heavy metal-space-disco" Vergnügungsfahrt, erlebt der Hörer eher eine Bruchlandung. Die Vision, auszuziehen und das Böse in Form langweiliger Rock 'n' Roll-Bands zu bekämpfen, wird für die Band zu einem glatten Fehlschlag. Sicherlich kann man mit dem ein oder anderen Stück durchaus seinen Spaß haben, und Powerman 5000 werden, nicht zuletzt dank Viva 2, bestimmt einige Fans finden, aber wohl ohne in lang währender Erinnerung zu bleiben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Supernova goes pop
- Nobody's real
- Tonight the stars revolt
Tracklist
- An eye is upon you
- Supernova goes pop
- When worlds collide
- Nobody's real
- System 11:11
- Tonight the stars revolt
- Automatic
- The son of X-51
- Operate, annihilate
- Blast off to nowhere
- They know who you are
- Good times roll
- Watch the sky for me