Evan Dando - Baby I'm bored

Setanta / Clearspot / EFA
VÖ: 17.03.2003
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Come on feel

The Lemonheads. Stets zwischen Punk und College Rock pendelnde Band aus Boston. Mal ungestüm, mal sensibel. Lecker gemischt aus Schrammelrock, Country, Punk und Grunge. Mit einem der potentiellsten Superstars der beginnenden Neunziger gesegnet: Evan Dando. Was für eine Stimme! Rauh genug, um ungekämmte Indie-Kids anzusprechen. Sanft genug, um auch romantisch Gesinnte zu erwischen. Verführerisch genug, um Dando zu einem "slacker sex-kitten" werden zu lassen. Das himmlische "Into your arms" wurde sogar noch ein waschechter Hit. Und dann? Nichts mehr. Die Zitronenköpfe kamen in die Saftpresse, und Dando kümmerte sich mehr um berauschende Substanzen anstatt selber zu berauschen. Wenigstens spielte er dabei nicht mit Schrotflinten herum.

Wer dennoch die Hoffnung nicht aufgeben wollte, daß Dando sich noch einmal auf alte Tugenden besinnen würde, ernährte sich vornehmlich von Gerüchten und vager Hoffnung. Da wurde mal ein nie veröffentlichter Song mit den Kerls von Oasis geschrieben, da gründete Dando mit Ryan Adams und den Ex-Kürbissen James Iha und Melissa auf der Maur eine Supergroup namens The Virgins. Doch außer ein paar Backing-Vocals hier und gelegentlichen Sampler-Beiträgen da sowie einem ziemlich durchwachsenen Livealbum kam nichts wirklich hörbares dabei raus. Und wer vermutete, daß Dando sich deswegen von Studios fernhielt, weil ihn das Musikbusiness langweilte, dürfte sich durch den Titel des nun endlich vorliegenden Studiodebüts bestätigt fühlen: "Baby I'm bored."

Keine sonderlich gute Ausgangsposition für den Helden von einst. Und dennoch setzt sich das nostalgische Herz immer mal wieder durch. Ist es nicht eine Pracht, wenn der Beau wieder schwelgt wie damals? Wenn er versucht, uns mit der bittersüßen Sehnsucht aus "Hard drive" zu betören? Wenn er den altersweisen Countryrocker gibt und doch nicht aus seiner Indie-Haut kann? Na ja, geht so. Denn auch wenn Zeilen wie "Have you ever felt yourself in motion?" ans Herz gehen wie nur was, können diese Momente des Sonnenaufgangs doch nicht verdecken, daß auf dieser Platte oftmals doch nur der Durchschnitt regiert. Sonniges Geschaukel wie das von den Calexico-Jungs gestützte "In the grass all wine colored" alleine macht eben noch keinen Sommer.

Doch es ist ja längst nicht alles nur mäßig, was Dando da aus dem Ärmel schüttelt. Songs wie die schräge Hymne "My idea" und das fröhlich vor sich hin kleckernde "Stop my head" lassen aufblitzen, was für ein Songwriter da nur mit halber Kraft werkelt. Und im erhebenden "All my life" schleicht sich sogar noch eine Gänsehaut an, wie wir sie seit "Big gay heart" oder "The great big no" nicht mehr hatten. Von wegen "Baby I'm bored." Er kann es ja doch noch. Manchmal jedenfalls.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • My idea
  • Hard drive
  • All my life
  • Stop my head

Tracklist

  1. Repeat
  2. My idea
  3. Rancho Sante Fe
  4. Waking up
  5. Hard drive
  6. Shots is fired
  7. It looks like you
  8. The same thing
  9. Why do you do this to yourself?
  10. All my life
  11. Stop my head
  12. In the grass all wine colored
Gesamtspielzeit: 37:54 min

Im Forum kommentieren

Stollendoll

2019-03-21 12:50:37

Tolle Platte. Abe paar Songs sind ja von Ben Lee geschrieben.

Evan Dando

2018-06-25 21:31:50

I fxcked Kate Moss
It was okay
But Courtney Love was harder

horszt

2018-06-19 22:48:55

9,5/10

horszt

2018-06-18 23:23:30

9/10

horszt

2018-06-18 23:21:27

Er könnte doch wenigstens mal wieder eine Platte machen. Kann doch nicht sooo schwer sein. Auch wenn Evan ziemlich kaputt ist, seine Stimme ist besser denn je..

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